Der seit drei Jahren im Fürstentum Brandenburg-Kulmbach regierende Markgraf Christian (anonymes Olbild im Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel, Foto: Harald Stark)

Markgraf Christian zu Brandenburg-Kulmbach wurde Vater - die neugeborene Tochter ist sehr schwach

1606, 10 Okt. (Plassenburg) Markgräfin Maria hat ihrem erlauchten Gemahl, dem Markgrafen Christian, heute Nacht das erste Kind geboren. Das Töchterchen, welches sich nach der Geburt als sehr schwach erzeigte, wurde vom anwesenden Hofkaplan auf den Namen Elisabetha Eleonora getauft.

Markgraf Christian, ein Sohn des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, welcher 1603 die Nachfolge des kinderlos verstorbenen Markgrafen Georg Friedrich angetreten hat, war vor zweieinhalb Jahren mit der Mutter der kleinen Prinzessin, einer Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, in den Stand der Ehe getreten. Die Hochzeit wurde damals mit großen Prunk und zahlreichen illustren Gästen in den Mauern der unter Markgraf Georg Friedrich neu erstandenen Hohenzollernresidenz Plassenburg gefeiert. Schon bald nach der Hochzeit zeigte es sich, daß sich das fürstliche Paar auf der mit hohen Mauern umgebenen, weit vom städtischen Leben entfernten und in zugigen Höhen gelegenen Plassenburg nicht wohl fühlte. Deswegen hat sich Markgraf Christian schließlich dazu entschlossen, das bereits unter Markgraf Georg Friedrich ab 1565 erneuerte und erweiterte Schloß in Bayreuth noch einmal gründlich modernisieren zu lassen, um seinen Wohnsitz in das auch klimatisch günstiger gelegene Bayreuth zu verlegen. Allerdings machte der am 21. März 1605 in Bayreuth ausgebrochene Großbrand, welchem auch das in Renovierung begriffene Schloß zum Opfer fiel, diese Pläne zunächst zunichte, so daß der Fürst samt seiner Familie wohl noch geraume Zeit auf der Plassenburg residieren wird.


Harald Stark