Die Stadt Schleiz - einer der Hauptorte der vor 1318 im Regnitzland um Hof herrschenden Vögte

Die Nürnberger Burggrafen werden noch mächtiger. Nach ihrer Niederlage in der Schleizer Fehde müssen die Vögte von Weida Hof den Burggrafen überlassen.

1318, 15. Mai. Auseinandersetzungen um Hof und das Regnitzland. (Kulmbach) Schon unmittelbar nach dem Ableben Herzog Ottos VIII. von Andechs Meranien versuchte Burggraf Friedrich III. von Nürnberg seine Herrschaftrechte im Regnitzland um Hof zu behaupten. Nach dem Sturz der Staufer, als Könige und Gegenkönige um die Macht im Reich rangen, befand sich Deutschland in einem Zustand der Rechtsunsicherheit, ja Rechtlosikeit. Burggraf Friedrich III. wandte sich damals an den (Gegen-) König Wilhelm von Holland, der gerne bereit war, ihn am 1. März 1249 mit allen Reichslehen, die der letzte Andechs-Meranier inne hatte, zu belehnen. Doch auch den Vögten von Weida und den von diesen seit etwa 1238 abgespaltenen Linien der Vögte von Gera, Greiz und Plauen, gelang es ihre bereits im Auftrag der Andechs-Meranier ausgeübten Vogteirechte im Regnitzland als Reichslehen zu erhalten.

Noch verworrener wurde die Lage, als der das Interregnum beendende König Rudolf von Habsburg am 9. August 1281 alle Verfügungen über Reichsgüter, die seit der Absetzung des letzten Stauferkaisers im Jahr 1245 getroffen wurden, für ungültig erklärte. Schließlich versuchte Burggraf Friedrich IV. die im Jahr 1314 zwischen dem Markgrafen Friedrich den Freidigen von Meißen und den Vögten von Gera ausgebrochene „Schleizer Fehde“ dazu zu nutzen, die verfahrene Angelegenheit zum Ende zu führen. Die Vögte von Gera und der Markgraf von Meißen söhnten sich zwar im September 1316 miteinander aus; der Kampf mit dem Nürnberger Burggrafen ging jedoch weiter, bis sich jüngst, am 15. Mai 1318, der Vogt Heinrich XII. von Weida dem Burggrafen unterwarf und ihm das Regnitzland mit der Stadt Hof zu Lehen auftrug. Damit gelang den Zollern eine weitere Vergrößerung ihres fränkischen Territoriums. Es bleibt abzuwarten, ob das Zerwürfnis mit den Vögten damit endgültig beigelegt werden konnte.


Harald Stark