Im Gegensatz zu ihrer mittelalterlichen Vorgängerin, die der hl. Elisabeth und dem Leib Christi geweiht war, ist die Heilige Dreifaltigkeit der Patron der gegenwärtigen Schlosskirche. Nach der Zerstörung der Plassenburg im Bundesständischen Krieg erstand auch das Gottes-haus unter dem Markgrafen Georg Friedrich zu Brandenburg (* 1539 † 1603) wieder aus der Asche. Bald nach Baubeginn hatte Herzog Christoph von Württemberg 1563 seinem Schwager Georg Friedrich den Baumeister Alberlin Tretsch, der damals den Bau des Alten Schlosses in Stuttgart leitete, nach Kulmbach geschickt. Dieser sollte die Baufortschritte auf der Plassenburg begutachten und nahm Einfluss auf die Planung der Schlosskirche, die ebenso wie ihr Stuttgarter Vorbild, als Querhauskirche gebaut wurde.
 
Das Raumkonzept mittelalterlicher Kirchen sah als Standort der Kanzel - also den Ort, wo Gottes Wort verkündet wurde - einen Wandabschnitt in der Mitte des Langhauses vor. Die evangelische Lehre und Liturgie stellt das Wort Gottes in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Deshalb wurde beim Konzept der Querhaus-kirche, das sich in der Kirche im Alten Schloss in Stuttgart zum ersten Mal ange-wendet findet, der Altar in unmittelbarer Nähe des traditionellen Kanzelstandortes aufgestellt. In Stuttgart wurde der Altar in einen an der Breitseite des Langhauses angebauten Chor gestellt. Auf der Plassenburg war dies aufgrund des Bauplatzes nicht möglich, weswegen der Altar ursprünglich an der Ostwand unter den Fen-stern aufgestellt war.
 
Spätestens 1569 war die Kirche im Rohbau fertig gestellt. 1574/75 ließ Markgraf Georg Friedrich den Kirchenraum noch einwölben. Es war ein großer, schlichter und saalartiger Kirchenraum mit einer einfachen, hohen und unbemalten Holzempore entstanden. Der an der Ostseite aufgestellte Altar sollte nach dem Willen des Fürsten aus einem großen Tafelbild bestehen, auf dem er zu Füßen eines Kruzifixes sich selbst und seinen Vater, Markgraf Georg den Frommen (* 1484  †1543), kniend, in schwarzen Mänteln und mit zum Gebet erhobenen Händen dargestellt haben wollte.
 
Einen ersten großen Umbau gab es schon rund 50 Jahre später unter dem Markgrafen Christian zu Brandenburg (* 1581 †1655). Wahrscheinlich wurde schon damals die Konzeption als Querhauskirche aufgegeben. Der Markgraf ließ unterhalb der alten Empore eine weitere Etage einziehen und beide Stockwerke mit der heute wieder sichtbaren Akanthunsmalerei auf grü-nem Grund bemalen. Der heutige Altar wird im wesentlichen Christians Hofbildhauer Abra-ham Graß  (* ca. 1592 †1633) zugeschrieben. Ursprünglich als Kanzelaltar erbaut, erhielt er seine heutige Gestalt in der Zuchthauszeit des 19. Jahrhunderts.
 
Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche barock überarbeitet. Die Emporen erhielten einen weißen Ölfarbenanstrich mit goldenen Leisten und "künstlichem Laubwerk". Auch wurden verschiedene "Kirchenstuhl-Beschläge" in die Emporen eingebaut. Der Kirchenstuhl des Festungskommandanten konnte sogar mit einem kleinen Ofen beheizt werden.
 
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Im 19. Jahrhundert wurde das Gotteshaus als Zuchthauskirche benutzt. Weil in der Plassenburg sowohl ein evangelischer als auch ein katholischer Zuchthausgeistlicher Dienst tat, musste die Kirche für Gottesdienste beider Konfessionen tauglich sein. Um 1860 wurde deshalb der alte Kanzelaltar in seine heutige Gestalt gebracht. Die heutige Orgel aus der Werkstatt des Bay-reuther Orgelbauers Johann Wolf (†1911) stammt aus der Zeit um 1890. Sie hat 540 Pfeifen und 9 Register.
 
Zur alten Ausstattung der Kirche gehören auch die drei heute an der Ostwand des Raumes aufgehängten Gemälde. Sie werden dem Maler Johann Keil d. Ä. (gen. 1637 †vor 1668) zugeschrieben und stellen die "Anbetung der Hirten", die "Bekehrung Pauli" und die "Abnehmung Christi vom Creutz" dar. Ein weiteres Bild, das ehemals in der Schlosskirche hing, ist seit 2002 im zweiten Markgrafenzimmer ausgestellt: Die "Allegorie der angefochtenen Seele".
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Kirche lange Zeit geschlossen. Die Orgel war während des Krieges ihrer Metallteile beraubt worden, dem Brennholzmangel im Flüchtlingslager Plassenburg hatte man teilweise mit dem Verfeuern des Kirchengestühls auszuhelfen versucht. Erst durch eine durchgreifende Restaurierung in den Jahren 1981 bis 1985 war es möglich, die Schlosskirche in die Führungslinie durch die staatlichen Museen einzubinden. Bis 1993 fanden in den Sommermonaten auch regelmäßige Sonntags-Andachten in dem Gotteshaus statt. Heute ist sie vor allem eine beliebte Hochzeitskirche.
 
Besonders erwähnenswert ist die gewölbte Decke. An den Gewölbekonsolen sind auf jeder Seite sechs Wappenschilder zu sehen, welche die Wappenfelder des damaligen Regenten darstellen. An der Mittelrippe sind die Symbole der damals bekannten sieben Planeten samt Sonne und Mond angebracht. An den beiden Schmalseiten des Kirchenschiffes schaut unterhalb des Gewölbescheitels das Antlitz des Markgrafen Georg Friedrich auf die Kirchenbesucher herab.
 
Harald Stark
 
 
 
 
 
Literatur:
Harald Stark: Dies ist das Kirchlein so geweiht der heiligen Dreifaltigkeit - Von der Schlosskirche auf der Plassenburg, Archiv für Geschichte von Oberfranken, Bd. 84/2004, S. 61 - 85.