Historische Grabdenkmäler in Röslau

In der evangelischen Pfarrkirche

[1] Susanna Sibilla von Waldenfels

Grosse Marmorplatte mit reliefiertem Doppelbildnis der Verstorbenen und ihres Gatten, Philipp von Waldenfels. Zu Seiten der Häupter Ehewappen Waldenfels-Watzdorf, daneben je acht Agnatenwappen.

Umschrift (nur oben und an der rechten Seite): Herrn Philipp vo[n] Waldenfels Frau Susan[n]a Sibilla v. Waldenfel(s) gebor[n]e vo[n] Watzdorff gebohr[n] in Weitzberg, de[n] 15. Ja. Ao. 1607. Seel. verschid[en] de[n] 30. Ja. Ao. 1676.

Philipp von Waldenfels, geboren am 10.06.1606, war seit November 1634 mit Susanna Sibilla, der Tochter des kursächsischen Rates und Commissarius Privatus Christoph Daniel von Watzdorf auf Weitisberga verheiratet. Von seinem Vater Heinrich v. Waldenfels hatte er das Rittergut Gumpersdorf ererbt. 1652 erwarb er das im Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogene Rittergut Oberröslau; 1672 - nach langwierigen Verhandlungen - herhält er auch das Rittergut Unterhöchstädt. Am 09.07.1679 starb Philipp von Waldenfels und wurde neben seiner Gemahlin in der Röslauer Kirche zur letzten Ruhe gebettet. (Röttger S. 216, 1; Waldenfels XII,16)

   

[2] Johann Heinrich Seitz

Grabstein mit einer von einem Engelskopf bekrönten Inschriftkartusche. Darüber Ehewappen Seitz - v. Reitzenstein. Der Grabstein zeigt Reste einer ehemaligen polychromen Fassung.

Inschrift: Hier ruhet in Gott Der Hochwol Ehrwürdige, Wohl Edele, Großachtbare u. Hochwolgelahrte He. Joh. Heinrich Seitz, 33 J. Pfarrer alhier u. 6 J. Senior, ward gebohr[n] Ao. 1627, seel verstorben Ao. 1697, seines Alters 70 Jahr.

Der Verstorbene war im Juni 1627 in Selb geboren. In erster Ehe war er seit 1654 mit der Bayreuther Kammerratstochter Veronika Ursula Rentschel (+ 16.02.1675) verheiratet. Am 13.09.1675 verheiratete er sich zum zweiten Mal mit Sibylla Magdalena v. Reitzenstein auf Vielitz (+ 1729). Vom 29.04.1666 an war er Pfarrer in Oberröslau. (Röttger S. 216, 2; Simon, Pfarrerbuch S. 311, Nr. 2355)

 

 

In der Friedhofsmauer nördlich der Kirche:

[3] Stark abgetretener Grabstein, evtl. für Pfarrer Georg Strobel

Der stark abgetretene Marmorgrabstein war nach Röttger früher vor dem Westeingang der Kirche als Stufe verwendet. Er zeigt einen Wappentragenden Engel; die Umschrift ist bis zur Unkenntlichkeit abgewittert. Rötter vermutet in ihm das Grabmal für den Georg Strobel, der von 1560 bis 1598 in Röslau als Pfarrer wirkte.

Georg Strobel, in Eger als Sohn des Büttners Georg Strobel und dessen aus Wunsiedel stammenden Frau Margaretha Meinhardt geboren, war seit dem 23.11.1556 mit der Bäckerstochter Margaretha Roth aus Wunsiedel verheiratet. Nachdem er seit etwa 1553 als Kaplan in Wunsiedel gewirkt hatte, kam er 1560 nach Röslau, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1598 Pfarrer war.(Röttger S. 216, 3; Simon, Pfarrerbuch S. 327, Nr. 2473)

 

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Literatur:

Bernhard Hermann Röttger: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Oberfranken, Bd. I. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz, München 1954.

Matthias Simon: Bayreuthisches Pfarrerbuch, München 1930

Otto Frhr. v. Waldenfels: Die Freiherrn von Waldenfels, Stammfolgen mit urkundlichen Belegen, T. 1 - 3, 1952 - 1959, T. 4: Besitzgeschichte, 1966