Friedhof und Gottesackerkirche in Weißenstadt

Die Grabdenkmäler auf dem Weißenstädter Friedhof erhielten ihre heutige Aufstellung bei der 1910 erfolgten Renovierung der Gottesackerkirche. Es war der Bildhauer Christian Neuper, der sich besonders um die Erhaltung der historischen Grabmäler einsetzte. 1909 richtete der Künstler, der sich gerade beruflich in England aufhielt, ein Schreiben an den Bürgermeister seiner Heimatstadt und berichtete darin, "daß er bei seinem letzten Besuch in Weißenstadt auf die teils versteckten, vernachlässigten, unverstandenen und auch nicht in Ehren gehaltenen Steine aufmerksam" geworden sei. "Ganz abgesehen vom künstlerlischen, sei der historische Wert der Platten gar nicht hoch genug einzuschätzen". Deshalb empfahl Neuper dem Bürgermeister, "diese alten Grabplatten und Epitaphien bei der bevorstehenden Neugestaltung der Gottesackerkirche zu berücksichtigen". Wie heute noch zu sehen ist, stieß Neupers Anliegen damals nicht auf taube Ohren! [Georg Kraus: Wo blieben die Grabsteine der Stadtkirche?]

 

In der Gottesackerkirche:

An der Rückseite des Altars

 

[1]

Rokokoepitaph aus Sandstein, wohl Bayreuther Arbeit. Denkmal für Elisabeth Margaretha, * 23.07.1718 + 16.11.1727, und für Maria Margaretha, * 21.09.1719 + 04.10.1719, Kinder des Georg Brendel und seiner Ehefrau Barbara Margaretha. [Röttger, S. 374, Nr. 1]

   

An der Nordwand der Sakristei:

 

[2]

Grabstein für Apollonia Ottilia Pausch, geb. Strober aus Bayreuth, * 11.12.1734 + 24.04.1763, Ehefrau des Weißenstädter Wildmeisters Johann Christian Pausch. Im Grabe vereint mit ihren innerhalb von drei Monaten verstorbenen drei Kindern. [Röttger, S. 374, Nr. 2]

 

An der Westwand der Sakristei:

[3]

Grabstein für Wolf Adam (* 25.12.1635 + 02.07.1637) und Wolff Conrad (* 29.11.1646 + 03.02.1647) zwei Söhnen des Hammermeisters Conrad Göschel auf dem Frankenhammer.

Zufolge einer Notiz im Weißenstädter Heiratsregister für 1630 ist "Herr Hammermeister zu Franken, Conrad Göschel, mit Margaretha filia Herrn Bürgermeister Adam Scharffens, Töpfer zu Wunsiedel ... daselbst ehelich copulirt worden, den 9. November d. J." (Vgl. Grabstein Nr. 8). [Röttger, S. 374, Nr. 3]

   

[4]

Grabstein für Georg Heinrich Christoph Gruner, 16 Jahre Stadtvogt in Weißenstadt, verehelicht mit Regina Magdalena, geb. Prediger, + 02.05.1775, seines Alters 51 Jahr und 4 Monate. Hatte 2 Söhne und 4 Töchter. Gruner trat seinen Posten 1759 an. [Röttger, S. 374, Nr. 4]

   

An der Südwand der Kirche:

[5]

Grabstein für Heinrich Christoph Adam Meyer, * 15.07.1734 + 23.03.1739, Sohn des brandenburgischen Stadtvogts und Umgeldeinnehmers Christoph Adolph Meyer und dessen Frau Maria Susanna, geb. Gebhard. [Röttger, S. 374, Nr. 5]

   
 

[6]

Grabstein des Hans von Uttenhof auf Weißenhaid + 16.12.1627, seines Alters 72 Jahr. Im Felde reliefiertes Ehewappen v. Uttenhoven / Mumm.

Hans v. Uttenhofen wird 1609 als Besitzer des Eisenhammers zu Weißenhaid genannt, er besaß ihn wohl bis zu seinem Tode. (Vgl. Siebenstern XX, 1951, S. 68). Er hatte sich in seinem Haus zur Weissenheidt copuliren lassen Montags des 2. Sonntags im Advent mit Katharina relicta filia Caspar Ramers zu Steinpleis bey Zwickau im Jahre 1582, alsdann 1604, am 26. April, in Weißenstadt, in des alten Stadtschreibers Hauß ... mit Gertraut, ein hinderlassene eheliche Tochter des erbarn und hochgelahrten Herrn Dr. Stephan Mummen, weil. fürstl. brandenb. Rath und Diener zu Onoltzbach. (Heiratsregister Weißenstadt). Das Frauenwappen auf unserem Grabstein: aufrechter Löwe, in der Helmzier wachsender Löwe, stimmt überein mit dem Siegel des Dr. Stephan Mumm auf dessen Schreiben vom 1. April 1586 im Staatsarchiv Nürnberg (Bestallungsbriefe, Nr. 293b). Dr. Mumm (Muhm, Muhme) war vorher und auch neben seiner Funktion am Ansbacher Hofe als kurpfälzischer Rat zu Amberg tätig.[Röttger, S. 374, Nr. 6]

   
 

[7]

Grabstein der Barbara Barbara Göschel, geb. zu Weißenstadt als Tochter eines Stadtschreibers am 25. 3. 1570, Frau des Wolfgang Göschel des Älteren auf dem Frankenhammer; lebte im Ehestand 28 Jahre, 7 Wochen, 2 Tage, im Witwenstand 2 Jahre, 9 Wochen, 5 Tage, + 21. 11. 1625 ihres Alters 55 Jahre. Hatte vier Söhne. Im Felde zwischen Spruchtafeln ein reliefiertes Kruzifix, neben dem die Verstorbene kniet. Die Umschrift zweizeilig. H. 1,93, Br. 1,08 m. Die Familie Göschel besaß den schon 1459 bestehenden Fran­kenhammer bis 1737. (Siebenstern, XX, 1951, S. 68.) [Röttger, S. 375, Nr. 7]

   
 

[8]

Grabstein für Margareta, Frau des Valentin Schreyer, geb. Scharff aus Wunsiedel, * 19. 11. 1609, + ihres Alters 53 Jahre, 6 Wochen. Die Umschrift fehlt teilweise. Im Feld Knorpelwerkkartusche mit abgetretenen Spruchinschriften. H. 1,88, Br. 0,96 m. Laut dem Weißenstädter Copulationsregister für 1648 wurden Margareta, Wittwe des Conrad Göschel, Hammermeisters zu Franken (vgl. Grabstein Nr. 3), und Valentin Schreyer, ein Sohn Peter Schreyers, Hammermeisters zur Tröstau (vgl. Schönbrunn, Grabstein Nr. 8), in Weißenstadt dreimal aufgeboten und am 30. Mai zu Schönbrunn durch den Wunsiedler Diakon Johann Schamel getraut. Zufolge dem Sterberegister ist »Frau Margaretha uxor Herrn Hammermeisters zu Franken Valentin Schreier« den 31. Dezembris 1662 gestorben und am 5. Januar 1663 begraben worden. [Röttger, S. 375, Nr. 8]

   

Im zugesetzten Westportal der Friedhofskirche:

[9]

Grabstein für Friedrich Göschel, Ratsperson und Bürgermeister allhier, + 1605, 70 Jahre alt, und seine Ehefrau, Tochter des hiesigen Pfarrers Steiniger (= Simon, Pfarrerbuch, Nr. 2428), +10. März 1614 im 50. Lebensjahr. In beschrifteter Umrahmung ein wenig vertieftes Inschriftfeld; unten das Ehewappen. H. 2,08, Br. 0,97 m. [Röttger, S. 376, Nr. 9]

   

An der Nordwand der Kirche:

 

[10]

Grabstein für Anna, der ersten Frau des Lienhard Rasp, Bürgermeisters allhier, + 26. Juni 1598, 72 Jahre alt. Vertiefte Minuskelumschrift. Im Felde reliefierte Halbfigur eines Engels mit Lilienwappen. H. 1,78, Br. 0,93 m [Röttger, S. 376, Nr. 10]

   
 

[11]

In dem schlanken, mit einem ornamentierten Stichbogen schließenden Felde der rechteckigen Marmorplatte steht die Verstorbene in ganzer Figur, in Zeittracht mit Halskrause, in ihrem linken Arm ein Wickelkindchen haltend. Das Figürliche ist sehr handwerklich behandelt und zudem stark beschädigt, die Randleiste mit der Umschrift nur lückenhaft erhalten, so daß wenig mehr als »hernach den 12. Martii« und »vieltugendsame Frau Maria« zu entnehmen ist. Doch genügte das dem früheren Weißenstadter Pfarrer Hermann Fehr, um mit Hilfe des Sterberegisters 1612—65 alles Weitere zu klären. Es handelt sich um die Frau Maria, geborene Rhodel, des Pfarrers Mag. Leonh. Kaufmann (Simon, Pfarrerbuch, Nr. 1170), die am 12. März 1624 im 42. Lebensjahr verstarb, vier Tage nach der Geburt und 2 Tage nach dem Begräbnis ihres Töchterleins Margareta. H. 1,95, Br. 0,90 m. (Die sich aufdrängende Frage, ob die mumienartige Darstellung der Verstorbenen allein auf dem künstlerischen Unvermögen des Steinmetzen beruhe, ist schwer zu beantworten.) [Röttger, S. 376, Nr. 11]

   
 

[12]

Grabstein für M. Johann Rössner, Pfarrer allhier (= Simon, Pfarrerbuch, Nr. 2027),+ 3. 8. 1621, 46 Jahre alt. Im Felde oben Kelch und (redendes) Wappen mit einer Rose, darunter Beschlägwerktafel mit Bibelspruch. H. 1,67, Br. 0,70 m. [Röttger, S. 376, Nr. 12]

   

Außen an der Nordwand der Kirche:

[13]

Renaissancegrabstein für Anna Grüner. Im Felde zwischen Spruchtafeln ein stehender Engel, der das Ehewappen hält. Weitgehend zerstört. Von der Umschrift nur Reste lesbar. [Röttger konnte den Geburtsnamen der Verstorbenen nicht lesen; nach meiner Lesung lautet die Umschrift: (Hier ruht) in Gott die Erbare Fraw Anna, ein geborne Walpurgerin ... 1629 verstorben, Ihres alters 75 Jahr. Der Gott gnadt. Amen.] H. 1,76, Br. 0,84 m. [Röttger, S. 376, Nr. 13]

Bei der Verstorbenen handelt sich demnach um die 1554 geborene Tochter Anna des Weißenstädter Bürgers Philipp Walpurger und dessen Ehefrau Katharina, geb. Sylberhorn, Witwe des Ott Kepel. Anna hatte sich 1574 in erster mit dem Weißenstädter Vogt Caspar Rosner und in zweiter Ehe 1603 mit dem Thiersheimer Bürgermeister Peter Grüner verheiratet. [Thomas Schörner: Genealogie der Familie Walburger, in: Fred Händel, Axel Herrmann (Hrsg.): Das Hausbuch des Apothekers Michael Walburger, Band I, Hof 1988, S. 20* ff.]

 

   

[14]

Grabstein für Katharina Göschel Im Feld ein leicht erhaben gearbeitetes Kreuz, darin die Jahreszahl 1591 und ein liegender Doppelhaken (vgl. das ganz ähnliche Hammerwerkszeichen in Schönbrunn auf dem Grabstein Nr. 16); darunter Spruch. Umschrift: HIE LIGT BEGRABEN KATHARINA WOLFEN GOSCHELN DES ELTERN (vgl. oben Grabstein Nr. 7) ERSTE EHLICHE HAVSFRAV. H. 1,40, Br. 0,83 m. [Röttger, S. 376, Nr. 14]

   

[15]

Grabstein für Margaretha Rasp. Umschrift: Anno 1601 den 9 maii zwischen 7 und 8 vormittag starb die Erbar dugentsame Frau Margaretta Respin [Rasp] In der Ehe gelebt 50 Jar, 3 Jar wittweweiss Ihres alters 76 Jar der / (Fortsetzung im vertieften Felde oben) Gott genadt. Darunter in dünneren Buchstaben Spruchinschrift. Das hohe Feld ist sonst leer. H. 2,14, Br. 0,90 m. [Röttger, S. 376, Nr. 15]

   

[16]

Stark verwitterte Grabplatte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, mit einer Inschriftkartusche: . . . 29. Juli (?) 1759 (?) ... H. 1,05, Br. 0,71 m. [Röttger, S. 377, Nr. 16]

   

[17]

Sehr schadhafter Grabstein eines Knaben, etwa aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts (1667?). Unterhalb des reliefierten Bildnisses (Kniestück) des Verstorbenen eine viereckige Inschriftplatte mit verkröpften Ecken. Umschrift verdorben. H. 1,23, Br. 0,78 m [Röttger, S. 377, Nr. 17]

   

[18]

Conrad Göschel, Hammermeister auf dem Frankenhammer, +24. Januar 1647, 51 Jahre 12 Wochen alt. (Wortlaut der Inschriften bei Fehr, a. a. O., S. 38.) Unten in Rollwerkkartusche zwei Schmiedezangen und zwei Schmiedehämmer (ohne Hammerstiele). H. 1,90, Br. 0,90 m. [Röttger, S. 377, Nr. 18]

... Ein anderer Stein wurde 1647 für Hammermeister Konrad Göschel von Frankenhammer hergestellt. Um auf seinen Beruf hinzudeuten, sind zwei Schmiedezangen und zwei große Hammerwerkshämmer eingemeißelt. Die Aufschrift lautet: Hier ruht in Gott und wartet der fröhlichen seligen Auferstehung zu Christo Jesu der ehrbar und wohlachtbar Herr Konrad Göschel, Hammermeister auf dem Frankenhammer, welcher Sonntags 24. Januarii abends 9 Uhr sanft verschieden, Mittwoch hernach christlich begraben Anno 1647, als er sein Alter gebracht auf 51 Jahre 12 Wochen. Gott helfe uns allen sanft und selig hinach. Amen. ...[Fehr, S. 49]

   

[19]

Grabstein für Pfarrer Georg Nikolaus Kiessling. Inschrift: Unter diesem Stein ruhen sanft in Christo die Gebeine S. T. M. Georg Nicolaus Kiesslings, Pastoris adjuncti XI, Pastoris XXVIII, Past: emeriti XII Jahr alhier zu Weissenstadt, V. C. Wunsied: Senioris, gebohren zu Schwarzenbach an der Saale 14. Novemb. A. MDCLXXXII studierte in Patria auf denen Gymnasiis in Hof, Eisleben und Weissenf eis, dann auf der Universität zu Wittenberg, starb d. 4. Augustii A. MDCCLXIII seines Alters im LXXXI. Jahr und wartet der froelichen Auferstehung zum ewigen Leben. Das leicht vorgewölbte Inschriftfeld umrahmt ein Lorbeerstab. H. 1,39, Br. 0,90 m. (Den Grabstein der Frau siehe unten Nr. 21.) [Röttger, S. 377, Nr. 19]

   

[20]

Grabstein für den Hammermeister Kunz Göschel. Schlichte Platte mit wenig vortretendem Kreuz. Auf diesem die Inschrift: O HERR IESV DIR LEBE ICH / DIR STERBE ICH / DEIN BIN ICH TOD VND LEBENDIG. Darunter der zweimal geknickte Doppelhaken eingemeißelt. (Vgl. oben, Grabstein Nr. 14.) Umschrift: HIE LIGT [BE]GRABEN DER ERBAR CVNTZ GOSCHEL HAMERMEISTER GOT GENAD IM 1575. H. 1,62, Br. 0,75 m. [Röttger, S. 377, Nr. 20]

   

Außen an der Südwand der Kirche:

[21]

Grabstein für Katharina Margaretha Kiessling, Ehefrau des Pfarrers Georg Nikolaus Kiessling (Vgl. Grabstein Nr. 19) begraben den 28. 4. 1737. Die rechteckige Marmorplatte, deren linker Randstreifen abgeschlagen ist, zeigt ein hochovales Inschriftfeld, oben zwei handwerkliche, drollig wirkende Putten, die eine Krone halten, unten Totenkopf und Eckzwickel mit Blattwerk. H. 1,85, Br. (jetzt) 0,74 m. Die kulturgeschichtlich interessante Inschrift lautete — mit Ergänzungen, wie sie teilweise schon Pfarrer Fehr (Notizen im Stadtarchiv) versucht hat — etwa wie folgt: »Stehe still, sterbl: Wanderer! der du unter d: Unvollkommenheiten Vollkommenheiten suchest. Blicke auf diesen Stein, der wird dir zeigen [daß er b]edecke eine, ob zwar unvollkommene [durch] den Glauben an Christum Jesum vollkommen gewordene Matrone: nehml: die S. T. Frau [Catha]rinam Magdalenam Kießlingin [des H]errn M. Georg Nicolai Kießlings [Pastor]is allhier in die 24 Jahr herzlich . . . geliebte Frau Eheliebste [Sie w]ar eine Mutter 3er Kinder, welche sie [sehr lieb]te und doch von ihnen flöhe [für ei]nen andern Liebsten und hatte doch [dem Gatt]en die Treue nicht gebrochen. Als sie im Jahr 1687 diese Welt erblickte . . . e sich sehen von Jugend auf in . . . grösten Wachsthum abzunehmen wurde immer stärker im Glauben ... er ihre kindliche Begierden wurden . . . Freundschaft, und schlug doch die [Freundschaft] der ganzen Welt aus . . . [seeligkeit] u. suchte solche doch ... im Tod, welcher auch den 24. Apr: [1737 (laut Sterberegister) erfolg]et, dadurch Sie ewig leben wollte. [Das Licht] ihres Lebens ist zwar verloschen [aber] der Glanz ihrer Tugenden wird nie vergehen. [Decke] das kühle Grab ihren erblasten Leib [ihre] Seele der Glanz u: Herrlichkeit Gottes. Gehe nun fort [lie]ber Wanderer, und erfreue dich [gef]unden zu haben eine Unvollkommene Vollkommenheit.« Die Verstorbene war eine Tochter des Weißenstädter Pfarrers Johann Konrad Saher. 50 Jahre, 16 Wochen, 4 Tag, 4 Stunden alt, wurde sie auf dem »Gottesacker zu allernechst des Kirchleins, dem Fenster bey der Canzel gegenüber, wo ihre 3 Brüderlein liegen, begraben. Auf ihr Grab ward ein Leichstein mit einer Inscription geleget.« (Totenregister.) — [Röttger, S. 378, Nr. 21]

   

[22]

Inschriftplatte mit profilierter Rahmung und spärlichem Dekor für Georg Adam Pausch, in Erlangen 8 Jahre, in Weißenstadt 18 Jahre Hochfürstl. Brandenburgischer Wildmeister, geb. 1731,+ 16. (?) Oktober 1787, 56 Jahre, 12 Wochen, 4 Tage alt. (Vielleicht ein Enkel des von Pöhlmann, S. 164 u. 231, genannten »alten berühmten Jägers und Försters« Joh. Adam Pausch.) H. 1,80, Br. 0,93 m. [Röttger, S. 378, Nr. 22]

   

[23]

Stark beschädigte Grabplatte des frühen 18. Jahrhunderts mit Laubwerkumrahmung. Oben halten zwei Engelchen den kaiserlichen Adler. Vermutlich für einen Postmeister. H. 1,85, Br. 1,05 m [Röttger, S. 378, Nr. 23]

   

[24]

Stark abgetretener Wappengrabstein gegen Mitte des 17. Jahrhunderts. Laut Umschrift für Adam Roth, Gastwirt und des Rats. H. 1,70, Br. 0,89 m. Der Bürger und Gastgeber Adam Roth ist laut Sterberegister am 6. November 1633 gestorben.[Röttger, S. 378, Nr. 24]

   

[25]

Laut Inschrift im Felde für Katharina Stroblin, geb. 13. 12. 15[59], + 4. 4. 1616 im 57. Jahr ihres Alters. Darunter ein stehender Engel mit dem Ehewappen. Umschrift fast völlig zerstört. H. 2,13, Br. 1,08 m.[Röttger, S. 378, Nr. 25]

   

[26]

Pfarrergrabstein mit flachreliefiertem Bildnis, stehend in ganzer Figur, mit Chorrock und großer Halskrause, in der Hand die Bibel. Weitgehend zerstört. Von der Umschrift nur zu lesen (rechts) »Hochwürdige . . . Johann Baumann«, (unten) »Ao. 1682«. Demnach für Pfarrer Johannes Baumann, geb. 1622 zu Selb, +1.1.1682. (Fehr, a. a. O., S. 38 und 70. — Simon, Pfarrerbuch, N1, 102.) H. 2,04, Br. 0,98 m.[Röttger, S. 378, Nr. 26]

   

Auf dem Friedhof:

[27]

Grabmal für Erhard Ackermann, dem Erfinder des industriellen Schleifens und Polierens von Granit und anderen Hartgesteinen. Obeliskartiger Grabstein mit Sockel und Inschrift-Bereich aus geschliffenem und polierten blauen Granit auf quadratischem Grundriß. Der ebenfalls im Querschnitt quadratische, sich nach oben verjüngende Aufsatz ist aus in gleicher Weise behandelten roten Granit und trägt auf der Ostseite ein ovales Relief-Portrait des Verstorbenen aus Marmor. Die Inschriften lauten:

Hier ruht in Gottes Frieden | Erhardt Ackermann | Gründer der Steinschleiferei | Inhaber | des bayer. Michaels-Ordens II. Klasse, | des österr. Franz Josefs Ordens II. Klasse | der goldenen Medaille des Verdienst Ordens | der bayer. Krone, | und der Bolivar Medaille von Venezuela, | geboren den 8. August 1813, | gestorben den 9. Januar 1880.

An der Seite ihres Ehegatten ruhet hier | Margaretha Ackermann | Fabrikbesitzers Wittwe | geb. den 21. August 1818, | gest. den 8. December 1887. | Ruhe sanft bis wir Dich wiedersehen! | [auf dem Sockel:] Familie Eck.

   

[28]

Grabstein aus geschliffenem und poliertem blauen Granit mit Portraitbüste des Bildhauers Christian Neuper (1876 - 1950).

   

[29]

Denkmal für die 1919 verstorbene Katharina Neuper.Das Grabmal in Form eines Hochgrabes aus hellem Granit ist ein Werk ihres Sohnes, des Bildhauers Christian Neuper (siehe Nr. 28). Deckplatte über einer Graniteinfassung auf sechs würfelförmigen Granitpfeilern ruhend. Die im Halbrelief aus der Deckplatte herausgearbeitete Tote ist bis zum Hals mit einem Leichentuch bedeckt. Die linke Hand ruht auf einem auf der Brust liegenden Buch. Der Mund wird durch eine Kinnbinde geschlossen gehalten. Am Fußende die Inschrift "KATH. NEUPER | GEB. RUCKDÄSCHEL | 1850 - 1919."

   

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Literatur:

Hermann Fehr: Aus der Geschichte der Stadt und Kirchengemeinde Weißenstadt, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde Weißenstadt, Weißenstadt o. J., S. 49 - 50

Fred Händel & Axel Herrmann (Hrsg.): Das Hausbuch des Apothekers Michael Walburger, Bd. I, Hof 1988

Georg Kraus: Wo blieben die Grabsteine der Stadtkirche, in: Weißenstadter Hefte, Nr. 19, Weißenstadt 1993, S. 28 - 31

Bernhard Hermann Röttger: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Oberfranken, Bd. I. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz, München 1954.