Auf diesem Plateau breitete sich die unweit von Weismain oberhalb des gleichnamigen Dorfes gelegene Burg Niesten aus. Hier verstarb am 19. Juni 1248 der letzte Herzog von Andechs-Meranien. (Foto: Harald Stark)

Bluttat bei Weismain im Landkreis Lichtenfeld - Herzog vom eigenen Hofmeister erstochen. Streit um das Erbe.

1248, 19. Juni. (Niesten/Weismain) Nach längerer Krankheit, aber dennoch unerwartet, verstarb am vergangenen Freitag der kaum vierzig Jahre alte Herzog Otto VIII. von Meranien. Unbestätigten Meldungen zufolge soll der Herzog von seinem eigenen Hofmeister, dem aus Burghaig bei Kulmbach stammenden Hager, aus Eifersucht erstochen worden sein.

Da der mit Gräfin Elisabeth von Tirol verheiratet gewesene Otto keine eigenen Kinder hinterläßt, wird sein umfangreiches Erbe vor allem an seine Schwestern und deren Ehemänner fallen. Für die in Franken gelegenen Güter kommen vor allem Beatrix und deren Ehemann, Graf Hermann von Orlamünde, Margarethe und deren zweiter Gemahl Graf Friedrich von Truhendingen, sowie Elisabeth, verehelicht mit Burggraf Friedrich von Nürnberg, als Erben in Frage.

Da Bischof Heinrich von Bamberg bereits angedroht hat, die ebenfalls im Besitz des Verstorbenen gewesene Grafschaft im Radenzgau mit dem Landgericht in der Bamberger Diözese sowie die Burgen Giech, Niesten und Lichtenfels als Kirchenbesitz einziehen zu lassen, ist mit ernsten Auseinandersetzungen bezüglich der Erbfolge zu rechnen.

Harald Stark