An der Kirche und auf dem Kirchpark in Marktredwitz

Grabdenkmäler in der Kirche:

 

[1] Inschriftplatte vom alten Friedhof

Die Marmorplatte war zusammen mit zwei weiteren in die Südmauer des Alten Friedhofes, östlich des Einganges, eingemauert. Heute befindet sie sich im Inneren der St.-Bartholomäuskirche, in der Nordwand des Langhauses. Nach Röttger trägt sie folgende Bibelsprüche:

Ezech. 37 [12] | Siehe Ich will ewre gräber auftun und will euch | mein volck auß denselben herausholen | und euch | ins Land Israel bringen.

Job 19 [25-27] Ich weiß daß mein Erlöser lebet und er wird mich | hernach auß der erden auffweckhen und werde | darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden | und in meinem Fleisch Gott sehen. Denselben werde | ich mihr sehen, und meine Augen werden In schauen | ich und kein frembder. [Röttger, S. 713]

   

 

[2] Bruchstück eines Marmorepitaphs.

Die Familie, zu deren ehrenden Gedenken der Gedenkstein geschaffen wurde, findet sich knieend, unter dem Gekreuzigten dargestellt. Es handelt sich um das Bruchstück einer größeren Grabplatte.

 

[3] Reliefplatte vom Alten Friedhof

Die Reliefplatte mit einer Darstellung Christi am Kreuz entstammt der Zeit um 1600 und war zusammen mit der Stein Nr. 1 und einer weiteren Inschriftplatte in der Südmauer des alten Friedhofes, ostlich des Eingangs eingemauert. Die zweite, heute scheinbar verschollene Inschrifttafel trug eine lateinische Inschrift, von der sich bei Röttger folgende deutsche Übersetzung findet:

Wer immer du bist, wisse es: Du bist Erde, und Erde wird dich bergen. So zeigen's dir, dem Erdgebornen, die irdischen Leiber. Nicht soll dich peinigen das Irdische mit irdischer Leidenschaft, weil die Erde deine Schätze schließlich auflöst. Christe, so bitt' ich, verleihe, daß wir Dich wahren Herzens verehren; dann wird allen der Weg zum Himmel offen stehen. [Röttger, S. 712]

   

[4] Johann Scharff, Richter zu Wiesau

Schlichte Grabplatte mit dem Wappen des Verstorbenen. Sie erinnert an den a, 2. Februar 1569 in Marktredwitz geborenen kurfürstlichen Richter in Wiesau, Johann Scharff, der 1629 wahrscheinlich als Exulant in seinem Geburtsort gestorben ist. [Röttger, S. 630,1] Von der langen Inschrift habe ich folgendes entziffert:

Im Jhar Christi 16 | 29 ist in Gott ver | schieden Herr Johann | Scharff Churfürstlicher Pfaltz gebesener Herrschaftl. | Hof Richter zu | Wiesau, Ist zu Redbitz | Anno Christi 1569 den | 2. Febr. ...

 

   

Grabdenkmäler an der Außenseite der Kirche:

 

[5] Johannes Rösler, Pfarrer

Stark abgetretene spätgotische Grabplatte aus Marmor. Die lateinische Umschrift wurde von Röttger folgendermaßen gelesen:

anno dni. m cccclxxxxi die vicesima nona maji obiit venerabilis dominus johannes roesler plebanus hui[us] ecclesie cui[us] anim[a in pace requies]cat ame[n].

Dies lautet in deutscher Übersetzung: Im Jahre des Herrn 1491 am 29. Mai verstarb der ehrwürdige Herr Johannes Rösler, Vorsteher dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe. Amen.

Johannes Rösler stammte aus Wunsiedel. Zusammen mit dem Wunsiedler Pfarrer Paul Brandner hatte er 1480 dem Kloster Waldsassen, dem beide Pfarreien inkorporiert waren, den Gehorsam verweigert und mußte deshalb die Pfarrei für einige Zeit räumen. 1484 vermachte ihm der Wunsiedler Altarist Mathes Beck einen Fuchspelz. In seinem 1491 beurkundeten Testament stiftete Rösler 150 Gulden zur Errichtung einer Predikatur in seiner Vaterstadt Wunsiedel. [Röttger, S. 630,4; Jäger I, S. 184 f., 309]

   

[6] Georg Leopold, Bürgermeister

Grabplatte mit zwei von Laubwerk umgebenen Inschriftkartuschen. Darüber die Wappen der Familien Leopold und Dietel. Die größere der beiden Kartuschen enthält folgende Inschrift:

Hie ligt begrabe[n] der Ehre[n]v: | Fürsicht: v: Wolweise Herr | Georg Leopold, welcher alhie 6 Jahr | Richter v: 31 Jahr Burgermeister ge | wese[n], seines Alters 74 Jahr, nebe[n] seiner | Haußfraue[n] Barbara, einer geboh(rnen) Dietlin| Ihres Alte(r)s . . . (leere Stelle) Jahr. Sie habe[n] im Ehesta[n]d | beisam[m]e[n] gelebt 48 Jahr v: durch Gottes | Sege[n] erzeuget 12 Kinder. Gott verleihe | ih[n]en eine fröliche Auferstehung zum | ewigen Lebe[n] durch Christum ihre[n] Heiland. | Amen.

Georg Leopold wurde am 6. Feb. 1603 als Sohn des Pfarrers M. Christoph Leopold in Marktredwitz geboren. Am 29. Jul. 1628 heiratete er die Marktredwitzer Gastwirtstochter Barbara Dietel. Capeller schreibt über ihn: "Georg Leopold war von 1639 bis 1645 Marktrichter und von 1645 bis 1676 Bürgermeister. Seine unermüdliche Sorge um die Gemeinde und sein mutiges Eintreten für die Erhaltung des evangel. Glaubensbekenntnisses, nicht zuletzt seine selbstgeschriebene "Hauschronik", in der er über die örtlichen Vorkommnisse während des 30jährigen Krieges ausführlich berichtet, haben ihm in der Geschichte von Marktredwitz ein Denkmal gesetzt. [Röttger, S. 630,5; Capeller , S. 166,10]

   

[7] Johannes Leopold, Pfarrer

Marmorplatte mit zwei von floralen Ornamenten und Rollwerk umgebenen Inschriftfeldern. Über denselben ein Kelch in einer Rollwerkkartusche, zu deren Seiten in rund umrahmten Feldern die Jahreszahl 16-26. Die größere Inschriftkartusche enthält folgende Zeilen:

Anno Christi 1624, den 22. Apr. | ist in Gott selig entschlaffen | der Ehrwirdige Vnd | Wolgelarte Herr Johannes | Leopold, welcher Bey | dieser Kirchen 28 Jahr | Diaconus vnd 26 Jhar | Pfarrer gebest, seines | Alters 78 Jhar. Hat | gelebt in Ehstandt 47 Jar.

Johann Leopold war ein Sohn des Bürgermeisters und Hufschmieds Engelhard Leopold in Mitterteich. Am 23. Okt. 1570 heiratete er Barbara, die Tochter des Mitterteicher Schulmeisters und Gerichtsschreibers Siegismund Weger. Dieser Ehe entsprossen 13 Kinder. Von 1568 bis 1596 war Johann Leopold Diakon und von 1596 bis 1620 Pfarrer in Marktredwitz. [Röttger, S. 631,6;Simon, Pfarrerbuch, S. 381, Nr. 2878; Capeller, S. 164]

   

[8] Johann Georg Leopold, Pfarrer

Der Marmorgrabstein trägt zwei von Akanthus umrahmte Inschriftkartuschen; die große oben ist von einem geflügelten Engelskopf bekrönt. Darüber die Wappen der Familien Leopold und Alberth. Von der Inschrift in der oberen Kartusche konnte ich folgende Worte entziffern:

(Anno) Christi 1701 ist in | Gott selig entschlaffen, der hoch | Ehrwirdige Herr Johann Georg | Leopold ...

Der Verstorbene war ein Sohn des Bürgermeisters Georg Leopold (Nr. 6) und am 4. Juni 1630 in Marktredwitz geboren worden. Am 30. Nov. 1655 heiratete er die Stadtschreiberstochter Sibylla Judith Alberth aus Schleiz. Von 1662 bis 1670 war er Diakon in Selb, dann bis zu seinem Tod Pfarrer in Marktredwitz. (Seine von F. Capeller vermerkte Tätigkeit als Pfarrer in Brand ist in Simons Pfarrerbuch nicht nachgewiesen!) [Röttger, S. 632,7; Simon, Pfarrerbuch, S. 399; Capeller, S. 167]

 

   

[9] Ursula, Johann Niclas und Johann Theodor Schöpff

Im Zentrum der mit Knorpelwerk überzogenen Grabplatte eine ovale Inschriftkartusche, deren unterer Rand von einem geflügelten Engelskopf gebildet wird. Über der Kartusche die Familienwappen Schöpff und Schreyer. Die Inschrift in der Kartusche lautet:

Hr. Johann Leonhard Schöp(ff), Fr. Anna geb. Schreyerin || Anno 1673 | Nachfolgende Kinder | sind von | obgenanten Eltern mit Trenen hieher zu ih | rer Grabstätt bestattet worden, alß Anna Ursula, | ist Ao, 1669 d. 17. Febr. selig verschieden, ih | res alters 8 Tag. Johan[n] Niclas ist Ao. 72 | d. 21. Jan in dem Herrn sanft entschlaffen, seines | Alters 1 Jahr u. 47 Wochen, Johan[n] Theodorus | (...) diese Welt Ao. 1672 den 25. Martii | frölich, alß er kaum 29 Wochen er | reicht hat. Diesen Dreyen Geschwisterlein | wolle Gott eine sanfte Ruhe u. dermal einsten | eine fröhliche Auferstehung zum ewigen | Leben geben u. verleihen. Amen

Johann Leonhard Schöpff, der Vater der Kinder, war Kaufmann und von 1688 bis 1712 auch Bürgermeister in Marktredwitz. Er stammte aus Wunsiedel und war seit dem 8. Jan. 1668 mit Anna, der Tochter des Hammermeisters und Bürgermeisters Matthäus Schreyer in Thierstein verheiratet. Schöpf starb am 8. Sept. 1712 im Alter von 71 Jahren in Marktredwitz. [Röttger, S. 632,8; Capeller, S. 318]

   

[10] Matthäus Erdmann und Maria Elisabetha Schöpff

Über der formenreich mit Sanduhr, Totengebein, Ohrmuschelornamenten und Lambrequins umrahmten Inschriftkartusche zeigt der Grabstein die Wappen der Familien Schöpff-Wunsiedel und Schöpff-Münchberg. Die Zeilen auf dem gewölbten Inschriftfeld sind folgendermaßen zu entziffern:

Hier lieget begraben | S. T. Hr. Mattheus Erdman[n] | Schöpff, 31 Jahr gewesener Burgerm(eister) | alhier, ist geb. 1672, de. 2. Dec. verm(ählt) | sich Erstl. mit Susanna Maria geb. | Schöpffin aus Schweinfurt, lebet mit | der selbigen 5 Jahr u. zeugte 2 Kinder. | In gleiche[n] zum andern Mal verehelicht | Er sich mit Fr. Maria Elisabetha einer | geb. Schöpffin, lebte mit derselbe[n] 41 Jahr | in vergnügter Ehe, u. starb d. 21. Nov. 1744 | seines Alters 72 Jahr. | Neben Ihm ruhet gedachte S. T. Maria | Elisabetha, S. T. weyl Hr. Wolfg. Schöpffe[n], | in die 30 Jahr gew[este]r Syn- Diaconi zu | Mönchberg Jüngste Jfr. Tochter, ist gebo(ren) | 1676, 16. Nov. verehelichte sich mit ihm | 1703, lebte in Wittwe[n]stand 15 Jahr u. | starb ... 1759 ..

Der Verstorbene wurde um 1672 als Sohn von Johann Leonhard Schöpf in Marktredwitz geboren. Von 1712 bis 1744 war er Bürgermeister in seiner Vaterstadt. Kurz vor seinem Tod stiftete er 500 Gulden für eine bessere Besoldung der Redwitzer Lehrer. Seine erste Ehefrau Susanna Maria ist am 16. Aug. 1712 gestorben. Die zweite folgte ihm am 2. Sept. 1759 ins Grab. [Röttger, S. 632,9; Capeller, S. 318]

 

[11] Johann Lorenz August Lechner (?)

Im oberen Drittel der Marmorplatte das Wappen des Verstorbenen, flankiert von zwei Totenköpfen, die Sanduhren auf ihren Scheiteln tragen. Darüber zwei mal zwei gekreuzte Messer (?). Unter dem Wappen und der Inschrifttafel ein geflügelter Totenkopf. Die schlecht lesbare Inschrift lautet:

Hier ruht | in Gott selig entschlaffen Johann | Lorentz August, Hrn. Johann Georg | Lechners (?) Kaiserl. und Königl. Zoll | Ambts . . . . . wie auch Juris | Bracticus, lieb gewesenes Söhnlein, die | Mutter Juliana Henrietta, gebo(rene) | Rördigerin (?) , ist geboren Anno 1742 | den 5. August in der Hochgräfflichen | Residenz Stad Schleitz u. Anno | 1745 den 20. Novem(ber) an einen | Schlag Fluß alhier wieder seelig | verschieden. . . . . alter gebracht auf 3 Jahr 15 Wochen 3 Tag ...

 

[12] Johanna Elisabetha Lechner (?)

Die Grabplatte präsentiert zwei von massigen Rahmen umgebene, leicht gewölbte Inschriftfelder. Das obere wird von einem geflügelten Engelskopf bekrönt, die kleinere untere Kartusche ist von Knorpelwerk eingefasst. Von der oberen Inschrift ist folgendes lesbar:

Hier ruhet in | Gott . . . | Jgfr. Johanna Elisabetha | . . . Herrn | Johann Georg Lechnern (?) | Ihr Röm. Kayserl. Königl. ... | ... Zoll, Umgeld und | Auffschlags- Einnehmers | Tochterl. in Redwitz | gebor[n] d. 3. Octr. 1744 | gest. d. 22. Jan. 1747.
In der unteren Kartusche: Gott verleye Ihr ... sanfte Ruhe u. .... auferstehung.

Die Verstorbene war eine Schwester Johann Lorenz August Lechners (Nr. 11).

 

[13] Georg Matthäus Gropp, Pfarrer

Das von Akanthus und Lorbeer umrahmte Inschriftmedaillon befindet sich inmitten einer aus der Marmorplatte herausgearbeiteten Architektur von Pilastern mit Schweifgiebelstücken. Zwischen letzteren befindet sich eine Ehewappen mit zwei Helmen. Von der schwer lesbaren Inschrift konnte ich folgendes entziffern:

So ist in diese Gruft | mein . . . . Leyb versenkt | . . . | Weyl. . . . M. Georg Math. Gropp | Kurtz doch treu gewesener Pfarrer u. | Inspector alhier, alt 54 J 24 W | der was Er mit dem Mund gesagt | das hat Er mit dem Herz bewahrt | Ins Vatters Hand . . . | . . . | . . . us dem Lebens . . . | . . . Sein Leib u. | Leichenspruch | 1701.

Der Verstorbene stammte aus Wunsiedel. 1671 findet er sich als Pfarrer in St. Johannis bei Bayreuth und 1684 in Bindlach. 1689 wurde Gropp Syndiakon in Wunsiedel. Im Frühjahr 1701 wurde er auf die Pfarrei Marktredwitz berufen, wo er jedoch schon bald darauf starb. [Röttger, S. 632,10; Simon, Pfarrerbuch, S. 107]

 

[14] N. N.

Stark abgetretene Marmorplatte mit einem Wappen im Zentrum. Der mit einem Balken belegte Schild könnte auf die Familie v. Redwitz hinweisen. Von der Umschrift sind folgende Worte zu lesen:

Ao 1646 den vortag Georg(ii?) (= 22. April) | . . . | . . . | (Alte)rs 14 Jahr 33 Wochen [6?] tag dem Gott gnade wolle Amen. | [Röttger, S. 635,14]

 

[15] Jobst und Rosina Leopold

Schlichte Marmortafel mit langer, zweiteiliger Inschrift. Die obere Hälfte in vertieften Streifen mit erhabener Minuskelschrift, der untere Teil mit in den Stein eingemeißelten Buchstaben:

Grabschrifft | Zu Christlichen andencken zweyer Eheleute | Welche inner zehen tage[n] zu endlauffenden | 1664ten und angehenden 1665ten Har nach | unsers Heilandes (Geburt) selig verschieden | nem(lich) Deß | weiland Erbarn und wolgeachten Meister Jobst | Leopolds, Burgers und Beckers allhier, seines | alters 44 Jahr, und Fr. Rosina, seines lieben Ehe- | weibes, einer gebornen Steinhauserin, ihres al- | ters 37 Jahr, auch vorangeschickten, in der Juge[n]d | verstorben 10 Kinder, welche sambtlich hier be- | graben sint und eine frohliche aufferstehung er | warten.


Darunter in anderer Schrift: Der Türck war kaum gestilt, und fried mit ihme ge(macht) | Alß uns des Beyers Volck in großes leid gebracht, | Zwey Regiment bey und den Durchzug fälschlich | nahmen. | und lagen acht Tag still, dadurch der Kranckheit Sa- | men, | Ward plötzlich außgestreüt, die man von u[n](garn) | nen[n]t. | Daß Sechtzig häuser Sie gantz wütend durch ge- | trennt. | Offt lag Zugleich mann, weib, kind und Gesind darnider | Viel Ehleut musten dran, und streckten ihre Glieder | Dem blassen würger hin, darunter ich ein paar | Mit meinem weibe mach, verwchseld die ge- | fahr | mit einem sichern Ort und Ewig - frohern leben | Da Zehen kinder Gott Zugleich uns wider geben, | Die wir voran geschicket, und nun im Geiste sehn | Die leiber alle hie in nechster Grufft zergehn. | Gott laß doch Zum Beschluß die eitelkeit bald kom[m]en | Auf das dein neues lob angehe bey den from[m]en.

Jobst Leopold, ein Sohn des Marktredwitzer Bäckers Friedrich Leopold, war seit dem 20. Nov. 1649 mit Rosina, der Tochter des Bürgermeisters und Gerbers Christoph Steinhäuser in Marktredwitz verheiratet. Das Ehepaar ist an Flecktyphus gestorben, der durch einquartiertes Kriegsvolk eingeschleppt worden war. [Röttger, S. 632,11; Capeller, S. 166]

 

[16] Georg Steinel, Bürgermeister

Der edelgeformte Grabstein zeigt über einer Rollwerkkartusche mit Bibelspruch einen Engel mit Bäckerwappen. Die zweizeilige Umschrift lautet:

Zu Gott mein Hoffnung | vnd mein Trost || Hier Ruhet in Gott seelig der Ehrnveste vnd wol weiße Herr Georg Steinel, 11 Jahr Burgermeister vnd beck alhier vor dessen auch im Richter ampt und gemain allhier vorgestanden 9 Jahr, ward geborn Ao. 1589, verschied wieder in Gott den 26. Novemb: Ao. 1644, hatt in ehestandt gelebt | 26 jahr, mit der ersten frauen gezeuget 3 Söhnlein, mit d[er] andern gelebt 7 Jahr, mit ihr gezeuget 2 Töchterlein. Seines alters 55 ½ Jahr, sein vatter ist gewesen d[er] Ehrwürdige v[n]d wol gelahrte Herr Nicolaus Steinel, Pfarrer zur fuchsmühl, denen Gott gnade. A[men].
In der Inschriftkartusche im Feld der Leichtext 2. Thimotheus, Kapitel 4, Vers 7. – O Mensch bedenck zu jeder frist | Das du nur staub und aschen bist.

[Röttger, S. 633,12]

   

[17] Jakob und Johannes Müthel (Miedel)

Grabstein mit zweiteiligen Architekturmotiven. Oben das Wappen der Verstorbenen unter einem auf Pilastern ruhenden rustizierten Bogen. Die Inschrift im unterein Teil ist von ionischen Säulen Flankiert:

Psal[m] 68 | Wir haben Einen Gott Der da Hilfft | Und den Herrn Herrn, der vom Tod errettet. ||
Anno Christi 1620, den 5. Martii | ist in gott selig entschlaffen der Erbar | u[n]d wolgeachte Müthel, Seines | alters 47 Jahr. | Im Jar Christi 1621, den 14. May | verschied in gott der Erbare u[n]d wolgeachte | Johannes Müthel im 46. Jhar seines al- | ters, welche beide[n] Brüder allhier . . . | gewest. Gott gebe inen eine Froliche | aufferstehung zum ewigen leben. amen.

[Röttger, S. 635,13]

 

[18] Kreuzigungsrelief

Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um eine Seite eines Bildstock-Gehäuses. Dasselbe war wohl bis um 1890 an der Kösseine-Brücke zwischen Redwitz und Dörflas angebracht und wurde anläßlich einer Brückenverbreiterung an die Bartholomäuskirche versetzt. Von der Minuskelumschrift ist nur noch die linke Seite lesbar: M.CCCC.XXXXIIII (= 1444) [Röttger, S. 628]

   

Grabdenkmäler auf dem Kirchpark (alter Friedhof):

[19] Lisette Barbara Pauline Meyer

Die neugotische Grabstele aus Sandstein trägt folgende Inschriften:

Vorderseite: Denkmal | der edlen Braut | Lisette Barbara Pauline | Meyer, | geboren am 19. April 1838 | gestorben am 28. Januar 1859.

Rückseite: Die richtig vor sich gewandelt | haben, kommen zum Frieden | und ruhen in ihren Kammern. | Jes. 57.2

 

   

[20] Georg von Redwitz

Im Zentrum des oben stichbogig geschlossenen vertieften Feldes das Wappen der Familie von Redwitz. Von der Umschrift ist folgendes zu entziffern:

Umschrift: 1555 Georg (?) (v.) Redwitz Den ...
Im Feld rechts der Helmzier: (G)eschwestern vonn - Denen sein wolle

[Röttger, S. 710,1]

 

[21] Friedrich Gropp

Abgetretenes und beschädigtes Grabdenkmal aus Marmor. Im vertieften Feld oben ein Bibelspruch, unten zwei Wappen. Das Schild mit der Lilie ist das ältere Gropp-Wappen. Von der Umschrift ist folgendes zu lesen:

Anno (Dom)ini 16 .. | . . . 8 vhr nachmittag verschied in Gott der Erbar | Herr Friderich Gropp Burger | . . . (se)ines alters 60 Jahr dem Gott gnedig sein woll.

Friedrich Gropp war seit 1582 Gemeinherr und seit 1593 Ratsherr in Marktredwitz; er dürfte 1600 oder kurz danach verstorben sein. [Röttger, S. 630,2]

 

[22] Georg Daubenmerckel

Im vertieften Feld des stark abgetretenen Marmorgrabsteins oben eine kaum noch zu entziffernde Inschrift, unten eine Reliefdarstellung von der Familie des Verstorbenen. Von der Umschrift lassen sich folgende Wort lesen:

[ann]o 1608 den 2. Junii Zwischen 9 und 10 uhr vormittag starb der ... [ehreng]eacht Georg Dau[benmerkel] ...

Der Verstorbene war Gastwirt in Marktredwitz und mit Margaretha, der Tochter des Thiersheimer Bürgermeisters Peter Grüner, verheiratet. Nach seinem Tod, verheiratete sich die Witwe in zweiter Ehe mit dem Gastwirt Gregor Dietel. [Röttger, S. 630,3; Capeller, S. 189]

 

[23] N.N.

Die von Engeln umgebene Inschriftkartusche des Grabsteins ist stark verwittert. Besonders originell ist der Seifenblasen machende Engel unterhalb des Inschriftfeldes. Von der langen, leider stark verwitterten Inschrift lassen sich nur noch einige Worte entziffern:

Ein from[m]es Herz | weib treu ... grab ... | ... wilt von Ihn (?) ... | ... war A ... | ... 1689 ver... |

 

[24] N. N.

Der klassizistische Grabstein aus Sandstein entstand wohl um 1800 und zeigt zwei stehende und darunter eine liegende ovale Inschriftkartusche zwischen Draperien. Darüber eine profilierte Vase, über der eine strahlende Sonnenscheibe zwischen Wolken hervor bricht. Die Inschriften sind leider völlig abgewittert und nicht mehr lesbar.

[Röttger, S. 718,13]

 

[25] Johannes Hagen

Grabplatte aus Sandstein mit vier durch Draperien, Bändern und einem von Lorbeer umwundenem Staab geteilten Inschriftfeldern. Oben das Hagen'sche Familiewappen. Währen das rechte mittlere Inschriftfeld leer ist, steht im linken zu lesen:

Herr Johannes | Hagen | Gastwirth und | Fleischhacker zu |Redwitz, wurde geboh- | ren zu Arzberg den | 3. Octobr. 1751. | gestor. zu Redwitz | den 26. Junii | 1802.

Der Verstorbene war seit dem 26. Jan. 1773 mit Justine Margaretha Böhm, Tochter des Johann Adam Böhm in Marktredwitz verheiratet.

[Röttger, S. 718,14; Capeller, S. 486]

 

[26] Johann Michael, Wolf Jakob & Anna Ursula Meyer

Marmorgrabstein mit einer zweigeteilten Inschriftkartusche. Darüber das Auge Gottes , flankiert von zwei Engeln die Füllhörner und Todessymbole tragen.

Inschrift links: Johann Michael Meyer, Bürger und Webermeister, geb. 12. Juni 1768, gest. 17. Dez. 1788, seines Alters 20 Jahre, 6 Monate und 5 Tage.

Inschrift rechts: Wolf Jakob Meyer, Bürgermeister in Redwitz, geb. 21. Juni 1730, gest. 26. April 1811, und dessen Ehefrau Anna Ursula, geb. Bonater, geb. Mai 1733, gest. 4. April 1808.

Der Verstorbene war ein Sohn des Marktredwitzer Leinenwebers Jakob Meyer. Seine Frau Anna Ursula, eine Tochter des Johann Bonader in Hauenreuth, hatte er am 30. Okt. 1753 geheiratet. Von 1802 bis 1810 war er Bürgermeister in Marktredwitz. Zusammen mit dem Ehepaar wurde der Sohn Johann Michael Meyer bestattet.

[Röttger, S. 719,15; Capeller, S. 263]

   

Sonstige Grabinschriften in der von Glaß'schen Gruftkapelle im Kirchpark:

Lasset die Kindlein zu mir kom-
men und wehret ihnen nicht, denn
solcher ist das Himmelreich
**
Anna Caroline von Glass
geb. d. 30. Sept. 1849
gest. d. 13. April 1854

Hier ruhen in Gott
Johann Christof
Gottfried von Glass
Ritterguts- und Fabrikbesitzer
von Wölsauerhammer
geb. 28. December 1814
gest. 4. August 1878
und
dessen Ehegattin
Anna Barbara v. Glass
geb. Riess
geb. 16. Mai 1818
gest. 7. December 1878.
Hier ruhet in Gott
Rudolph v. Glass
Rechtspraktikant
geb. zu Wölsauerham[m]er
den 3. März 1844
gest. zu Bayreuth
den 2. August 1868.
Friede seiner Asche!

________________________________________________________

Literatur:

Franz Capeller: Marktredwitzer Geschlechterbuch, Marktredwitz 1968

Elisabeth Jäger: Wunsiedel 1163-1560 - I. Band einer Geschichte der Burg und der Stadt Wunsiedel, Wunsiedel 1987

Edith Kalbskopf & Susanne Kießling: "Das Ist der ackher Gottes und der Christen Schlafkammer..(...)" - Marktredwitzer Grabplatten vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, Broschüre zum Bayerischen Denkmaltag erstellt vom Stadtarchiv Marktredwitz, 2000

Bernhard Hermann Röttger: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Oberfranken, Bd. I. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz, München 1954.

Matthias Simon: Bayreuthisches Pfarrerbuch - Die Evangelisch-Lutherische Geistlichkeit des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth (1528/29 - 1810), München 1930