Markgraf Friedrich zu Brandenburg-Kulmbach (Zeitgenössischer Kupferstich)

Friedensverhandlungen in Schloss Hubertusburg kommen zum glücklichen Ende. Siebenjähriger Krieg endlich beendet

1763, 15. Februar. (Wermsdorf, Sachsen)

Durch den im Schloss Hubertusburg im sächsischen Wermsdorf geschlossenen Frieden hat endlich der Siebenjährige Krieg ein Ende gefunden. Der anfängliche Konflikt um die von Österreich angestrebte Wiedergewinnung der in den beiden ersten schlesischen Kriegen an Preußen verloren gegangenen Gebiete und um die Vorherrschaft im Reich, weitete sich bald zu einem wahren Weltkrieg aus, in dem er zu einer Auseinandersetzung zwischen den mit Österreich verbündeten Großmächten Rußland, Schweden und Frankreich und den mit Preußen verbündeten Engländern wurde. Dieser Krieg wurde nicht nur in Europa, sondern auch auf See, in diversen Kolonialstaaten Frankreichs und Englands sowie in Nordamerika ausgetragen.

Unser Landesherr, Markgraf Friedrich, hatte zwar versucht, die Stellung eines Truppenkontingents zur Reichsarmee zu verweigern, zog sich dadurch jedoch, nach dem Sieg seines Schwagers, des Preußenkönigs Friedrich, bei Roßbach ein Exekutionskorps von 2 Regimentern österreichischer Kavallerie in das Land, die in schließlich doch dazu zwangen, ein Bayreuthisches Truppenkontingent auf Österreichs Seite in den Krieg zu schicken. Auch wenn es im Fürstentum Brandenburg-Bayreuth keine eigentlichen Kriegshandlungen gegeben hat, so mußte das Land unter Truppendurchzügen und Einquartierungen vieles erleiden.

Die entscheidende Wende zugunsten des Königreichs Preußen kam mit dem Tod der Zarin Elisabeth von Rußland. Ihr Nachfolger, Zar Peter III. schloß Frieden mit Preußen und vermittelte einen solchen auch mit Schweden.

Der Friede von Hubertusburg brachte den endgültigen Verlust Schlesiens für Österreich und bestätigte die Großmachtstellung Preußens. England errang die Vormachtstellung gegenüber Frankreich in Nordamerika. Ganz Hinterpommern und Teile Brandenburgs sind durch diesen Krieg zu Einöden geworden; es fehlt entweder gänzlich an Menschen oder doch an Männern. In vielen Provinzen gehen die Frauen hinter dem Pflug und die übrigen schweren Landarbeiten werden von Mädchen verrichtet. Die Preußen hatten in diesem Krieg, ohne die zahlreichen Treffen und großen Gefechte zu rechnen, in sechzehn Schlachten gefochten. Es wurden von ihnen und ihren Feiden zwanzig Belagerungen unternommen. Die kriegskosten König Friedrichs belaufen sich auf 125 Millionen Reichstaler. Für Kaiserin Maria Theresia bedeutete die Niederlage in diesem Krieg einen neuerlichen Schuldenanstieg von über einhundert Millionen Reichstaler für die habsburgische Monarchie.

Harald Stark