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Historische Grabdenkmäler in Marktleuthen
In der evangelischen Pfarrkirche: |
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[1] Ludwig Forster
Marmorgrabstein mit meisterlich reliefierten Bruststück
des Verstorbenen, das durch dezente farbige Tönung noch mehr
an Plastizität gewinnt. Über dem Haupt Forsters spannt
sich ein Spruchband mit dem Leichtext. Er steht hinter einem fast
quadratischen Inschriftfeld, die rechte Hand ruht auf dem Herzen,
die linke hält ein Buch.
Umschrift: Nächst hier ruhet in Gott der Wohl Ehrwürdige
Großachtbar und Vielgelahrte Herr Ludwig Forster 38jähriger
Pfarrer in Marctleuthen und ältester Capitularis in Wunsiedel
geborden daselbst den 11. Sept. 1637 starb den 17. Jan. 1709 seines
Alters 71.J.4M.6.T. Dem Gott genad.
Inschrift im Feld unter der Büste: Drey Jahr hat in Drossenfeld
/ Gott mich zum Caplan bestellt / Dann ins acht u. dreyssigst
Jahr / Mir gegeben diese Pfarr. Dreymal in die Eh ich trat / aus
zwo erstern Gottes Gnad / acht Söhn und vier Töchter
gab / davon vier schon sind im Grab. / Ich folgt ihnen seelig
nach. / Ruh hier bis an Jüngsten Tag.
Der Verstorbene war ein Sohn von Ludwig Forster, ehemals Bürgermeister
in Weiden, der als Exulant nach Wunsiedel gekommen war. Am 09.11.1670
war er als Pfarrer nach Marktleuthen berufen worden. Seine 1.
Ehefrau, Margaretha Haubner aus Vohenstrauß, starb 1678
(Grabstein Nr. 4). am 20.05.1679 verheiratete er sich mit Anna
Dorothea Creuzenacher aus Eisenach. Nach deren Tod 1698 verehelichte
er sich am 07.08.1699 zum 3. Mal mit Elisabetha Barbara Böhm
aus Schwarzenbach/Saale. (Stark I. 21; Wunderlich 376)
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Auf dem Friedhof: |
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[2] Caspar Sontheimer
Der Marmorgrabstein des Schulmeisters Caspar Sontheimer enthält
in einem von Zierleisten und verzeinzelten Akanthusblättern
umrahmten, leicht gewölbten Feld folgende Inschrift:
Leichtext Ps. 103, 1-3 | Stehe Still Wanderer, Hier unter diesem
Steine, ruhen die morschen Gebeine des Weyl. Herrn Caspar Sontheimers,
in die 42 Jahr gewesenen Kantors u. Gerichtsschreibers allhier.
Der 3. 8br. 1673 legte Ihn in die Wiege zu Mühlfeld im Grabfeld,
der 4. Dezember 1746 ins Grab. Die Tugend war sein Leitstern im
Leben, die Gottesfurcht sein Anker im Tode. Gehe hin Wanderer
und leb und stirb also.
Der Verstorbene war seit dem 07.07.1704 als Schulmeister und
Gerichtsschreiber verpflichtet; 1726 übernahm der auch die
Aufgaben des Kantors. Seine erste Gemahlin, Barbara Rösler
aus Wirsberg, starb am 30. 11. 1728 im Alter von 60 Jahren. Am
24.11.1729 verheiratete er daraufhin zum 2. Mal mit Anna Barbara
Purucker. Die Braut war allerdings erheblich jünger als der
Bräutigam. "Dies sey aufgefallen und der Geistliche
habe bei der Hochzeitpredigt folgenden Reim mit vorgebracht: "Ein
junges Weib, ein alter Mann. Ein harte Nuß, ein stumpfer
Zahn. Sontheimer, dadurch beleidigt, soll darauf gedrungen haben,
daß er nochmals copuliert wurde." (Stark I, 22; Wunderlich
S. 382; Stark, Schulgeschichte, S. 44) |
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[3] Johann Georg Fischer
Der Marmorgrabstein trägt zwei Inschriftkartuschen, eine
große mit Zierleisten und floralem Schmuck umgebene in der
Mitte und eine querovale darunter. Auf dem den oberen Anschluß
des leicht gewölbten Inschriftfeldes bildenden Gebälk
stehen Sanduhr, Lamm Gottes und Kelch, nach unten Hängen
Lambrequins vom Gebälk über den oberen Teil der Inschrifttafel.
Inschrift: Herr Johann Georg Fischer, ehem. christl. Pfarrer
zu Längenau, nachmaliger Archidiakon u. Senior zu Münchberg,
zuletzt gewesener Seelsorger allhier zu Marktleuthen, war geboren
zu Wunsiedel den 17. Januar 1693. Starb am 16. Februar 1758. Alt
65 J. 19 Tage. Ich liege und schlafe ganz mit Frieden.
Johann Georg Fischer kam 1743 als Pfarrer nach Marktleuthen.
Seine Witwe Regina Sophia starb am 05.10.1767 im Alter von 50
Jahren und 5 Monaten. Sein Portrait befindet sich in der Marktleuthener
St. Nikolauskirche. (Stark I, 22; Wunderlich S. 378)
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[4] Margaretha Forster
Marmorgrabstein mit zwei verschieden geformten und von Voluten
gerahmten Inschriftkartuschen übereinander. Dazwischen ein
Engelskopf. In der oberen Kartusche befindet sich der Leichtext.
Von der Inschrift der unteren Kartusche sind folgende Worte zu
entziffern:
... Margaretha Forster des ... Forster ... zu geboren 13. Dezember
16 ... zu Redwitz, 7. November 1665 zu Vohenstrauss in der Obren
Pfalz verehelicht ... begraben in Marktleuthen 20. Martii 1678.
Margaretha Forster, geborene Haubner aus Vohenstrauß, war
die 1. Ehefrau des Marktleuthener Pfarrers Ludwig Forster. An
ihn erinnert Grabstein Nr 1. (Stark I. 22)
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[5] Ägidius Salomon Fasold
Stark abgetretene Marmorplatte, oben in viereckig eingetieften
Feldern reliefierte Darstellungen eines Kelchs und des Lamm Gottes.
In der Ecke über dem Kelch sind von der Umschrift noch die
Worte "Anno 159.. den 12. August ... Gott gnadt" zu
lesen. Die Insignien des Kelches und des Lammes weisen den unter
der Grabplatte bestattet gewesenen als Pfarrer aus. Demnach handelt
sich um das Grabmal von Ägidius Salomon Fasolt der, am 21.08.1594
in Haag geboren, seit 1634 als Pfarrer in Marktleuthen wirkte.
Mit seiner Ehefrau Elisabeth Völkel aus Joditz zeugte er
3 Töchter. Er starb am 10.02.1647. (Stark II, 267; Wunderlich
S.375) |
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[6] Anna Katharina und Margaretha Rausch
Sandsteinstele mit Inschriftplatten aus Marmor, bekrönt
von den Symbolen für Glaube, Liebe und Hoffnung.
Inschrift auf der Westseite oben: Hier ruhet in Gott A(nna) Katharina
Rausch, geb. d. 13. August 1869, gest. d. 18. April 1876. Ruhe
sanft. - darunter: Gewidmet von der trauernden Familie Joh. Nicol
Rausch in Leuthenforst.
Inschrift auf der Ostseite oben: Hier ruhet in Frieden Margaretha
Rausch, geb. d. 14. Juni 1863, gest. d. 23. April 1876, Friede
ihrer Asche. darunter: Ich habe euch ziehen lassen unter trauern
und weinen, Gott aber wird euch mir wiedergeben in Wonne und Freuden
ewiglich. Baruch 4.23
Wie die Kirchenbücher der evang.-luth. Pfarrei Marktleuthen
ausweisen erlagen beide Kinder 1876 der Diphterie. (Stark I, 23) |
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Literatur:
Harald Stark:
Alte Grabdenkmäler in Marktleuthen, in Der Rußbuttenträger
S. 21 - 24 (Stark I)
Harald Stark: Alte
Grabdenkmäler in Marktleuthen, in Der Rußbuttenträger
S. 267 - 269 (Stark II)
Harald Stark: Zur
Schulgeschichte von Marktleuthen, Beiträge zur Geschichte
der Stadt Marktleuthen, Heft 8, 1989.
Johann Georg Wunderlich:
Nachrichten über den Markt Leuthen, 7. Fortsetzung: Von Pfarrern
zu Marktleuthen, in: Der Rußbuttenträger S. 366 - 368,
375 - 383; Von den Schulmeistern und Cantoren, in: Der Rußbuttenträger
S. 380 - 383
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