|
|
Historische Grabmäler in Wunsiedel
|
Der nördliche Teil
des Wunsiedler Friedhofes mit der Gottesackerkirche und dem
Lapidarium: A = Die Schmidt'sche Gruft, B = Die Haasische
Gruft, C = Sand'sche Gruft
|
|
|
Historische Grabdenkmäler auf dem Friedhof und an der
Gottesackerkirche:
|
|
[1] Hans Keck
Röttger beschreibt den Marmorgrabstein folgendermaßen:
"Inschrift - in Kapitalen! - in einer flachreliefierten Ädikula;
diese schließt mit einem Stichbogen, der aus sehr vielen
kleinen Quadern zusammengesetzt erscheint, die nach außen
spitzig sind, so daß das Bogenhaupt wie eine Säge aussieht.
... In der Kämpferlinie sind unterhalb des Bogenscheitels
drei kaum deutbare Gegenstände dargestellt: zwei Quader mit
Zangenlöchern (?) flankieren einen tätigen Kalkofen
(??). In den oberen Zwickeln des Steines (Engels-) Köpfe.
Unten primitiv geformtes Beschlägwerk."
Inschrift: Anno 1626 Sontag nach Laurenti den 13. Aug. frue umb
drei Uhr ist in Gott selig verschiden der erbar Hanns Keck der
Elter, Burger, Kalch und Ziegel Brenner alhie zu Wunsiedel, seines
Alters 75 Jahr, dem Gott gnadte.
Elisabeth Jäger berichtet: "Im Stadtarchiv ist noch
der Erbteilungsakt über die hinterlassenen Güter des
Kalk- und Ziegelbrenners Hans Keck vorhanden (Akt XX/130). Dabei
liegt eine Aufstellung seines Sohnes Bartl Keck über dessen
Ausgaben bei der Beerdigung u.s.w. U. a. führt er darin auf:
'1¾ fl. dem Georg Pöllmann, von des Vaters Leichstein
zu brechen', '1½ fl. von dem Leichstein ufm Gottesacker
zu führen und zu legen'. Schuldig ist er noch '5 fl. vor
des Vaters Leichstein auszuhauen'." Röttger vermutet,
dass der genannte Steinmetz Georg Pöllmann den Grabstein
auch angefertigt hat. (Jäger II, 8; Röttger 506, F 28) |
|
|
|
[2] Heinrich Harlaß
Im Feld der Marmorplatte eine große Brezel in bekrönter
Kartusche. Darunter eine Inschrifttafel.
Umschrift: Anno 1653 den 30. Augusti ist in Gott seelig entschlafen
der Erbar und achtbar Heinrich Harlaß Burger und (Bäcker)
alhier zu Wohnsiedel, Seines Alters 70 Jahr, deme Gott eine frölige
Aufferstehung verleihen wolle. Ame(n).
Inschrift: Hier liegt mein leib in diesem grab | Den ich von
meinem schöpfer hab | Empfangen durch die Eltern mein | 70
Jahr gelebet rein. | Habe geehligt vier liebe Weiberlein | Damitt
gezeiget 7 Kinderlein | Lieg hier und schlaff biß Christus
mich | wird auferwecken gantz herlich. | Und dessen lieber leser
fromb | Dich mach bereit und auch bald komb.
Die vier Ehefrauen waren: Anna N. (1615 bereits verstorben),
Anna Gesell (oo 1616 + 1617), Apollonia verw. Riedelbauch (oo
1635 + 1638), Margaretha verw. Zeidler (oo 11.09.1638). (Jäger
II, 9; Röttger 509, F 29) |
|
|
|
[3] Magdalena Sörgel
Grabstein für Magdalena, einer Tochter des Wunsiedler Amtsschreibers
Johann Sörgel (Grabstein Nr. 37). Im vertieften Feld die
stehende Relieffigur des Mädchens. Zu beiden Seiten desselben
ein Wappen. Darunter in erhabenem Feld ein Spruch.
Umschrift: Magdalena Sörglin ward geboh. A. 1637 d. 11.
Dezemb. Aetatis 1 J. 10 W. Mortua 24. Martii 1639. D. Seele Gott
genade. (Jäger II, 27; Röttger 488, 30) |
|
|
|
[4] Wolfgang Adam Pachelbel
Im Feld stehende Reliefdarstellung des Knaben. Zur Rechten der
Figur das Pachelbelwappen, auf der anderen Seite das Rößlerwappen.
Die Umschrift lautet: (Anno) 1631 den (19. Juni) ... Wolfgang
Adam deß Er. Wolff Adam Bachelbels von gehaag gewesenen
Bürgermeisters zu Eger p. t. Exulis Christi allhier herzl.
Söhnlein seines Alters 1 Jahr 8 Monate (7) Wochen. Dem ...
Das Kind war ein Sohn des Egerer Bürgermeisters Pachelbel
(+ 1631)in dessen Wohnhaus am unteren Markt in Eger 1634 Wallenstein
ermordet wurde. Die Mutter war dessen zweite Ehefrau, die aus
Wunsiedel stammende Anna Rößler. (Jäger I, 26;
Röttger 488, 27) |
|
|
|
[5] Ursula Thoming
Fragment einer frühbarocken Grabplatte mit Minuskelumschrift.
Im Feld die Wappen Thoming und Heintzler nebeneinander, über
ihnen das Rösler- (Schlick-?) Wappen. Darunter Inschrifttafel
zwischen Knorpelwerk. Zwischen Wappen und Inschriftfeld ein geflügelter
Engelskopf.
Umschrift: Ao. 1663 d. ... Jan. starb in Gott selig die edle
ehren tugendreiche Fr. Ursula Thoming geb. Heintzler des edlen
... (geb.) 1578 den 9 Martii Ihres Alters 86 Jahr wenig(er) 9
Wochen.
Ursula Thoming war mit dem Stadtphysikus Dr. Nikolaus Thoming
in Weiden verheiratet gewesen und die Schwiegermutter des Wunsiedler
Stadtschreibers Jacob Kellermann (Grabstein Nr. 103). (Jäger
II, 28; Röttger 500, F 8) |
|
|
|
[6] Gottfried Christoph Reinel
Grabstein für Gottfried Christoph Reinel, der ältere
Sohn des Stadtrichters und Landvogts Georg Christoph Reinel, geboren
am 03.11.1747, gestorben am 12.04.1753. Im Feld eine Inschriftkartusche,
oben und unten ein Engelsköpfchen und in den Ecken Blattwerk.
Inschrift: Unter diesem Stein liegt eingesargt weyl. Gottfried
Christoph Reinel, des dermahligen Hiesigen Stadt Richters und
Landvoigts Herrn Georg Christoph Reinels, gewesenes älteres
Söhnlein, so gebohr. d. 3. Novbr. 1747 und gestorben den
12. Apr. 1753, alt 5 Jahr und 23 Wochen.
An den Vater erinnert Grabstein Nr. 57; die Mutter war Elisabeth,
geb. Fraas aus Emskirchen. (Jäger I, 18; Röttger 486,
18) |
|
|
|
[7] Anna Margaretha Götz
Grabstein für Anna Margaretha, die Tochter des deutschen
Schuldieners Johann Adam Götz und dessen Ehefrau Anna Margaretha.
Im Feld ein Reliefbild des Mädchens. Die stark beschädigte
Umschrift lautet:
Hier ruhet in Gott (Anna) Margaretha, H. Johann Adam Gotzens
u. [Anna Margaretha] hertzliebes Töchterlein, verschied seelig
den 22. Martii (1666) Jhres Alters 1 Jahr 17 Wochen 4 Tag. (Jäger
I, 24; Röttger 488, 27) |
|
|
|
[8] Wolff Gesells Töchter
Der Grabstein für zwei Töchter des Bäckermeisters
Wolff Gesell ist leider durch teilweise Abspitzung schwer beschädigt.
Im vertieften Feld befinden sich stehende Reliefdarstellungen
der sich an der Hand haltenden Kinder. Oben in den Ecken je ein
Wappenschild, zu Füßen der Kinder ein einfaches Inschriftfeld.
Von der Umschrift ist nur noch zu lesen: "Ao. 16(42) den
10. Julii ist geborn Ursula Gesellin, Ao. 1643 den 3. August verschieden
..." - Esther Luise Jäger bemerkt hierzu: "Nachdem
auf dem Stein zwei Kinder abgebildet sind, ist anzunehmen, daß
die Inschrift auch die Namen von zwei Kindern enthalten hat. Die
Eltern der Kinder sind der Bäckermeister und Ratsfreund Wolf
Gesell und seine zweite Ehefrau Ursula, geb. Gropp. (Für
letztere ist eine eiserne Tafel vorhanden.)"
Inschrift: Betrübt euch nicht liebe Eltern mein | Das wir
eine Zeit geschieden sein | Wir kommen zusammen in Himmelstron
| Da wir schon leben in freud und wonn. (Jäger I, 27; Röttger
488, 32)
|
|
|
|
[9] Georg Leyritz
Die Grabplatte zeigt den ein Relief des Knaben, stehend in ganzer
Figur. Darunter eine Verskartusche.
Umschrift: Georg Leyritz ward geboren zu Hohenbuch Ao. 1670 hat
sein Leben geendet uff den Julius Hamer Ao. 16.. den 16. Octobris
..."
Vers: Weil ich lig u. ruhe wol | mich niemand beweine[n] sol
| meine Seele lebt bey Gott | ist entgange[n] angst u. not.
Im Wunsiedler Beerdigungsbuch steht: "Georg Leyritz, Andreä
Leyritzens auf dem Julischen Hammer im Wasser ersoffenes Söhnlein,
alt 4 Jahr weniger 38 Wochen 2 Tag, begraben am 19. October 1673.
(Jäger II, 25; Röttger 487, 24) |
|
|
|
[10] Bruchstück vom Grabstein der Margaretha N.
Unterer Bruchteil einer wohl aus dem mittleren 16. Jahrhundert
stammenden Marmor-Grabplatte. Das Feld ist von einem Wappenschild
ausgefüllt das einen senkrecht stehenden Baumschaft mit sechs
gegenständigen Aststummeln zeigt. Ob es sich dabei um das
Wappenbild der Familien v. Brandt oder v. Schirnding handeln könnte,
ist fraglich. Der Text des Grabsteins findet sich in der Sammlung
Klinger/Ruß als Nr. 18. Die in Klammer gesetzten Worte sind
heute nicht mehr lesbar. (Anno Dom. MDXLIX am ... Christ)abent
yn der nacht zwischen zwaien und dreien entschliff yn Gott (die
erbar vnd Tugendsame Frau Margaret Veit ... Gorg hie zu Wun ...
Tochter welcher Gott gnädig und barmherzig sey. Amen) - (Jäger
II, 1; Röttger 503, F 21; StadtA. Wunsiedel, Ordner Grabsteine
Wunsiedel)
|
|
|
|
[11] Gottlob Wilhelm Carner
Grabmal in Form einer kurzen kannelierten Säule mit stark
ausladender, profilierter Deckplatte, auf der eine spätklassizistische,
becherförmige Vase steht. Dem Säulenschaft vorgeblendet
ist eine hochovale, oben lorbeerumkränzte Tafel mit einer
bereits stark verwitterten Inschrift für den Wunsiedler Landrichter
Gottlob Wilhelm Carner, geb. am 20.03.1777, gest. am 31. März
1824.
Carner war bereits von 1804 bis 1808 Stadtsyndikus und Stadtgerichtsrat
in Wunsiedel gewesen. In den Jahren 1808 bis 1812 wirkte er als
Stadtgerichtsdirektor in Hof und anschließend, bis zu seinem
Tod, als der erste kgl. bayerischer Landrichter in Wunsiedel.
Verheiratet war er mit einer Tochter des Wunsiedler Stadtgerichtsdirektors
J. G. F. Klinger. (Röttger 498, F 4; Jäger: Wunsiedel
1810-1932, S. 15 f.) |
|
|
|
[12] Georg Christoph Schöpf
Grabstein mit einer von Muschel- und Rankenwerk gerahmten Inschriftkartusche,
darüber ein von zwei Engeln gehaltenes Wappenschild mit einer
gekrönten Hausmarke.
Inschrift: Unter diesem Denkmal der Sterblichkeit schlummern
die Gebeine eines rechtschaffenen und verdienstvollen Mannes,
aber noch mehr eines frommen Christen des Weyl. S. T. Herrn Georg
Christoph Schöpfs, Erb-Lehen und Gerichtsherren auf Poppenreuth,
Plösen und Mussen, dann Wohlansehnl. Bürgermeisters
und Stadtkämmerers dahier. Er war allhier geboren d. 25.
Sept, 1710, lebte 52 Jahre in einer vergnügten Ehe mit S.
T. Frau Eva Catharina, geb. Haasin, zeugte 8 Kinder, befliß
sich einer wahren Frömmigkeit und gieng am 3. April 1784
in einem Alter von 73 Jahren 7 Mon. 1 W. und 2 Tagen durch den
zeitl. Tod ins ewige Leben.
Die Eltern des Verstorbenen waren der Wunsiedler Ratsherr und
Gotteshausvorsteher wie auch Loh- und Rotgerbermeister Johann
Christoph Schöpf und dessen 2. Ehefrau Sophie Barbara Benker,
geb. Fickelscherer. Die Eltern seiner Frau Eva Catharina waren
Bürgermeister Andreas Haas und dessen Ehefrau Eva Catharina,
geb. Schöpf. Andreas Haas heiratete in 3. Ehe Sophia Barbara
Schöpf, verwitwete Benker, geb. Fickelscherer. (Jäger
I, 67; Röttger 498, F 2) |
|
|
|
[13] Ruhestaette der Apotheker Schmidt'schen Familie
Grabstein aus schwarzem geschliffenen und polierten Granit in
historistischen Formen. Die darin eingelassene Marmortafel enthält
folgende Aufschrift:
Georg Wolfgang Schmidt, geb. 1682, gest. 1741 | Anna Elisab.
geb. Schoepf. || Johann Georg Schmidt, geb. 1708, gest. 1768 |
Anna Cath., geb. Haas, | Heinrich Christian Schmidt, geb. 1754,
gest. 1818 | Rosine Cath. geb. Weiss | Johann Jakob Schmidt, geb.
18. Mai 1784, gest. 7. Aug. 1855 | Arthur Schmidt, geb. 5. Nov.
1858, gest. 23. Oct. 1862. || Dr. Friedrich Heinr. Chr. Schmidt,
geb. 9. Febr. 1819, gest. 13. Juni 1863 | Nan[n]ette Schmidt,
geb. Kayser. | Albina Schmidt, geb. von Müller, geb. 25.
April 1818, gest. 7. Mai 1873. | Ottilie Schmidt, geb. von Müller,
geb. 25. Sept. 1855, gest. 15. Dez. 1882. || Apotheker Dr. Albert
Schmidt, geb. 15. April 1849, gest. 20. Sept. 1918. | Clara Schmidt
geb. Meschwitz, geb. 11. Oct. 1857, gest. 21. Mai 1932. | Alfred
Schmidt, Privatier ... gest. ... Sept. 1924. | (später hinzugefügt:)
Margarethe Schmidt, geb. 1886, gest. 1937. |
|
|
|
[14] Johann Adam Haas
Sehr gut gearbeiteter Barockgrabstein mit dem Portrait des Verstorbenen,
wahrscheinlich aus einer Bayreuther Werkstatt.
Inschrift: Ich liege und schlaffe gantz mit frieden. Nächst
hier ruhet seelig in Gott Weyl. Tit. Herr Johann Adam Haas, Wohlverordneter
Bürger-Meister und Hospitalvorsteher dahier in Wunsiedel.
Welcher allda gebohren Ao. 1667 d. 21. May und mit Tit. Frau Sybilla
einer gebohrnen Zoblin vier Kinder erzeuget und 31 Jahr 29 wochen
2 Tag Ehlich gelebet hat. Starb d. 22. (11.?) Jun. Ao. 1719. Wurde
alt 52 Jahr 1 wochen und 3 Tag. Dessen Seele Gott gnädig
seyn wolle.
Johann Adam Haas war der Sohn des Nagelschmiedmeisters und Ratsbürgers
Adam Haas und seiner zweiten Ehefrau Margaretha, geb. Zeitler
aus Thiersheim. Sybilla Zobel war die Tochter von Joh. Jakob Zobel
und seiner Ehefrau Ursula, geb. Kotz (Grabstein Nr. 59) - (Jäger
I, 66; Röttger 498, F 1) |
|
|
|
[15] Max Schmidt
Marmorplatte in zwei Teilen, oben von Laubwerk umrahmtes Wappen,
darunter oben geschweifte Inschrifttafel mit folgenden Worten:
Denktafel für den Apothekerssohn, stud. pharm. Max Schmidt,
Leutnant d. R.m geb. 24. Febr. 1891, welcher im Kampfe bei Bougnoux
d. 1. Aug. 1918 schwer verwundet und damals als vermißt
gemeldet wurde. 1. Thess. V. 17, 18 |
|
|
|
[16] Georg Hoyer
Der wohl aus der Werkstatt des Bayreuther Hofbildhauers Johann
Gabriel Räntz stammende Grabstein zeigt ein das einfache
Inschriftfeld umfließendes allegorisches Figurenprogamm:
Oben reicht Chronos, auf felsigem Grund stehend, einer Furie eine
Sense; links schreibt ein Engel an der Grabschrift. Unten sitzt
neben dem von einer Draperie halb verdeckten Sarg eine trauernde
Frau.
Inschrift: Stehe still Wanderer, betrachte die wunderbahren Zufälle
der Menschen, hier hast du ein Beispiel, daß es wahr ist:
Der Mensch wiße seine Zeit nicht, und daß es vor Abends
anders werden könne, alß es am Morgen gewesen ist.
Hier lieget begraben Tit. Herr Georg Hoyer, Hammer Herr zu Tröstau,
dießer gienge bey untergehender Sonne aus seinem Hauße
und bald darauf ging auch seine lebens Sonne unter, denn alß
er am 17. November Ao. 1723 seinen Beruff nach von Tröstau
nach Wölsau gehen wollte, wurde derselbe ohn weiteres bey
Ober Redwitz in der sogenannten Pussenreuth von einem Feind aus
großen Neid und Rachsucht dergestalt Mörderisch angefallen,
daß er endlich auf freyen Felde wegen vieler zugefügter
Wunden seinen Geist aufgeben müßen. Als trifft es ein:
Der Mensch weiß seine Zeit nicht.
Georg Hoyer war ein Sohn des Gerichtsassessors Georg Hoyer in
Stückengrün bei Rothenkirchen in Sachsen. Am 20.05.1717
verehelichte er sich mit Anna Margarete Schöpf aus Wunsiedel.
Dieser Ehe entstammten 3 Kinder: Maria Elisabeth (* 1718), später
verehel. Schreider; Johanna Sybilla (*1721) und Johann Georg,
der zwei Tage nach der Ermordung seines Vaters geboren wurde,
aber bald wieder starb. (Jäger I, 45; Röttger 494, 52) |
|
|
|
[17] Georg Friedrich Brandenburg
Das Feld der Marmorplatte zeigt eine von Rankenwerk umrahmte
und vom Wappen des Verstorbenen bekrönte Inschriftkartusche.
Inschrift: Hier ruhen die Gebeine eines Redlichen, Herrn Georg
Friedrich Brandenburgs, berühmten Kaufmanns hiesiger Stadt.
War gebohrn zu Schwarzenbach an der Saale den 26. Aug. 1705, verehelichte
sich zum Ersten Male 12. Jan. 1734 mit weyl. S. T. Jgfr. Catharina
Margaretha, geb. Müller von hier. Zum Andern Mahl d. 16.
Oktob. 1736 mit Jgfr. Regina Magdalena geb. Weiglin aus Redwitz,
zeugte in der Ehe (7?) Kinder, wovon 2 in die ebigkeit vorangegangen.
Er lebte Fromm und starb d. 22. Juni 1769 nachdem er in Ruhe gelebet
64 Jahr weniger 2 M. 4 Tag. (Jäger I, 69; Röttger 499,
F 6) |
|
|
|
[18] Tafel in der Sand'schen Gruftkapelle
Stark verwitterte Gedenktafel für Gottfried Christoph Sand,
Stadtrichter und Justizrat, geb. 27. Aug. 1753, gest. 21. Mai
1823; Dorothea Johanna Wilhelmine Sand, geb. Schöpf, geb.
20. März 1766, gest. 14. Aug. 1826 (dies waren die Eltern
des am 20. Mai 1820 für den Mord an August von Kotzebue in
Mannheim hingerichteten Burschenschaftlers Karl Ludwig Sand);
Anna Barbara Caroline Dürrschmidt, geb. 7. April 1787, gest.
12. April 1822; Advokat Johann Georg Dürrschmidt, gest. 1854.
(Röttger 498) |
|
|
|
[19] Johann Heinrich Schreider
Grabplatte, oben geschweift, mit stark verwittertem Wappen zwischen
Draperien. Die Inschrift darunter stark abgetreten und kaum noch
lesbar.
Esther Luise Jäger schreibt: "Dieser Stein, etwas seitlich
der Sand'schen Gruft, deckt die noch vorhandene Schreidersgruft.
Die Inschrift ist sehr verwittert, dürfte aber ungefähr
so lauten: Johann Heinrich Schreider, Cammerkommissarius und Amtmann
geb. (ca. 1672), gest. 9.5.1731 in Wunsiedel (Er war in erster
Ehe verheiratet am 25.10.1700 in Schauenstein) mit: Johanna Margarethe
Feldhammer, geb. (ca. 1681) in Kulmbach, gest. 4.4.1725 in Wunsiedel.
(In zweiter Ehe am 27.1.1728 in Selb mit Anna Maria Kaiser). Johann
Georg Schreider, Cammerrat und Amtmann, geb. ca. 1702, gest. 1765
in Wunsiedel. (Jäger I, 59; Röttger 498, F 3) |
|
|
|
[20] Margaretha Dorothea Leupold
Bruchstück eines Marmorgrabsteins mit dem reliefierten Oberteil
einer Mädchenfigur. Zu Seiten des Kopfes je ein Wappen.
Umschrift: ... 45 den 5. septbr. Ist geborn Margaretha Dorothea
Leupoldin zu Himmelkron und ...
Margaretha Dorotheas Eltern waren der Marktredwitzer Diakon Stephan
Leupold und dessen Ehefrau Margaretha Dorothea, geb. v. Schrotzberg
aus Wunsiedel. Sie starb im Alter von 3 Jahren, 10 Monaten und
14 Tagen und wurde am 17.07.1649 in Wunsiedel begraben. (Jäger
II, 22; Röttger 509, F 42) |
|
|
|
[21] Wolfgang Adam Kleemayer
Die stichbogig schließende Marmorplatte ist in eine der
Nischen der Nordmauer des Friedhofs eingelassen. Die Inschriften
stehen in Feldern, die in Anspielung auf den Familiennamen kleeblattförmig
und untereinander mit Bändern verbunden sind. (Jäger
I, 65; Röttger 502, F 16) Im "Wunsiedler Stadt- und
Historienkalender 1786 wird das Denkmal ausführlich beschrieben:
Auf einem weißen Marmor ist in der Mitte ein großer
dreiblätteriger Klee. Auf dem ersten Blatt stehet: Hr. Wolfg.
Adam Kleemeyer, ältester Bürgermeister und Stadtkämmerer
und Scholarcha, geboren den 6. Juli 1644, starb den 11. Okt. 1711,
alt 67 Jahr 3 Monat. Auf dem zweiten Blatt links: Frau Sabina
Kleemeyerin, eine geborene Schmidthammerin, den 19. Sept. 1643
geboren, starb den 21. Jan. 1712, alt 68 Jahr 4 Monat. Auf dem
dritten Blatt unten verstorbene Kinder: 1) Zwey tot geborne Kinder,
3) Wolfgang Adam, 4) Johann Andreas, 5) Sophie Sibylla, 6) Paul
Franz zu Raab in Ungern gestorben. Oben herum zeigt sich ein Band,
auf dessem rechten Ende ein Kleeblatt lieget mit der Aufschrift:
Georg Wolfgang Kleemeyer, Diaconus in Drosenfeld, darunter zur
rechten: Johann Simon Kleemeyer, S. Ministeri Candidarus. - Dieser
ist als Pfarrer zu Wirsberg 1740 gestorben. Sein Sohn Georg Heinrich
Kleemeyer bekleidete von 1747 das Pfarreramt zu Lanzendorf, wo
er 1772 den 14. Okt. gleichfalls das Zeitliche gesegnet, und unter
andern einen Sohn Joh. Gottfried Heinrich hinterlassen hat, der
im vorigen Jahr im Monat Julius als Pfarr-Vicarius zu Langensteinach
im Unterlande aufgestellt worden. - Zur Linken stehet: Johannes
Friedrich Kleemeyer, Chirurgus. Auf dem linken Ende dieses Bandes
oben liegt wieder ein Kleeblatt mit der Aufschrift: Cath. Barbara
Küffnerin Pfarrers in Lichtenberg Ehefrau, darunter rechts
Sabina Margaretha Koferin, Verwalterin zu Röslein, links
Margaretha Sophie Kronauerin, hochf. Köchin zu Baireuth.
In der Mitten oben lässet sich die Aufschrift sehen: Hocce
vtrique bono nati posuere parenti. - Darunter ist wieder ein Schleifenband,
darauf ein Kleeblatt liegt mit 3 T. und über demselben ein
Flämmlein, in der Mitte steht: Cantabo, zu beiden Seiten
auf dem Band: Flos Trinitatis, auf der Schleife: In Ewigkeit,
darunter die Zahl 6. Dieses Band scheinet von beiden Seiten um
das große Kleeblatt herum zu laufen und sich unten wieder
mit einem andern zu verschlingen. Zwischen diesem und dem damit
verschlungenen Bande liegen Kleeblätter. Auf dem ersten rechts
ist das Wappen, nämlich ein dreiblätteriger Kleestengel
und der auf dem zugemachten Helm stehende Mann hat in der Hand
eine Sichel und in der linken einen Kleestengel. Auf dem Band
stehet unten: Trifolium commune, oben: wird abgemähet. Auf
dem andern Kleeblatt: Leichentext Psalm XIII. 6, ich hoffe ...
hilfest. Auf dem Band darunter: Trifolium aureum, oben: der Glaube
erfreuet. Auf dem dritten Blatt in der Mitten drei Kreuz mit der
Zahl 2, unten auf dem Band: Trifolium acetosium, darüber:
durch Kreuz und Leid. Links auf einem großen Kleeblatt stehet:
Leichentext 2 Sam. I, 23, Saul ... Leben. Auf dem Band unten:
zum Werk bereit, mit der Zahl 5. Auf dem fünften Kleestengel
zur Linken ist das Schmidthammerische Wappen, nämlich ein
Arm, welcher einen Hammer hält, der auch auf dem zugemachten
Helm zu sehen ist. Auf diesem Bande stehet noch unten: Trifolium
frugiferu, und darüber: vermehrt die Zeit. (Stadtkalender
1786, in: Erzähler vom Gabelmannsplatz 1936, Nr. 41) |
|
|
|
|
[22] Männlicher Torso
Bruchstück eines Marmorgrabsteins aus der Zeit um 1600/1620
mit dem Torso der reliefierten Figur eines Mannes mit Halskraus,
der in der rechten Hand ein Buch, in der Linken eine Rose hält.
Am rechten Rand der Umschriftrest "... (ehr)nveste und Kunstreich
...". (Röttger 510, F 45) |
|
|
|
[23] Bruchstück vom Grabstein Wolf Schreyers ?
Fragment von dem in drei Teilen zerbrochenen Grabstein des Wolf
Schreyer. Die fehlenden Stücke zeigen nach Jäger (II.)
die Wappen Schreyer und Wohlrab. Von der Umschrift entzifferte
Elisabeth Jäger: ... Gott Seeliglich entschl ... vornehme
Herr Wolf Schreyer Burger und Pl ... chzinnhendler allhier seines
...
Der Verstorbene war 1597 in Wunsiedel geboren worden, verheiratete
sich 1622 mit der aus Eger stammenden Maria Wohlrab und starb
1634. (Jäger II, 12; Röttger 508, F 32) |
|
|
|
[24] Magdalena Frank
Das Grabsteinfragment zeigt das Reliefbild eines kleinen Mädchens
in ganzer Figur. Darüber die Wappen der Eltern: Frank (Winzermesser,
Zange und Traube) und Weißmannwappen (Krückstock mit
zwei Sternen). Von der Umschrift ist zu entziffern: Magdalena
Herrn Antho(n) Frankenß töchterlein Ist geborn 15.
Aug. ... (Go)tt sei Im gnedi(g).
Der Stein ist sehr beschädigt, weil er zubehauen wurde,
um als Kanaldeckel im Hof eines Wunsiedler Hauses zu dienen. Die
Eltern des Kindes waren der Blechzinner Anton Frank und dessen
Ehefrau Anna, verwitwete Zobel, geborene Weißmann. Ihr erster
Mann war Adam Zobel (Grabstein Nr. 85). - (Jäger I, 48; Röttger
495, 57)
|
|
|
|
[25] Christian Eduard August Roth
Grabtafel aus geschliffenem und polierem schwarzen Granit für
Christian Eduard August Roth, ehem. k. Postexpeditor u. Posthalter,
später Privatier hierselbst, geb. den 3. Septembr. 1803,
gest. den 11. Mai 1871. |
|
|
|
[26] Dorothea von Ende (?)
Fragment eines Marmorgrabsteins mit zwei Wappen. Aus den Resten
der Umschrift - ... Burgermaist ... Eheliche Hauß ... der
Gott genade. - ergibt sich, dass es sich bei dem Grabmal um das
einer Bürgermeistersehefrau handelt. Bisher ließen
sich die beiden Wappen keiner Familie zuordnen. Das eine zeigt
zwei einander zugewandte nackte Menschen die miteinander einen
Vogel hoch halten. Das zweite, das einen Hahn darstellt, könnte
eventuell ein Schreyer-Wappen sein.
Eventuell der Grabstein für Dorothea, der Ehefrau des Bürgermeisters
und Hans vom End, geb. Hönicka, geb. 1547, verehelicht 1566,
verstorben zwischen 1586 und 1599. Das Wappen der vom End zeigt
zwei nackte Männer, die einen Ring hochhalten. (Jäger
II, 13; Röttger 508, F 33; StadtA. Wunsiedel: Ordner Grabsteine
Wunsiedel) |
|
|
|
[27] Kunigunda Pertsch
Bruchstück vom Grabstein der Kunigunda Pertzsch und ihrer
5 Kinder.
Inschrift: Die Erbare und vielehrentugendsahme Fraw Kunigunde
Pertsch ... eine fröhliche Aufferstehung. Beatis manibus
uxoris Prolisque suavißimae (Den glückseligen Seelen
der Ehefrau und ihrer lieblichen Kinder): 1. Wolfgang Adami nati
Culmbaci d. 4. Nov. Ao. 1633, denati Würtzburg d. 31. Mai
Ao. 1634 aetat 38 Sept. 7 d. | 2. Johannis Christopheri (1638)
Wons. d. 2. Jun. quo | 3. Johannis Philippi (Zwillinge) | 4. Magdalena
(nat. 21. Jan. 1644) mortuae (gestorben) 12. Aug. 1647, aetat.
26 W 1 T. | Posuit ... Viduus et Parens M. J. F. P. (Witwer und
Vater M. Johann Friedrich Pertsch)
M. Johann Friedrich Pertsch (* 30.08.1603 in Wunsiedel) war von
1636 - 1650 Subdiakon in Wunsiedel, kam dann als Pfarrer und Superintendent
nach Münchberg. Am 06.11.1627 hatte er sich in 1. Ehe mit
Kunigunde Gümbelein aus Bayreuth verheiratet. Diese ist am
30.11.1648 in Wunsiedel gestorben. Der Tod des Wolfgang Adam in
Würzburg ist aus der Tatsache zu erklären, dass sein
Vater während der schwedischen Besetzung Würzburgs dort
als Diakon an der Domkirche wirkte. Nach der Schlacht bei Nördlingen
(1634) wurde er aus Würzburg vertrieben und in Wunsiedel
und Münchberg tätig. (Jäger I, 40; Röttger
492, 46) |
|
|
|
[28] Johann Laurentius Höpfel
Im vertieften Feld des Grabsteinfragments die reliefierte Halbfigur
des Knaben; in den oberen Ecken zwei Wappen. Darunter Inschriftkartusche
in Knorpelwerkrahmung.
Inschrift: ... wurde geborn Ao. 1662 de[n] 7. August sein Vatter
war Hans Ho[pfel] ... Bayreut verschied den 4. Nov. 1664 Seins
Alters ...
Vers: Und seine Mutter sprach zu ihm: | mein Sohn, warum hastu
uns das gethan. | Sihe dein Vatter und ich habe[n] dich mit |
Schmerze[n] gesuchet. Er ...
Das verstorbene Kind, Johann Laurentius Höpfel, war ein
Sohn des Metzgers Johann Höpfel des Mittlern und von dessen
Ehefrau Anna Barbara Wallisch aus Bayreuth. (Jäger II, 26;
Röttger 488, 28) |
|
|
|
[29] Bruchstück für ein sechsjähriges
Mädchen
Bruchstück eines Marmorgrabsteins. Im vertieften Feld die
Reliefdarstellung eines Mädchens in Spanischer Tracht mit
übereinandergeschlagenen Händen. In den oberen Zwickeln
des Feldes geflügelte Engelsköpfchen. Vom Text noch
leserlich: Anno Dom. 15 ... in Gott ... alters im 6. Jhar dem
genade. |
|
|
|
[30] Maria Rosina Peuschel
Die stark verwitterte Inschrift des originellen barocken Kindergrabsteins
befindet sich in einer herzförmigen Kartusche. Darunter liegt
in flachem Relief ein Seifenblasen machendes Kind. Das Haupt ruht
auf einem Totenkopf, daneben Sanduhr und Rauchfaß. Zu Füßen
des Kindes eine Blumenvase mit Rosen. Das Grabmal erinnert an
Maria Rosina Peuschel, Tochter von Johann Friedrich Peuschel und
dessen Ehefrau (Hochzeit am 27.01.1674), der Wunsiedler Apothekerstochter
Sybilla Eva Bötticher.
Inschrift: Ecce Viator | Maria Rosina | M. Joh. Friedrich Peuschelii
diac. | Et | Sybillae Evae Bötticher | Filiola | (nat:) 20.
Oktobr. 1674 | Denat: 31. Januar. 1675. || Hae sibi quid bullae,
sumus fascisque rosarum ? | Forte rosae, quam sit vita cadua,
notant ? | Et bullae et fumus transit, Rosa sola recurrit (resurgit)
| Virgo, sigmagno nostra Rosella die.
Übersetzung: Was wollen diese Seifenblasen, der Rauch und
der Rosenstrauch? Zeigen etwa die Rosen an, wie hinfällig
das Leben ist? Die Blasen und der Rauch vergehen, nur die Rose
ersteht wieder; so auch unsere Rosina am großen Tage. (Jäger
I, 22; Röttger 487, 22) |
|
|
|
[31] Christoph Heinrich Hönicka
Einfache Inschriftplatte mit Hausmarke in Lorbeerstabrahmung
für Christoph Heinrich Hönicka, Sohn des Bäckers
Christoph Hönicka und dessen Ehefrau Anna Multzer.
Inschrift: (Anno) 1629 den 29. Januarii abe[n]ts zwischen 7 und
8 uhr verschied in Gott selig (Christoff) Hainrich Hönigckha.
Seines Alters dritthalb Jahr 5 Wochen, dem Gott gnade. | Hier
lieg ich armes Würmlein und muß verwesen | Ein son
der sünder bin ich gewesen | Ich hoff aber ein ewiges Leben
| Welches mir Christus der Herr wird im Himmelreich geben. (Jäger
I, 21; Röttger 486, 21) |
|
|
|
[32] Johann Ludwig Bartholomäus Ho[l]fer
Oben abgeschlagener Marmorgrabstein mit vertieftem Feld, in dem
sich eine Reliefdarstellung des Kleinkindes in dem für die
Zeit typischen Kinderkleid befindet. In der Rechten hält
der Knabe eine Rose.
Elisabeth Jäger überliefert konnte von der Umschrift
folgendes entziffern: (Johann Ludwig Bartholomäus des) Elias
Holfers, Kam(m)achermeisters dahier Söhnlein ... Alter von
1 Jahr 5 Wo. u. 2 Tagen. Dieser starb (am 29. November 1795),
Er war geboren den 24. Octobr. 17(94).
Zu Füßen des Knaben steht zu lesen: Ein schöner
Rosenknopf der kaum ist ausgeschlagen | der gute Hofnung gab wird
jetzt zu Grab getragen | Doch ist er nicht verwelkt, wenn einst
auf dieses Haus | die Jesu-Sonne scheint, so schlägt er wieder
aus.
Der Kammachermeister Elias Hofer (!) wurde 1791 in Wunsiedel
als Bürger aufgenommen. (Stadtarchiv Wunsiedel, Ordner Grabsteine
Wunsiedel)
Röttger (S. 488, 29) datierte den Grabstein in die Mitte
des 17. Jahrhunderts. |
|
|
|
[33] Wolff Rosenschon
Das Grabsteinfragment zeigt im Feld eine rechteckige Rollwerkkartusche.
Von der Umschrift entzifferte Elisabeth Jäger folgende Worte:
... Herr Wolff Rosenschon, geweßene ...
Inschrift: In 1. Buch Moysis am 15. Cap. | Du solt hinfahren
zu deinen Vät | tern mit Frieden unnd in guten alter | begraben
werden. | Mit müh hab ich mein Tag bracht zu | Aber in Christo
ich Itzt ruh. | Täglich hab ich auch manche nacht | Treulich
des Orgelwercks bests betracht | Saur vnd süß hab ich
viel erfahrn | In diesen dreiunfünffzig Jahrn | Niemant mein
tod beweinen sol | Ich leb in Gott und ist mir wol.
Wolf Rosenschon bekleidete von 1580 bis 1632 das Amt des Organisten
und 3. Lehrers an der Wunsiedler Lateinschule. Mit seinen beiden
Frauen Margaretha, einer Tochter des Wunsiedler Bäckers Valentin
Gesell, und Elisabetha, einer Tochter des Propstes Andreas Kühn
in Erbendorf, zeugte er 27 lebend geborene Kinder und war damit
wohl der kinderreichste Vater der je in Wunsiedel gelebt hat.
Einer seiner Söhne war Hans Rosenschon (Grabstein Nr. 48)
- (Jäger II, 19; Röttger 509, F 39) |
|
|
|
[34] Sibilla Sophia Jacobina Baumann
Einfache Marmortafel, oben geschweift und mit zwei Vasen besetzt,
im Feld schnörkelreiche Inschrift:
Hier im Schoos der mütterlichen Erde reifen der Ewigkeit
entgegen, die Reste einer für das Glück ihres Gatten
und ihrer Freunde zu früh entschlafenen, der Frau Sibilla
Sophie Jacobina Baumann, geb. Schmidt von hier, des Herrn Christoph
Karl Baumanns, wohl. Bürger und Buchbinders alhier Ehegattin.
Unschuldsvoll vergnügt in ihrem kleinen Zirkel suchte sie
Glück und Zufriedenheit um sich her zu verbreiten, erfüllte
treu und gerne Gattin- und Tochterpflichten und sezte jedem drohenden
Ungewitter Sanftmut u. Gedult entgegen. Sie war gebohren den 3.
Juli 1765, vereheligte sich d. 30. Oktober 1783, eine kurze Spanne
Zeit ward Ihr zugemessen, denn sie entschlummerte ohne Kinder
den 12. November 1788, alt 23 Jahr 4 Monat 1 W. 1 T. 9 St.
Die Verstorbene war die einzige Tochter des Flaschnermeisters
Jakob Friedrich Schmidt, ihr Mann war der älteste Sohn des
Wunsiedler Stadtschreibers Joachim Friedrich Baumann. (Jäger
I, 49; Röttger 495, 58) |
|
|
|
[35] Johannes König
Bruchstück des Grabmals für den Handelsmann und Ratsherrn
Johannes König. 1954 noch unversehrt erhalten (Abb. im Siebenstern
1934, S. 5 oben); das Unterteil fehlt heute. Röttger beschreibt
den Stein wie folgt: Auf rechteckiger Platte oben eine hochovale
Inschriftkartusche mit schlichter Rankenrahmung. In den Eckzwickeln
Engelchen mit Todessymbolen.
Inschrift: Sterblicher, Itzt Lebst Du, das kanst Du fühlen.
Du mußt sterbe[n], das kanst Du wissen! Wie schnell aber
Sterbe[n] u. lebe[n] miteinander abwechseln, das kanst Du weder
fühlen noch wissen. Aber doch aus der Erfahrung lernen: Lerne
es dann ehe Du es erfährest an dem Exempel des weyl: S. T.
Herrn Johann Königs, Vornehme[n] des Raths und Handelsmanns
allhier zu Wunsiedel, geb. den 2. Dec. 1678, + den 23. Jul. 1739,
dessen sterblicher Theil wartet hier in der verwesung Biß
das verwesliche das Unverwesliche und das Sterbliche das Unsterbliche
anziehen wird. Er hieß König dem Nahmen nach, doch
hieß es bey Ihm auch der That nach: Heute König, Morgen
Todt. Denn am Abend war er gesund, in der Nacht krank, am Morgen
Todt. Die Ungewißheit seines Abschieds machte Ihn in seinem
Haußwesen ordentlich, In seiner Ehe getreu und liebreich.
In sein Wandel gegen dem Nächsten ohne Falsch. Im Rath und
in der That dienstfertig. Die Gewißheit des Todes lehrte
ihn das Irdische verschmähn, das Himmlische suchen, Folge
ihm Leser. - Dieses Denkmahl ließe aus Liebe aufrichten
des Wohlseeligen betrübte Wittbe Margaretha Barbara, gebohrne
Benkerin. Diese Frau Margaretha Barbara König ist ihrem H.
Eheliebsten in Todt nachgefolget d. 21. Juni 1743 und d. 24. hieher
neben Ihn zur Linken hand begraben worden. alt 61 Jahr. Leichtext:
Ps. 73 V. 25, 26 (Geboren 01.01.1682) - (Jäger I, 6; Röttger
483, 6) |
|
|
|
[36] Drei Kinder des Johann Gropp
Der querrechteckige Kindergrabstein zeigt im Feld das Wappen
der Familie Gropp und daneben die Reliefdarstellungen der Verstorbenen
in ganzer Figur.
Umschrift: Anno Christi 1622 und 1619 u. 1615 sind alda begraben
zwey Söhnlein und ein Töchterlein Herrn (Hans) Groppen
des Jüngern, Bürgermeisters und Blech[zinnhend]lerß
alhier Kinderlein. Denen Gott gnade.
Hans Gropp d. J. war in 1. Ehe mit Anna Cobs, einer Bürgermeisterstochter
aus Pressath verheiratet. In 2. Ehe hatte er die Witwe Anna Entenschuh
zur Frau. Bei den auf dem Grabstein angegebenen Kindern handelt
es sich um Anna (*27.10.1613 + 1615), Hans (* 25.04.1619 + 1619)
und Johann (*28.07.1622 + 1622). Catharina Schöpf (Grabstein
Nr. 90) war eine Schwester dieser Kinder. (Jäger I, 37; Röttger
492, 43) |
|
|
|
[37] Johann Sörgel
Im Feld des in zwei Teile zerbrochenen Grabsteins die halbreliefierte
Halbfigur des jungen Mannes mit Halskrause und einer hohen, oben
gerundeten Haube auf dem Kopf. Seitlich zwei Wappen; das rechte
vollständig abgespalten, das linke zeigt einen Mann mit Hut,
der in seiner Rechten ein Zepter hält. Diese Schildfigur
wiederholt sich als Helmzier.
Die Umschrift zitiert E. Jäger nach Pertsch: Ao. 1637 den
20. July zwischen 8 und 9 Uhr vor Mittag ist im Herrn selig verstorben
der ehrnveste und vorachtbare Herr Johann Sörgel, Fürstl.
Brandenb. Gegenschreiber zu Wunsiedel seines Alters 34 Jahre 20
Wochen.
Der Verstorbene stammte aus Hof und war seit 1627 Amts- oder
Gegenschreiber in Wunsiedel. Im Januar 1637 ehelichte er die aus
Kulmbach stammende Rosina Hoffmann. Magdalena Sörgel, sein
einziges Kind, wurde ein halbes Jahr nach seinem Tod geboren,
starb aber bereits im März 1639 (Grabstein Nr. 3). (Jäger
II, 21; Röttger 509, F 41) |
|
|
|
[38] Christoph Pachelbel und dessen Ehefrau
Zwei Bruchstücke einer Grabplatte aus Marmor. Im Feld Inschrift
darunter Fragment eines des Ehewappens Pachelbel und Kammerer.
Umschrift: Anno domini 1619 den 8. ... bar und wolgeacht ...
und froliche Auferstehung Amen.
Inschrift: Anno 1618 Son ... Judica den 22. Martii zwischen 4
und 5 uhr nach mittag verschied in gott selig An. Herrn Bachelbls
Haußfrau Ihres geschlechts eine Kam[merin] ... als sie 71
Jhar alt gewesen. der Allmechtig gott sey ihr Gnedig. Amen
Die Umschrift bezieht sich auf Christoph Pachelbel (* 1551 in
Wunsiedel + 1619 in Wunsiedel), den Besitzer des Dünkelhammers.
Seine Gemahlin war Anna Kammerer aus Waldershof (+ 1618). Beide
waren die Urgroßeltern des Komponisten Johann Pachelbel
in Nürnberg. (Jäger II, 23; Röttger 510, F 43)
|
|
|
|
[39] Anna Maria Hammer
Über einer von Akanthus und Voluten gerahmten Inschriftkartusche
trägt der Grabstein die Wappen der Familien Pachelbel und
Hammer.
Inschrift: Ehrengedaechtnus S. T. Frauen Anna Maria Hammerin
gebohrne Pachelblin von Gehag, S. T. Herrn Johann Martin Hammers,
weiland Hof u. Ritter-Gerichtsadvocat J. Ordinarii wie auch bestmeritierter
gewessener ältester Bürgermeister (u.) Hospitalvorst.
hinterlassene Frau Wittib, so nat. den 22. December 1647, denat.
den 13. Augusti 1719 aetatis 71 Jahr 33 Wochen 3 Tag 5 Stdn.
Die Verstorbene war ein weiteres Kind (vgl. Grabstein 4) des
Egerer Bürgermeisters und Exulanten Wolff Adam Pachelbel
und seiner 3. Ehefrau Anna Maria, verw. Koth, geb. Schreier. An
ihren Ehemann erinnert Grabstein Nr. 113. (Jäger I, 34; Röttger
490, 40) |
|
|
|
[40] Johann Höpfel
Im Feld der stark beschädigten Grabplatte ein reliefiertes
Kniestück des Verstorbenen als Ausschuß-Offizier mit
einem Sponton in der rechten Hand. Von der Umschrift ist zu entziffern:
Der Weil. Ehrnveste und wohlweise Herr Johann Höpfel ...
13 Jahr geweßener Lieutenand ... 27. Febr. 1682 seines Alters
63 Jahr weniger 2 Woche[n] 6 Tage. - Der untere Teil des Steins
bzw. der Figur wurde rund 100 Jahre später zu einer glatten
Fläche abgehauen, die folgende Inschrift trägt: Hier
ruht in Gott weil. Fr. Anna Catharina Bauerin, geb. Schübelin
von Groschlattengrün, geb. d. 5. Mer. 1734. Starb d. 13.
Jun. 1789, alt 55 Ja. 3 Mo. u. 8 Tag. - Wahrscheinlich stand Anna
Catharina Bauer in verwandtschaftlicher Beziehung zur Familie
Höpfel und wurde deshalb in deren Gruft beigesetzt. Johann
Höpfel war ein Sohn des Bürgers und Metzgers Christoph
Höpfel und dessen Ehefrau Barbara, geb. Grüner. Er ist
am 22.08.1620 in Wunsiedel geboren und heiratete am 29.11.1652
Maria Magdalena, die Tochter des damals in Arzberg wohnenden Egerer
Exulanten Ulrich Lämp. (Jäger I, 41; Röttger 492,
47) |
|
|
|
[41] Sabina Hammer
Auf erhöhtem Feld das Ehewappen Hammer (Lowe mit Hammer)-
Schönstatt (Blütenzweig). Darunter Knorpelwerkskartusche,
oben und unten mit einem geflügelten Engelskopf, mit dem
Leichtext. Sitzmann sieht in dem Grabmal ein Werk des aus Eger
nach Wunsiedel eingewanderten Bildhauers Wolf Kempf.
Umschrift: Hier liegt begraben die Edle viel Ehr u. Tuge[n]dreiche
Frau Sabina Hammerin eine gebohr. von Schönstatt ward gebohr.
in Eger Ao. 1608 de[n] 10. Decemb. zwischen 2 u. 3. uhr vormittag,
starb seelig Ao. 1674 de[n] 6. Julij zwis. 2 u. 3 Uhr v. m. hat
ir alter gebracht uff 65 Jahr 25 W. 3 Tag.
Sabina war die Ehefrau des vormaligen Egerer Ratsherrn Christoph
Hammer (+ 22.05.1655), der mit seiner Familie als Exulant nach
Wunsiedel gekommen war. Anna Maria Hammer (Grabstein Nr. 39) war
seine Schwiegertochter. (Jäger I, 36; Röttger 492, 42;
Sitzmann 1934, 8) |
|
|
|
[42] Johann Leonhard Geyssel
Im lebhaft reliefierten Feld des Grabsteins zwei Kartuschen mit
Spruchtexten, teilweise gerahmt von Ranken und Früchten.
Die untere Kartusche wird von einem stehenden Engel gehalten.
Unter derselben das Familienwappen des Verstorbenen (Stengel mit
zwei Blüten).
Umschrift: [Hier ruhet] in [Gott] Herr Johann [Leonhard] Geyßel
vornehmer inwohner und handelsmann auch Kunst und Seidenferber
(allhier wurde geboren zu ...) Ao. (1627) den 31. Julii, gestorben
Ao. 1677 den 31. Julii den Gott genade. (Jäger I, 33; Röttger
490, 39) |
|
|
|
[43] Ursula Zobel
Im oberen Teil des Feldes die Wappen der Familien Zobel und Weißmann,
darunter ein gewölbtes, hochovales Inschriftfeld für
den Leichtext.
Umschrift: Anno domini 1634 den ... ist in Gott seelig verschieden
die Erbare und tugendsame Frau Ursu(la), Herrn Wolff Zobels, Burgerm
... (und Hospital)vorstehers alhier liebe Hausfraw, ein geborne
Weißmenin von Aurbach, ihres Alters 76 ½ Jahr. welcher
Gott und unß allen eine Fröhliche aufferstehung geben
wolle.
Ihr Ehemann Bürgermeister Wolff Zobel hat den Grabstein
Nr. 73 (Jäger II, 6; Röttger 506, F 26) |
|
|
|
[44] Michael Cirner
Grabstein mit Umschrift und langem Grabgedicht im Feld. In dessen
Mitte ein mit Lorbeer umkränzter Rundschild mit einer stark
abgewitterten Hausmarke (Abbildung bei Röttger).
Umschrift: ... schid in Gott seelig der Ehrnveste und wo(lweise)
Herr Michael Cirner, 15jähriger Burgermeister alh ... Monat
und 4 Tag. Dem Gott ... Ewige Ruhe ... hen wolle.
Inschrift: Ach selge ... (Himmelswonne) | Hat mir der Herr bereit
| Da Christus ist die Sonne | Leben und Seligkeit. | Was kan mir
doch nun schaden | Wenn ich bey Christo bin | In Gottes Fried
und Gnaden | Fahr ich mit (Freud dahin). || Fahr hin du treuer
Mann | fahr hin in Gottes Gnaden | Erschwing dich Himmelan | dir
kan nun nichts mehr schaden | Die Welt Sünd Höll und
Tod | Du sihst den wahren Gott | Die ewge Himmelssonne | Ach selige
Freud u. Wonne.
Der Verstorbene war Nagelschmiedmeister und Bürgermeister
in Wunsiedel. Geboren Thiersheim als Sohn eines dortigen Gutbesitzers.
Sein Großvater war der Wunsiedler Subdiakon M. Andreas Zürner
gewesen. Von seiner ersten Ehefrau ist nur der Vorname Apollonia
bekannt. In 2. Ehe verheiratete er sich mit der Witwe Margaretha
Schwarz aus Mitterteich. Beide Ehen blieben kinderlos. Michael
Cirner wurde am 13.11.1664 in Wunsiedel beerdigt. (Jäger
II, 7; Röttger 506, F 27) |
|
|
|
[45] Johann Heusinger von Waldeck
Der vorzüglich komponierte und gewandt ausgeführte
Wappengrabstein ist nach Sitzmann ein Werk des damals in Bayreuth
tätigen Hofbildhauers Johann Brenck.
Inschrift: Herr Johann Heußinger von Waldegg hier gewesener
Superintend. geb. d. 4. Febr. 1613, gest. d. 22. Mai 1673 im 60
Jar 15 W. - Ein großer Mann von großen Gaben | wohlwürdig
und von adel vest | ruht hier, sein ruhm ist unbegraben | Sein
Seele lebt, obgleich verwest | der Leib, bis ihn ohn alle klage
| Erweckt verseelt der Jüngste tage.
Superintendent Johann Heußinger v. Waldegg ist in Lanzendorf
als Sohn des Landwirts Johann Heußinger und dessen Ehefrau
Anna, geb. Morat von Cremitz geboren. 1641 heiratete er die Pfarrerstochter
Katharina Schwab aus Bindlach. Die Familie wurde 1651 in den Adelsstand
erhoben. Von seinen Kindern verheirateten sich drei in Wunsiedel:
Joseph Friedrich, der mehrere Jahre hier Diakon und zuletzt Superintendent
in Hof war; Maria Margarethe, die sich mit Johann Christoph Pachelbel
verehelichte und Anna Catharina, die zu erst mit Diakon Johann
Ruppenstein und dann mit Kapitän Michael Kuhn verheiratet
war. (Jäger I, 35; Röttger 490, 41; Sitzmann 1934, 8) |
|
|
|
[46] Johann Heinrich Arcularius' Kinder
Grabmal für Johann Christian, Georg Philipp und Anna Catharina,
drei Kinder des hochf. brandenb. Amtmanns der Stadt und Sechsämter
Wunsiedel, Johann Heinrich Arcularius, und dessen Ehefrau Elisabeth
Charlotte Keßler, Tochter des Landrentmeisters Keßler
in Dresden.. Inschrift in hochovalem, von Lorbeerstab und Engelsköpfchen
umrahmtem Feld.
Inschrift: Hier ruhen in Gott des hochfürstl. Brandenburg.
verordneten Amtmans der Stadt und Sechs Amten Wonsidel H. Johan
Heinrich Arcularii seel. verstorb. Kinderlein Johann Christian,
gebohren den 24. Junii Ao. 1700, gestorben den 2. Julii Ao. 1701
- Georg Philipp geborn den 22. Martii Ao. 1706, gestorben den
3. Augusti Ao. 1708 - Anna Katharina gebohrn den 22. 9bris Ao.
1707, gestorben den 20. Febr. Ao. 1708. Laßet die Kindlein
zu mir kommen. Marc. 10, 14. (Jäger I, 11; Röttger 484,
11) |
|
|
|
[47] Andreas Döbereiner
Marmorplatte mit großer Inschriftkartusche, oben über
Lambrequins eine Krone.
Inschrift: Unter diesem Steine ruhen in Gott weyl. Herr Andreas
Döbereiner, Capitain Lieutenant bey den löbl. Ausschus
auch Bürger und Schneider allhier wurde gebohren zu Holtzmühl
d. 26. Febr. 1685 vereheligte sich 1705 mit Eva Margarethe eine
gebohrne Goßlerin aus Asch mit welcher er 49 Jhr. in vergnügter
Ehe gelebet, zeugten miteinander 5 Söhn u. 4 Töchter,
so aber alle zu Gott vorausgegangen, starb im Herrn seelig den
2. April 1754 brachte sein christlich geführtes Leben Auf
69 Jahr 5 Wochen 1 Tag. Deßen Ehefrau Margarethe ist gebohrn
19. März 1685 starb in der Gnade Gottes d. 22. Dez. 1756
brachte ihr Leben auf 70 Jahr wen. 4 Wo. und erwarten miteinander
die Zukunft ihres Erlösters. (Jäger I, 17; Röttger
486, 17 ) |
|
|
|
[48] Johann Rosenschon
Im Feld oben eine Rollwerkskartusche mit dem Leichtext. Darunter
Ehewappen in ausgeschnittenen Spätrenaissance-Schildern.
Unten Bibelspruch auf einer hervortretenden Tafel.
Umschrift: Anno 1651 den 17. Septembris Ist (in Gott) selig verschieden
der Ehrnveste und wohlvornehme Herr Johann Rosenschon, geweßener
Fürstl. Sächs. Lauenburgisch. Haubtmann Zu S(ch)lackenwerdt.
Seines Alters 40 Jahr. - Den 31. Januarii Ao. 1651 Ist in Gott
Seelig entschlaffen seine liebe Haußfrau Anna Barbara, eine
geborne Zwiernerin von Rothenburg an der Tauber. Ihres Alters
38 Jahr. Denen Gott eine Fröhliche Aufferstehung verleyhen
wolle. Amen.
Hans Rosenschon war 1611 als Sohn des Wunsiedler Organisten Wolf
Rosenschon (Grabstein 33) geboren. (Jäger II, 4; Röttger
504, F 24) |
|
|
|
[49] Antonius Riedel
Im vertieften Feld des Marmordenkmals reliefiertes Hüftstück
des Verstorbenen vor einer Draperie. Das stark verwitterte Inschriftfeld
darunter ist von Knorpelwerk umrahmt. Laut Röttger war der
Grabstein früher mit einem schönen schmiedeeisernen
Grabkreuz aus dem 18. Jahrhundert besteckt, das jedoch - weil
stark verrostet - entfernt wurde.
Inschrift: Hier liegt begraben der Ehrenveste und wohlweise Herr
Antonius Riedel, des Raths und Tuchmacher alhier, ist geboren
d. 6. Augustii 1618 in der Stadt Eger ... 55 Jahr wen. 13 Wochen
und 4 Tag.
Der Egerer Exulant Antonius Riedel war in 1. Ehe (26.11.1651)
mit Maria Renz aus Eger und in 2. Ehe (07.11.1665) mit Regina
Maria Sextus verheiratet. Letztere verheiratete sich als Witwe
1677 mit Wolfgang Rebner. Der Verstorbene wurde am 04.05.1674
bestattet. (Jäger I, 61; Röttger 502, F 14) |
|
|
|
[50] Andreas Schöpf
Im Feld des Grabsteins eine von Ranken umrahmte leicht gewölbte
Inschriftkartusche, in den oberen Eckzwickeln je eine Weintraube.
Unter dem Inschriftfeld das Pelikan-Wappen, das die Schöpf,
ebenso wie seit 1528 die Pachelbel, von der Familie Friesner übernommen
haben.
Inschrift: Hier ruhet in Gott Herr Andreas Schöpff, vornehmer
Bürger und Gastgeber, ist geboren den 15. Jul. Ao. 1651,
wider seel. gestorbe[n] den 11. April Aol 1715.
Andreas Schöpf war Metzgermeister und Gastwirt zur Goldenen
Traube in Wunsiedel. Seine Eltern waren Wolfgang Schöpf und
dessen Ehefrau Katharina, geb. Gropp (Grabstein Nr. 90). In erster
Ehe hatte er Anna Margarete Schmidt, eine Tochter des Egerer Exulanten
und Fleischhackermeisters Christoph Schmidt (dem Stammvater der
Apothekersfamilie Schmidt) zur Frau. In zweiter Ehe verheiratete
er sich mit Anna Sabina de la Flor. (Jäger I, 47; Röttger
495, 54)
|
|
|
|
[51] Johann Anton Meinel und dessen Familie
Johann Anton Meinel war der 2. Sohn von Michael Meinel (Grabstein
Nr. 52) - Über der Inschrift Ehewappen Meinel - Dürr.
Inschrift: Dieser Stein verwahret die theuern Gebeine vollendeter
gerechten Eltern Weil. S. T. Johann Anton Meinel, bestverdienten
Bürgermeisters und Stadt-Cämmerers, wie auch wohlbestallt
gewesenen Secretarii und Cassiers, 1751 im 61. Jahr allhier seelig
verstorb[en] und dessen würdige Ehegattin, weil. Frau Maria
Christiana Meinlin, gebohren Dürrin hochedelgeb., so diese
Welt erblickte 1708 d. 12. Dbr. in Bayreuth und sel. verstarb
1779 d. 16. März in Wunsiedel. Folgen die Hoffnungsvollen
Kinder: Jfr. Maria Eleonora Johanna Meinlin, so 1732 geb. aber
nach 7 Wochen wieder verstorben; Johann Daniel Meinel erblickte
das Licht dieser Welt 1734 und starb mit 1 Jahr 1735; Johann Daniel
Meinel hat schon nach 3 Wochen diese Welt 1735 gesegnet; Johann
Christian Andreas Meinel verließ diese Zeitlichkeit im 7.
Jahr mit Johann Heinrich Meinel, 4 Jahr alt, 1744; Jfr. Luisa
Dorothea Meinlin erblaßete d. 24. Aug. 1745 mit 1 Jahr und
S. T. H. Ludwig Gottfried Meinel, wohlbestallter Regierungs-Advocat
und berühmter Juris Practicus hat verdienstvoll im 35. Jahr
1765 allhier das zeitl. mit dem ewigen verwechselt. Auch 4 zärtl.
geliebte Anenkkel Jfr. Maria Ernestine Sibylla Benkerin, geb.
d. 27. Febr. 1769 starb im 7. Jahr 1775, Ernestine Louisa Christiana
Benkerin erblickte das Licht der Welt d. 22. Jun. 1772 u. verschied
seelig im 5. Jahr 1776, Adam Martin Gottlob Benker kam zur Welt
1774 d. 7. May und gieng aus derselben d. 25. Aug. 1776 im 3.
Jahr, Christina Carolina Elisabeth Benkerin geb. d. 11. Mart.
1778 verst. mit 17 Wochen d. 3. Juli h. a. (Jäger I, 43;
Röttger 494, 50) |
|
|
|
[52] Michael Meinel
Das aus grauem Sandstein gefertigte Grabmal stammt nach Röttger
aus der Werkstatt des Bayreuther Hofbildhauers Elias Räntz.
Im oberen Teil zeigt es das reliefierte Brustbild des Verstorbenen
unter einem Baldachin, dessen Draperien von Engeln beiseite geschoben
sind. Darunter ein stark gewölbtes Inschriftfeld zwischen
Engeln und allegorischen Frauengestalten.
Inschrift: Hier ruhet in Gott S. T. Herr Michael Meinel, wohlverdient
gewesener Ältester Bürgermeister und Hospitalvorsteher
alhier, dann Landschaffts-Steuer-Einnehmer und Eines Löbl.
Wunsiedelischen Kreises Ritterschaffts Cassier, Welcher gebohrn
den 7. Febr. 1660, verstorben den 21. Martii 1718 und also sein
Leben gebracht uff 58 Jahr und 6 W. | Gott lasse den morschen
Leib einst frölich auferstehen Und mit der Seel vereint zur
Himmelsfreud eingehen. (Jäger I, 42; Röttger 494, 49) |
|
|
|
[53] Christoph von Schrotzberg
Im Feld befinden sich zwei Wappen: Das Schrotzbergische (mit
der Schere) und das der Stanen, einer oberpfälzischen Adelsfamilie.
Darunter ein Engelskopf und eine herzförmige Spruchkartusche
mit Knorpelwerkrahmung.
Inschrift: Der edle u. veste Herr Christoph von Schrotzberg,
fürstl. Brande[n]b. Castner der Sechs Ambt Wunsiedel ward
geboren den 8. Dezember Ao. 1585 ist in Christo selig verschieden
... seines Alters 77 Jhr. weniger 4 Wochen und 3 Tag. Dem Gott
gnade. Amen. - Zu Seiten der Helmzieren die Initialen C. V. S.
(Schristoph von Schrotzberg) und D. S. G. S. (Dorothea Schrotzberg
geb. Stann). Christoph von Schrotzberg war mit Dorothea Stann
verheiratet und starb am 07.11.1662 in Wunsiedel. (Jäger
I, 13; Röttger 486, 15)
|
|
|
|
[54] Anna Fröhlich
Im Feld des Grabsteins große Inschriftkartusche, gerahmt
von Engelsköpfchen und Akanthusvoluten (mit Knorpelwerk-Reminiszenzen).
Karl Sitzmann hält diesen Stein für ein Werk des Bayreuther
Hofbildhauers Johann Brenck.
Inschrift: Hier liegt Anna Frölichin | Herrn Haubtmanns
Kinderpflegerin | Zu Schwartzenbach ist sie geborn | Ihr Vatter
war zum Rath erkohrn | Hieß Heinrich Rathl (wird wohl Raithel
heißen dürfen) vom geschlecht | Das ihn erwehlet schlecht
und recht | Zween Männer hat sie überlebt | Hans Veich
ein Schuster, welcher schwebt | Mit Hansen Frölich Müllern
dort | Da sie erfreut der sehlge Ort | - gebohrn im Jahr 1610
den 13. Septembris, gestorben zu Wonsiedel 1673 den 29. May früh
gegen 4 Uhr welcher Gott eine fröhliche Aufferstehung verleihe.
(Jäger I, 14; Röttger 485, 14; Sitzmann 1934, 8) |
|
|
|
[55] Lorenz Christian Hönicka
Marmorplatte mit zwei Wappen im Oberteil. Darunter Inschriftplatte
mit Engelsköpfen ander der Ober- und Unterseite.
Lorenz Christoph Hönicka, Mitbürger, Müllermeister
und Hammergutsbesitzer, geb. 15.04.1763 in Fleißenhammer,
gest. 07.11.1800 dortselbst. Verheiratet am 10.04.1788 mit Christina
Ries, Müllermeisterstochter aus Marktredwitz. Diese starb
am 26.06.1852 als verwitwete Küspert, wurde aber in die Gruft
zu ihrem ersten Mann gelegt. Desgleichen der Enkel der vorigen
Johann Thomas Hönicka, Bürger und Mühlenbesitzer,
geb. 04.05.1825 in Fleißenhammer, gest. 26.10.1898 dortselbst.
Verheiratet am 06.07.1856 mit Margaretha Barbara Blechschmidt
von der Kieselmühle bei Arzberg. (Jäger I, 56; Röttger
510) |
|
|
|
[56] Stark beschädigter Grabstein mit Allianzwappen
Schreyer/Rösler
Dieser Stein zeigt besonders gut erhaltene Bildhauerarbeit, doch
wurden die beiden Längsseiten des Steines mit roher Hand
glattgehauen, um den Stein als Brücke benützen zu können.
Dadurch ist auch der Name des Mannes, dessen Grab er deckte, unbekannt,
und da um die Zeit von 1609 noch kein Beerdigungsbuch in Wunsiedel
geführt wurde, nicht mit voller Gewißheit festzustellen.
Die noch vorhandene Inschrift lautet: Anno 1609 am Tage Johannis
d. Evangelisten d. 22. Dezemb. verstarb in Gott der Ehrveste wohlfürnehme
H ... 70 J. 6 Monat. Dem Gott eine selige Ruhe und ... verleihen
möge. Darunter: Hönicka-Wappen und Rößler
Wappen. (Jäger I. 57; Röttger 501, F 12) |
|
|
|
[57] Georg Christoph Reinel
Die Grabplatte für den Wunsiedler Stadtrichter und Landvogt
Georg Christoph Reinel trägt eins mit Muschel- und Laubwerk
gerahmte Inschriftfeld und über demselben das Wappen des
Verstorbenen.
Die Inschrift lautet: Allhier ruhet in Gott Herr Georg Christoph
Reinel, hochfürstl. Brandenb. Kulmb. wohlverd[ient] gewesener
Stadt Richter u. Landvogt allhier zu Wunsiedel, war geboren in
dem ... Hammer (?) zu Hetzelsdorf den 24. April 1695 wurde in
seinem sibenden Jahr zum Vatterlosen Waisen, jedoch von seiner
Kindheit an zu wahrer Gottesfurcht u. guten Wissenschaften erzogen,
ging 1717 auf die berühmte Universität Jena, studierte
daselbst Jura in die drei Jahre fleißigst, wurde als Amtsvogt
nach Marktleukersheim bestellet, verheuratete sich allda zum erstenmal
1729 mit S. T. Jungfer Sophie Kunigunde Hammerin (?) welche 1743
sel. verstorben. Er schritte 1746 zur zweiten Ehe mit Sußanne
Elisabetha Fraaßin aus Emskirchen, bekam 1748 das hiesige
Stadtrichteramt, lebte christlich und aufrichtig, amitere fürsichtig
und redlich und starb den 1. April 1761 in seinem Erlöser,
seines Alters 66 Jahr.
Reinels zweite Gemahlin Susanna Elisabeth, geb. Fraas, starb
in Wunsiedel am 12.11.1764 im Alter von 47 Jahren, 7 Monaten,
1 Woche und 1 Tag. (Jäger I, 29; Röttger 488, 35) |
|
|
|
[58] Johann Philipp Lang
Grabmal für Johann Philipp Lang. Im oberen Teil des Feldes
eine korbbogige Wappenblende auf Pilastern, an Bogen und Pfosten
teilweise verwitterte Inschriften. Darunter zwei Spruchkartuschen.
Johann Philipp Lang, geb. am 22.12.1701 als Sohn des Philipp
Lang (+ 30.07.1695), Handelsmann u. Kunstfärber in Wunsiedel
und seiner Ehefrau Catharina Christina, verwitwete Geißel,
geborenen du Braßeri (+ 20.06.1708). Dem Knaben fiel von
einem benachbarten Haus ein Blumentopf auf den Kopf und verletzte
ihn so, daß er nach zehn Stunden starb.
Inschrift: Johann Philipp Lang natus 1701 d. 22. Xber, denatus
1708 d. 20. Junij. (Jäger I, 10; Röttger 484, 10) |
|
|
|
[59] Johann Jacob Zobel
Im Feld des Grabsteins zwei Wappen: Ein laufender Zobel in Schrägrechtsbalken
(Zobel), im anderen Schild ein Hirschkopf (Kotz). Darunter Spruchinschrift
in Rankenrahmung.
Johann Jacob Zobel war Bürgermeister, Stadtkämmerer
und Hospitalvorsteher in Wunsiedel. Geboren am 12.03.1633 als
Sohn des Bürgermeisters und Hospitalvorstehers Johann Zobel
und dessen Ehefrau Barbara, geb. Pachelbel, verheiratete er sich
am 20.11.1655 mit Ursula Kotz. Diese, geboren am 03.08.1628, war
eine Tochter des Wunsiedler Bürgermeisters, Blech- und Zinnhändlers
Johann Leonhard Kotz und dessen Ehefrau Ursula, geb. Rößler.
Johann Jacob Zobel starb am 19.09.1702, seine Ehefrau Ursula war
ihm am 26.09.1689 voraus gegangen.
Der Stein ist sehr beschädigt und deshalb von der Inschrift
nur Fragmente zu entziffern: ... Edlen H. Joh. Jacob Zobel Bürger
... 1633 12. Mart. ... 1702 ... Starb 1689 d. 26. Sept. ... alt
61 J. 7 Wo. 4 Tag. (Jäger I, 13; Röttger 485, 13) |
|
|
|
[60] Andreas Schelter
Im Feld der Grabplatte der Verstorbene in Halbfigur en face,
eine Laubwerkkartusche vor sich haltend. Zu Seiten des Hauptes
Laubwerkornamente.
Umschrift: Andreas Schelter Bur[ger] Blechziner u. Eise[n]haend[ler]
dahier Gebor[en] Ao. 1603, de[n] 29. jan. st[arb] s[elig] de[n]
12. Mart. 1667 Seins Alters 64 Jahr 7 W. Sein Eheweib Margar.
eine geborne Gebhartin, gebor[en] de[n] 2. Jul. 1590 st[arb] s[elig]
de[n] 9. Oct. 1667, ihres Alters 77 Ja. Dene Sel. Got gnedig sei.
Nach Elisabeth Jäger entstammte Andreas Schelter dem alteingesessenen
Bauerngeschlecht Schelter in Holenbrunn. (Jäger II. 3; Röttger
504, F 23) |
|
|
|
[61] Maria Catharina Hönicka
Oben im Feld die Familienwappen Schreier und Hönicka. Darunter
Spruch in Knorpelwerkrahmung; oberhalb und unterhalb derselben
je ein geflügelter Engelskopf.
Inschrift: Hier ruhet in Gott die erbar u. tugentsame Frau Katharina
Hönickin, eine geborne Schreierin, ward geboren Anno 1624
den (22. Julii) ist selig verschieden anno 1686 am H. Ostertag
(09.04.) abends um 8 Uhr ihres Alters 62 Jahr weniger 15 Wochen
ihres Ehstands 36 Jahr.
Katharina Hönicka war die Tochter des Hammermeisters Peter
Schreier in Leupoldsdorf und war verheiratet mit Johann Hönicka,
Müller auf der Fleißenmühle. Der Stein zeigt das
Hönicka- und das Schreierwappen, die beide den Hahn im Wappenschild
tragen. (Jäger I, 28; Röttger 488, 33) |
|
|
|
[62] Julius Heinrich Pachelbel
Grabmal für Julius Heinrich Pachelbel. Oben das Pachelbel-Wappen,
darunter ein schlichtes ovales Inschriftfeld.
Inschrift: Hier in dieser Gruft liegt versenkt der entseelte
Körper des weil. Hochedelgebornen Herrn Julii Heinrich Pachelbels
von Gehaag. Er ging ein in dieses Jammerthal A. 1642 d. 23. Martii.
Nachdem er nun auf seiner wanderschafft wohl ermüdet war,
sehnte er sich wiederum nach seinem Ewigen vaterland, dahin er
auch durch die Gnade Jesu Christi aus dieser zeit sanfft u. selig
abgefahren d. 15. Aug. 1704 seines Alters 62 Jahr.
Die Eltern des Julius Heinrich Pachelbel waren der berühmte
Egerer Bürgermeister Wolf Adam Pachelbel und dessen dritte
Ehefrau Anna Maria, geb. Schreier. (Jäger I, 46; Röttger
496, 53) |
|
|
|
[63] Andreas Baumgärtel
Grabstein mit Inschrift auf geohrtem Feld. Darüber Totenkopf,
Spruchband und Lorbeerstab.
Inschrift: Hier ruhen im Herrn die Gebeine des weyland Herrn
Andreas Baumgärtels, Bürger u. Mühl-Besitzer auf
denen sogenannten beyden Stadt-Mühlen, als Carl- und Münz-Mühl.
Er war den 2. Sep. 1728 auf der Carl-Mühl alhier gebohren,
er verehelichte sich den 8. May 1759 mit Anna Barbara, eine geb.
Poppin, mit der er 30 Jahre und 10 Monate in einer vergnügten
Ehe vier Kinder erzeugte und er starb den 15. März 1790 in
einem Alter von 61 Jahren 6 Mon. u. 13 Tagen. (Jäger I, 58,
Röttger 499, F 5) |
|
|
|
[64] Eva Sophia und Georg Stephan Trenzinger
Das Marmorgrabdenkmal trägt oben einen geflügelten
Engelskopf, im Zentrum ein hochovales, leicht gewölbtes Inschriftfeld
und darunter eine gekrönte Kartusche mit Lorbeerrahmung.
Die Inschrift lautet: Hier ruhen in Gott weyl. Eva Sophia Trenzingerin,
eine gebohrene Rennebaumin von Selbm hat das Licht der Welt erblickt
d. 15. Sept. 1694, ist in dem Herrn Seel. entschlaffen d. 19.
April 1744, hat Ihr Lebe[n] auf 50 Jahr wen. 10 woch. gebracht.
- Anno 1756 d. 29. April deßen Ehegatte weyl. Herrn Georg
Stephan Trenzinger, Eines wohl Löbl. stadt Raths Mitglied,
war gebohren den 20. Febr. 1689 zu Oberhöchstett u. haben
in 31 Jährigem Ehestand 12 Kinder gezeuget u. sein Leben
gebracht auf 67 Jahr 2 Mon. (Jäger I, 63; Röttger 501,
F 13) |
|
|
|
[65] Johann Steiff
Grabstein für den Bürgermeister und Hospitalvorsteher
Johann Steiff. Im Feld die reliefierte Halbfigur des Verstorbenen,
darunter eine einfache Kartusche mit Spruch.
Johann Steiff war Huf- und Waffenschmied. Getauft am 02.03.1648
als Sohn des Huf- und Waffenschmieds Jakob Steiff und seiner Ehefrau
Dorothea, geb. Niclas. Am 03.11.1674 verheiratete er sich mit
Juliane Scharff, Tochter des Töpfermeisters Johann Scharff
und dessen Ehefrau Margarethe. Diese Starb am 04.03.1716.
Inschrift: Hier ruhet in Gott S. T. Herr Johann Steiff wohlverdient
geweßener Bürgermeister und Hospitalvorsteher ... (beschädigte
Stelle) gestorben den 4. Martii an. 1716 hat sein alter gebr.
vff 61 Jahr 3 Tag. Leichentext: Ps. 73, V. 25, 26 (Jäger
I, 5; Röttger 483, 5)
|
|
|
|
[66] Maria Barbara Barth
Grabmal für Maria Barbara Barth, Ehefrau des Pfarrers Peter
Bart. Im Feld zwei gerahmte Schrifttafeln, die untere mit Draperie.
Die Verstorbene war eine Tochter des Huf- und Waffenschmieds
Johann Steiff (Grabstein Nr. 65) und dessen Ehefrau Juliane, geb.
Scharff. Getauft am 26.08.1682 verheiratete sie sich am 01.11.1698
mit Magister Johann Christoph Barth (+ 11.06.1705).
Inschrift: Hier ruhet in Gott die Edle Ehr u. Tugentbelobte Frau
Maria Barbara des Wohlehrw. Hochachtb. u. vielgelahrte[n] H. M.
Barth, eine geborene Steiffin, im Ehestant gelebet 6 Jahr 31 Wochen,
seel. verschiden den 11. Jun. 1705 Ihrs Alt. 23 Jahr 41 W. Gaudia
dum pario semper peritura recedo sic simul objiciunt se thorus
et tumulus. (Übersetzung: Indem ich Freuden gebäre,
nehme ich stets ab, dem Untergang bestimmt. So bieten zugleich
sich der Kindbett u. Grabhügel.) Indem ich brachte Freude
mit meinem Herzens Sohn So ruffte Jesu: scheide! Erreich den Gnaden
Lohn. Nun steh ich vor dem Throne (unleserlich) hat erbaut Mein
Jesus mit der Crone ziert mich als seine Braut. (Jäger I,
7; Röttger 483, 7)
|
|
|
|
[67] Johann Georg Gesell
Grabstein mit reliefiertem Brustbild des Verstorbenen vor einer
von Engeln gehaltenen Draperie. Darunter eine Inschriftkartusche.
Inschrift: Alhier ruhet seelig in Gott weyl. Tit. Herr Johann
Georg Gesell wohlverdienter Bürgermeister und Stadt-Kämmerer
alhier in Wunsiedel, gebohrn den 16. Jan. 1675, mit seiner Frau
Ehe Consortin Fr. Eva Catharina gebohrne Kraußin ehel. gelebet
24 Jahr, starb d. 4. Jul. 1724 wurde alt 49 Jahr 24 W.
Der Verstorbene war ein Sohn des Bäckers Friedrich Gesell
und dessen Ehefrau Anna Elisabeth geb. Zobold. Seine Ehefrau Eva
Catharina, eine geborene Krauß aus Marktredwitz, hatte er
am 31.08.1700 geheiratet. (Jäger I, 39; Röttger 492,
45) |
|
|
|
[68] Adam Höpfel
Der obere Rand der Marmorplatte fehlt. Im Feld steht die reliefierte
Halbfigur des Verstorbenen mit Handschuhen in der Rechten. Darunter
eine von knorpeligem Laubwerk eingefasste Inschriftkartusche mit
dem Leichtext.
Von der Umschrift entzifferte Elisabeth Jäger: ... veste
hochachtbare fürsichtige wohlweise H. Höpfel gewester
Bur ... (k)ammerer alhier seines alters 63 Jahr wenig ... hung
verleihen wolle.
Der Sattler, Bürgermeister und Stadtkämmerer Adam Höpfel
war am 24.01.1606 in Wunsiedel getauft worden, am 03.05.1631 heiratete
er die aus Dürnberg stammende Elisabeth Meyer. Begraben wurde
er am 20.01.1669. (Jäger II, 16; Röttger 508, F 36) |
|
|
|
[69] Georg Übelhopf
Auf dem Feld des Grabsteinfragments ein schräg rechts geteiltes
Wappen. Darauf befinden sich vorne zwei Schräglinksbalken,
hinten ein Löwe.
Umschrift: Anno 1591 den 5. Octob. zwischen 2 und 3 uhr nachmittag
Ist In Gott verschieden der Erbar vnd ... Burgermeister u. gewesener
Spitalher Alhie dem Gott gnad.
Wie Elisabeth Jäger berichtet starb nach Auskunft des Ratsprotokollbuchs
im Herbst 1591 der Bürgermeister und Hospitalvorsteher Georg
Übelhopf, der in Wunsiedel den vornehmsten Gasthof besaß.
Bereits sein Vater und Großvater hatten den Gasthof zu hohem
Ansehen gebracht. (Jäger II, 17; Röttger 508, F37) |
|
|
|
[70] Sibylla Percae
Grabmal für Sibylla Pertsch. Ehefrau des Pfarrers und Superintendenten
Johann Pertsch, geborene Hofmann aus Münchberg. Umschrift
und Inschrift im Feld der Marmorplatte, darunter Allianzwappen
Pertsch (gekreuzte Fische mit drei Kleeblättern) und Hofmann
aus Münchberg (Schrägrechtsbalken mit 3 Sternen, darüber
Halbmond, darunter 2 Rosen).
Inschrift: Anno Christi 1602 den 24. Januarii verstarb die erbare
und tugendsame Frau Sybilla Herrn M. Joan Percae Pfarrers und
Superintendentes zu Wonsidel ehliche Hausfraw, Welcher Leichnam
anhero zusamt ihrem lieben Tochterlein Ursulae Sybillae, welches
verstarb Anno 1601 den 24. Septembris am Abend Michaelis begraben,
welchen Beiden und uns alen der Treue Got am Jüngsten Tag
eine fröliche Aufferstehung verleihen wolle. Phil. 1. Christus
ist mein Leben und Sterben mein Gewinn. M. J. P. P. & S. W.
(M. Johann Pertsch, Pastor u. Superintendent Wunsiedel) - (Jäger
I, 8; Röttger 483, 8) |
|
|
|
[71] Anna Margaretha Wolf ?
Bruckstück eines Renaissance-Grabsteins mit dem Fragment
einer reliefierten weiblichen Standfigur deren Kopf mit dem Oberteil
der Platte fehlt. Wahrscheinlich eine Pfarrersfrau. Unten knieen
vier Kinder (mit überschriebenen Vornamen) zu Seiten von
Kruzifix und Stundenglas.
Von der Umschrift entzifferte Elisabeth Jäger: ... (got)selig
frome Fraw Anna M(.) ... in got entsch ...
Röttger merkt hierzu an: Da der Inschriftrest die Worte
"... Frau Anna M. ..." enthält, könnte es
sich um die Frau Anna Margaretha des Pfarrers M. Martin Wolf,
+ 1648 (Simon, Pfarrerbuch, Nr. 2798) handeln.
(Jäger II, 18; Röttger 508, F 38) |
|
|
|
[72] Anonymer Ratsherr
Bruchstück eines Grabsteins, das Wappen im Feld zeigt einen
schräg nach links oben gerichteten Pfeil, darüber eine
Blüte (Rose?) und darunter einen sechszackigen Stern. Von
der Umschrift konnte Elisabeth Jäger folgendes entziffern:
... hart Burger vnd deß Ra ... (dah)ier Seines Altters 49
Jahr deme Gott ein Froliche vfferstehung verlei ...
Zur Identität des Grabsteininhabers schreibt E. Jäger:
"Der Ratsherr, dessen Familiennamen auf 'hartt' hinausging,
kann eigentlich nur ein 'Liphardt' (Lippert) gewesen sein. Doch
konnte noch kein Ratsherr Liphardt gefunden werden, der nur 49
Jahre alt wurde." Wie Röttger dazu bemerkt, zeigte das
Wappen der Wunsiedler Liphardt jedoch einen steigenden Löwen.
(Jäger II, 15; Röttger 508, F 35) |
|
|
|
[73] Wolf Zobel
Im Feld des Grabsteinfragments die Ehewappen Zobel und Weißmann.
Darunter eine Rollwerkkartusche mit Bibelspruch.
Umschrift: ... veste Hochachtbar und wolweiße Herr Wolff
Zobell, Burgermeister und des Hospitales Vorsteher alhier, Seines
Alters 76 Jahr.
Wie Elisabeth Jäger ausführt war der Verstorbene vor
dem Dreißigjährigen Krieg einer der reichsten Männer
Wunsiedels. 1558 in Wunsiedel geboren ehelichte er 1584 Ursula,
die Tochter des Michael Weißmann in Auerbach (Grabstein
Nr. 43). 1635 starb er kinderlos. (Jäger II, 11; Röttger
507, F 31) |
|
|
|
[74] Mathias Gebhardt
Platte mit verwitterter deutscher Umschrift. Im Feld Kelch und
Blumen in Lorbeerstabrahmung. Darunter lateinische Inschrift in
Rollwerkkartusche.
Umschrift: Anno 16(3)4 den 19. Oktobris ist in Gott Seelig entschlaffen
der Ehrwürdig u. gelarte Herr Mat(hias Gebhard) ... deme
Gott Eine Freudenreiche Aufferstehung verleihen wolle.
Inschrift: Matthias cubat hic en post pia fata Gebhardus | Cui
patriam et cunas plana Bohema dedit. | Christum sincere docui
mihi rasa caterva | Exilium atque ignes praemia dura dedit. |
Nunc requiem corpus mens gaudia vera capescunt.
Übersetzung: Siehe hier liegt nach frommem Leben Matthias
Gebhard, dem Heimat und Wiege das weite Böhmen gab. Christum
hab ich ehrlich gelehrt, da gab mir der geschorene Haufe Exil
und Feuerbrand als harten Lohn. Jetzt findet Ruhe der Leib und
wahre Freude mein Geist.
Laut einem Verzeichnis der Wunsiedler Exulanten von 1630 war
Matthias Gebhardt Pfarrer zu Ziliff unterm Herrn von Schönberg
gewesen war. Als Exulant lebte er in Göpfersgrün und
hatte 5 Töchter. (Jäger I, 23; Röttger 487, 23
) |
|
|
|
[75] Margaretha Rössler
Im Feld der oben und unten abgebrochenen Marmorplatte eine erhaben
herausgearbeitete derbe Rollwerkkartusche mit Voluten, darin zwei
abgetretene Wappen. Von der Umschrift sind folgende Worte zu entziffern:
... retha Hanns Röslers selig ... Anno 1582 ... deren Seelen
Gott g ...
Elisabeth Jäger schreibt dazu: "Dieser Stein gehört
zu den ältesten bisher aufgefundenen Grabdenkmälern.
Er ist zwar ziemlich beschädigt, verdient aber trotzdem einen
ehrenden Platz. Er hält das Andenken aufrecht an Margaretha
Rößler, geb. Zobolt, die als kinderlose Witwe vor ihrem
Tode eine ansehnliche Stiftung zur Unterstützung armer Studenten
und zur "Besserung gemeiner Weg und Straßen" gemacht
hat. Margaretha Rößler war verheiratet gewesen mit
dem Blechzinnhändler Hans Rößler d. J., der es
auf der Hohen Schule zum Baccalaureus (einem akademischen Grad)
gebracht hatte und deshalb - zur Unterscheidung von seinem älteren
gleichnamigen Bruder - in Wunsiedel sein Leben lang der 'Baccalori
Rößler' genannt wurde." (Jäger II, 10; Röttger
507, F 30)
|
|
|
|
[76] Anna Zobel
Bruchstück einer Marmorplatte. Im sonst leeren Feld ein
Lorbeerkranz mit den Ehewappen Zobel - Eck. Von der Umschrift
sind folgende Worte zu entziffern: ... in der Nacht ... Anna (Zo)bolltin
geborne Eckin alhie ...
Elisabeth Jäger schreibt hierzu: "Anna Eck, Tochter
des Ratsherrn Sebastian Eck in Wunsiedel, heiratete 1551 den Blechzinnhändler
und Bürgermeister Georg Zobolt (gest. 1569); 1583 war sie
noch am Leben, ihr Todesjahr ist unbekannt. Das zweite Wappen
(zwei nackte Männer, die einen Ring hochhalten) ist bisher
nur bekannt als Familienwappen des mittelalterlichen Kastenamtmanns
von End und seiner Nachkommen. Da die Familien Eck und von End
miteinander verwandt waren, haben die Eck das Wappen wohl einfach
übernommen, ebenso wie die Familien Pachelbel und Schöpf
das Wappen ihrer Vorfahren Friesner annahmen. (Jäger II,
14; Röttger 508, F 34) |
|
|
|
[77] Brandenburg-Grabmal
Neugotische Grabsäule in Form eines Bildstocks aus Kalkstein,
errichtet 1852. Im Gehäuse auf der Südseite das Wappen
der Familie brandenburg (gerüsteter Arm mit Schwert). Die
Nischen im Gehäuser auf den anderen Seiten sind leer.
Westseite: Die Geschafft in Einem Haus |Ruh'n in Einem Grab hier
aus || Errichtet 1852
Südseite: Georg Friedrich Brandenburg, geb. 26. Aug. 1705,
gest. 22. Jan. 1769, vermählt mit Regina Magdalena, geb.
Weigel, geb. 14. Nov. 1713, gest. 17. Aug. 1770.
Westseite: Johann Jakob Brandenburg, geb. 25. Juli 1745, gest.
25. Octbr. 1809, vermählt mit Elisabeth Katharina, geb. Schoepf,
geb. 19. Febr. 1754, gest. 6. Januar 1825 | Hulda Brandenburg,
geb. von Müller, geb. 7. Septbr. 1819, gest. 25. Aug. 1878.
| F. W. Heinrich brandenburg, geb. 9. Nov. 1818, gest. .. Dez.
190..
Nordseite: Christoph Heinrich Brandenburg, geb. 4. Juli 1780,
gest. 31. Januar 1848, vermählt am 10. Juli 1805 mit Christiana
Barbara, veb. Brüxner, geb. 8. Septbr. 1783, gest. 17. Dez.
1836 | Hugo Brandenburg, geb. 3. Oct. 1854, gest. 8. Apl. 1862.
|
|
|
|
[78] Daniel Zobel
Im Feld oben Familienwappen auf Vorhangdraperie. Darunter zwei
hochovale Spruchkartuschen in zueinandergewendeten, asymmetrischen
Akanthusrahmen. Stark abgetreten und verwittert.
Die Inschrift lautet nach Esther Luise Jäger etwa folgendermaßen:
Hier ruhet in Gott Herr Daniel Zobel ... 1630 geboren ... gest.
... 76 Jahr 5 Woch. Dann deßen Eheliebste Katharina Elisabetha
Zoblin, gebohrne Wittichin, geb. 12. Febr. 1643 ... denat 30.
Aug. 1713 ihres Alt. 70 Jahr 28 Woch.
Daniel Zobel kam 1672 aus Johanngeorgenstadt nach Wunsiedel und
wurde hier Stadtschreiber. Er starb am 18.06.1712. (Jäger
I, 60; Röttger 500, F 9)
|
|
|
|
[79] Veronica Susanna Streit
Im Gräberfeld, nördlich der Nordostkante des Kirchenschiffs
der Gottesackerkirche liegt ein Grabstein aus Wunsiedler Marmor
mit geschweifter Inschriftkartusche, die von Engeln mit dem Leichtextschildchen
bekrönt ist.
Inschrift: Hier ruhet in Gott die Wohl Edle viel Ehr- und Tugendbeliebte
Frau Veronica Susanna Streitin, eine geborene Riedlin, Salv. Tit.
Herr(n) Georg Erhard Streitens, Hochfürstl. Brandenb. wohlverord.
Försters alhier, Frau Eheliebste. Warth Gebohren zu Lichtenberg
den 2. Marii 1681, Starb in Herrn sanfft und Seelig den 15. Junii
1722, Ihrer Zeit Lebenstag 38 Jahr und 15 Wochen. (Jäger
I, 62; Röttger 502, F 15) |
|
|
|
[106] Johann Heinrich Meinel
Aus Granit gefertigte, von einem Kreuz bekrönte historistische
Grabstele mit je einer, oben von Blenarkaden abgeschlossenen Inschriftnische
auf jeder Seite.
Inschrift auf der Südseite: Hier ruhet in Gott unser vielgeliebter
Gatte und Vater H. J. H. Meinel, Ritter des kgl. bair. Verdienst
Ordens von St. Michael, Handelsherr u. bair. Consul in Havre de
Grace, geb. dahier d. 6. Nov. 1798, gest. allda d. 3. Decb. 1852.
Der in Wunsiedel geborene Johann Heinrich Meinel war seit 1822
Großkaufmann in Le Havre und seit 1832 mit dem Amt des bayerischen
Konsuls dortselbst betraut. In dieser Eigenschaft ist er zum Helfer
vieler bayerischer Auswanderer geworden, besonders solcher, welche
die Heimat heimlich verlassen mussten und gezwungen waren, sich
erst in Le Havre das für die Überfahrt nach Nordamerika
notwendige Geld zu verdienen. Die französische Revolution
im Februar 1848 hatte fast 900 bayerische Staatsangehörige
in eine verzweifelte Lage gebracht. Konsul Meinel schaffte es
jedoch mit größtem persönlichen Engagement deren
Überfahrt nach Amerika dennoch zu finanzieren. (E. Jäger:
Wunsiedel 1810 - 1932, S. 112) |
|
|
Historische Grabdenkmäler in der Gottesackerkirche: |
|
[80] Jakob Kellermann
In der Mitte des Feldes eine von einem Engel gehaltene Rollwerkkartusche
mit dem Leichtext. Darüber die Wappen Kellermann - Kauffer,
darunter Kradl und Thoming.
Umschrift: ... (J)ahr Ist in Gott selig verstorben der Ehrnveste
Hochachtbar und wohlgelahrte Herr Jac(ob Keller)mann F. Br. Landschafft
Rath und Stadtschreiber zu Won(soedel) ...
Jacob Kellermann, wahrscheinlich 1586 in Windischeschenbach geboren,
entstammte einer alteingesessenen Wunsiedler Familie. Sein Vater
M. Lorenz Kellermann (* 30.10.1544 in Wunsiedel) war seit 1584
evangelischer Pfarrer in Windischeschenbach und anschließend
von 1615 bis zu seinem Tod 1619 Pfarrer in Weiden. Zuerst bekleidete
Jakob Kellermann das Amt eines Stadtschreibers in Weiden. Dort
verehelichte er sich mit Susanna Thoming, der Tochter des Weidener
Stadtphysikus. 1629 wurde der durch die Gegenreformation aus Weiden
vertrieben und zog mit seiner Frau, der Schwiegermutter und zwei
noch unverheirateten Schwägerinnen nach Wunsiedel. 1636 wurde
er Stadtschreiber in Wunsiedel und bekleidete dieses Amt bis zu
seinem Tod am 18.11.1640. (Jäger II, 2; Röttger 504,
F 22; Ambergisches Pfarrerbuch S. 72, Nr. 476) |
|
|
|
[81] Christoph Zeitler d. Ä.
Im Feld des Grabsteins oben Ehewappen Zeitler - Marckhardt. Darunter
Inschriftkartusche in viereckigem Rollwerkrahmen, der Raum darunter
bis zur Umschrift wird durch Beschlägwerkornamentik ausgefüllt.
Inschrift: Anno 1622 Sonnabendt vor Marthini den 9. Novembris
ist in Gott seliglich Entschlaffen der Erbar und Achtbar Herr
Christoph Zeidler der Eltter 36 Jahr gewesner Stadtschreiber seines
Alters in 74 - dessen Vatter Herr Johann Zeidler davorn 33 und
sein Bruder Herr Daniel Zeidler hernacher 22 Jhar in solchen Dienst
gewesen u. Also die Stadtschreiberei Alhier zu Wunsiedel von Vatter
und beiden Söhnen 91 Jhar versehen worden. Gott geb Ihnen
Allen ein Frohe vfferstehung. Amen.
Elisabeth Jäger bemerkt hierzu: Aus einem alten angesehenen
Wunsiedler Geschlecht entstammt, das schon während des ganzen
15. Jahrhunderts die Stadtmühle besaß, wurde Johann
Statmulner, Zeidler genannt, im Jahr 1533 Stadtschreiber zu Wunsiedel.
Er war ein geistig sehr regsamer Mann; sein besonderes Interesse
galt der Erforschung und Aufzeichnung der Wunsiedler Geschichte.
Manche wichtige Nachricht aus der ältesten Zeit unserer Stadt
ist uns von ihm aufbewahrt worden. Nach seinem Tode 1564 folgte
ihm sein Sohn Daniel im Amt und nach dessen Tod 1587 der jüngere
Sohn Christoph. Christophs Ehefrau Margaretha, geb. Marckhardt,
stammte ebenfalls aus einer bekannten Wunsiedler Familie. (Jäger
II, 5; Röttger 505, F 25)
|
|
|
|
[82] Carl Popp
Die oben stichbogig geschlossene Grabplatte trägt ein als
Stoffdraperie gestaltetes Inschriftfeld. Oben das Wappen des Verstorbenen.
Inschrift: In dieser Gruft ruhen die Gebeine des weiland Hochedelgeborenen
Herrn Carl Popp Hochfürstlich Brandenburg Bayreuthisch[en]
wohlverordneten Bergcommissar, Zehentner, Vice Bergmeisters und
Obereinfahrers der Stadt u. sechs Aemter Wunsiedel, samt den in
corporirten Ortschaften. Er wurde den 26. März 1741 alhie
gebohren, studierte zu Wunsiedel, Jena und Freyberg, war 1767
Obereinfahrer und Bergcommissar, 1771 Zehentner und Vice Bergmeister,
verehelichte sich 1771 mit Jungfer Christiana Maria Hechtelin
aus Weißenstadt, lebte mir Ihr in vergnügter Ehe 16
½ Jahr, zeugte 8 Kinder, nemlich 3 Söhne und 5 Töchter
und starb den 4. Junii 1788, alt 47 Jahr 2 Monat 9 Tag.
Der Verstorbene war der Sohn des Wunsiedler Spänschnitzers
Johann Leonhard Popp und dessen Ehefrau Catharina Schöpf.
(Jäger I, 68; Röttger 478, J 6) |
|
|
|
[83] Hans Roth
Grabstein mit langer Inschrift im Feld, darunter, in einer stichbogigen,
flachen Renaissance-Ädikula, das Wappen des Verstorbenen
(im Schild ein steigendes Roß).
Inschrift: Hier liegt begraben der erbar Herr Hanns Roth, Bürger
und Gastgeber, des Raths alhie, ist geborn an[n]o Christi 1559.
In Ehestand gelebet mit Frauen Barbara, geborn Rößlerin
21 Jahr, mit ir Ehelich erzeuget 7 Söhne und 2 Töchter,
ist seliglich verschieden Anno 1606 den 5. Junii zwischen 8 und
9 uhr vormittags seines alters 47 Jahr. Gott gebe uns allen Seligkeit.
Der Bürger, Bäcker und Gastwirt Hans Roth in Wunsiedel,
wurde am 01.10.1559 in Wunsiedel getauft. Seine Eltern waren der
Bürgermeister Heintz Roth und dessen Ehefrau Elisabeth, geb.
Fleischmann. Er verehelichte sich am 09.11.1585 mit Barbara, der
Tochter von Thomas und Margaretha Rößler. (Jäger
I, 16; Röttger 486, 16) |
|
|
|
[84] Hans Heinrich Schöpff
Im Feld ein reliefiertes Hüftstück des Verstorbenen;
in den Händen hält er ein Buch und Handschuhe. Vor ihm
eine von Knorpelwerk eingerahmte Spruchkartusche.
Umschrift: Hier ruhet in seiner Schlaffcamer der wolerbar junge
gesell Hans Heinrich Schöpff, Burger und Metzger so am 29.
Abrill 1643 geborn, den 15. Julii (1679) selig verstorben, sein
Alter (36) Jahr 11 Wochen. Den Gott genedig sein wolle.
Die Eltern des Verstorbenen waren der Wunsiedler Metzger Johann
Schöpff und dessen Ehefrau Sybilla, geb. Taubenmerkel aus
Marktredwitz. (Jäger I, 38; Röttger 492, 44) |
|
|
|
[85] Georg Wolfgang Schöpff
Grabstein mit einer leicht gewölbten Inschrift in einer
asymmetrisch gestalteten Muschelwerkkartusche. Zwei Engel halten
darüber das von den Pachelbel übernommene Wappen der
Familie Schöpff (Pelikan mit Jungen).
Inschrift: Hier ruhen die Gebeine eines Rechtschaffenen weyl.
T. Herrn Georg Wolfg. Schöpff, eines löblichen Stadt
Raths Mitglieds und berühmten Gastgeber dahier. Er erblickte
hier das Licht dieser Welt den 3. Nov. 1717, wurde den 8. April
1777 sanft zu seinen Vätern versammlet. Redlichkeit, Dienstbeflissenheit,
eine vergnügte Ehe mit Frau Eva Catharina, geb. Schletzin,
ein Christlicher und wohltätiger Charakter machten seine
Lebenstage sehr angenehm und zufrieden, seinen Tod bedauernswürdig,
seine Achtung und Liebe allgemein und sein Andenken bleibt unvergeßlich.
Der Verstorbene war ein Sohn des Metzgers und Gastwirts Johann
Christoph Schöpf und dessen Ehefrau Sybilla Catharina, geb.
Schöpf. Am 19.01.1740 verheiratete er sich mit Eva Katharina,
der einzigen Tochter des Hammermüllermeisters Schelter in
Unterthölau. (Jäger I, 44; Röttger 494, 51) |
|
|
|
[86] Adam Zobel
Im leicht vertieften Feld des Grabdenkmals in einer oben und
unten stichbogigen Umrahmung die Ehewappen Zobel - Weißmann.
Darüber Spruchinschrift.
Umschrift: Annot Domini 1604 am heiligen Ostertag zu Nachts zwischen
12 und 1 Uhr ist in Gott selich ... Erbar Adam Zobolt, Bürger
alhier seines alters 29 Jahr. Dem Gott gnade.
Der Verstorbene, geboren am 19.12.1575, war ein Sohn des Wunsiedler
Bürgermeisters Georg Zobel und dessen Ehefrau Eva, geb. Rößler.
Er verheiratete sich am 18.11.1600 mit Anna Weißmann aus
Auerbach. Sein Enkel war Johann Jakob Zobel, Grabstein Nr. 59.
(Jäger I, 30; Röttger 490, 36) |
|
|
|
[87] Magdalena Rössler
Im vertieften Feld das von einer Ädikula umrahmte Ehewappen
Rössler (Sporn mit 1:2 Rosen) und Lippart (steigender Löwe),
darunter der Leichtext und die Jahreszahl 1609 in einer Beschlägwerksrahmung.
Umschrift: Anno 1607 den 25. August umb 3 uhr Nachmittag starb
die Tugendsame Frau Magdalena des Erbarn Adam Rößlers
Haußfraw geborne Lipparthin Ihres alters 89 welcher und
uns allen Gott ein fröliche Uhrstend verleihen wolle.
Esther Luise Jäger bemerkt hierzu: "Geburtseintrag
von ihr ist hier nicht vorhanden, da das erste Taufbuch erst 1539
beginnt. Auch der Traueintrag ist hier nicht zu finden, so daß
man von ihren Eltern nichts weiß." (Jäger I, 31;
Röttger 490, 37)
|
|
|
|
[88] Johann Christoph Hendel
Das Grabdenkmal des kaiserlichen Rittmeisters und markgräflichen
Kapitäns und Kriegskommissars Johann Christoph Hendel zeigt
oben das Wappen des Verstorbenen, darunter zwei Inschriftkartuschen.
Die obere davon ist von soldatischen Emblemen umgeben.
Inschrift: Hier ruhet in Gott der Wohl Edle Gestreng u. Mannveste
Herr Johann Christoph Hendel, Römisch Keyserl. Mayest. Rittmeister
auch Hochfürstl. Durchl. zu Brandenb. Bayreuth gewes. Capitain
u. Kriegs-Commiss[ar] der Stadt und Sechs Ampt Wonsiedel, welcher
de[n] 15. Jan. 1678 in Gott seel. verschide[n], seines alt. 43
Jahr 4 Monat 1 Tag 5 Stund. - Dieses Ehre[n] Gedächtn[is]
hat deßen Eheliebste Frauw Anna Rosina Hendlin, eine geborne
Hülscherin auß hertzlicher Liebe und Treuw verfertigen
lassen. (Jäger I, 53; Röttger 479, J 7) |
|
|
|
[89] |
|
|
|
[90] Eva Ellrodt
Der marmorne Grabstein zeigt ein reliefiertes Hüftbild Eva
Ellrodts. In der Rechten hält sie ein Buch, mit der Linken
stützt sie sich auf eine vor ihr stehende Rollwerkkartusche
mit Spruchinschrift. Zu Seiten des Kopfes die Wappen der Familien
Elrod (über einem Dreiberg ein von einem Pfeil durchbohrtes
Herz aus dem drei Rosen wachsen) und Pertsch (zwei gekreuzte Fische).
Umschrift: Anno 1639 am 29. July umb 3 abends ist in Ihrem Erlöser
Selig eingeschlaffen, die Erbar und vielehrentugendsame Frau Eva,
geb. Pertsch, H. M. Jakob Ellrodt Diaconi allhie hertzliebste
Haußfraw ihres alters 28 Jahr 37 Wochen. Der wille sie ihm
wieder Erwecken zur ewigen Freude. Amen.
Auf der Inschriftkartusche: Der Selig Verstorbenen Endliches
und Bestendiges Glaubensbekendniß und Leichtext Hiob 19,
V. 25: Ich weiß das mein Erlößer lebt und Er
wird mich hernach auß der Erden aufferwecken und werde hernach
mit dieser meiner Haut umbgeben werden Und werde in meinem fleisch
Gott sehen. Denselben wir ich mir sehen, und meine Augenw erden
Ihn schawen und Kein Fremder. Denn Christus ist mein Leben, Sterben
ist mein gewinn. [Phil. 1, V. 21].
Die Verstorbene wurde am 11.11.1619 als Tochter des Wunsiedler
Superintendenten M. Johann Pertsch und dessen Ehefrau Katharina,
geb. Kellermann, geboren. Mit ihrem Ehemann, dem Diakon M. Jakob
Ellrodt, wurde sie am 22.11.1631 in Wunsiedel getraut. (Jäger
I, 3; Röttger 482, 3) |
|
|
|
[91] Catharina Schöpff
Der Grabstein zeigt die ganze Relieffigur der Verstorbenen in
einer vertieften Rundbogennische. In den Zwickeln des Rundbogens
befinden sich Lilienornamente.
Umschrift: Hier ruhet in Gott seelig die Erbare Fraw Catharina
des ehrnvesten u. Mannhafften Herrn Wolff Schöpffen des Raths
u. Stadtleutenants Liebe Haußfraw eine geborene Groppin,
ist geborn d. 6. Septembr. [Anm.: diese Angabe ist falsch!] 1616,
Seelig verschieden den 16. July 1658 ihres alters 42 Jahr, derer
Gott gnade. - Ade du falsche böße Welt | Ich bleib
bey Gott der mir gefalt | Dem hab ich gantz ergeben mich | Bey
dem ich lebe Ewiglich.
Die Verstorbene wurde am 07.11.1616 als Tochter des Wunsiedler
Blech- und Zinnhändlers Hans Gropp d. J. und dessen Ehefrau
Anna, geb. Cobs von Pressath getauft. Wolfgang Schöpff (Grabmal
Nr. 105) ehelichte sie in Wunsiedel am 01.11.1636. (Jäger
I, 4; Röttger 482, 4) |
|
|
|
[92] Margaretha Bauer
Grabdenkmal aus Marmor mit reliefiertem Bildnis der verstorbenen
in vertieftem Feld. Nebem dem Kopf der Figur die Wappen der Familie
Bauer (Vogel mit erhobenen Flügeln) und Rößler
(aufrechtstehender Sparren mit 2:1 Rosen).
Umschrift: Anno 1625 am 21. August ist in Gott selig verschieden
die Erbare u. christtugendsame Frau Margarete des erbarn und achtbarn
H. Balthasar Bauren Bürger Blech und Zienhendler seligen
eheliche Hausfrau geborne Rößler ihres Alters 32 Jahr.
Die Verstorbene, am 19.09.1591 in Wunsiedel getauft, war eine
Tochter von Sebastian und Veronika Rößler. Am 20.01.1697
hat sie sich mit Balthasar Bauer, dem Sohn des Hammermeisters
Tobias Bauer auf Niederlindt verheiratet. (Jäger I, 1; Röttger
482, 1) |
|
|
|
[93] Georg Gesell
Marmorgrabstein mit einem reliefierten Hüftbild des Verstorbenen.
Wärend dieser in der Rechten ein Buch hält, stützt
er sich mit der Linken auf eine eine mit Beschläg- und Rollwerk
umrahmte Inschriftkartusche. Zu Seiten des Kopfes zwei Wappen:
Sein Wappen enthält eine Hausmarke im Schild, das seiner
Gemahlin Magdalena Pertsch zwei gekreuzte Fische.
Umschrift: Anno 1638 den 10. May nach 9 in der nacht ist in Gott
seelig entschlaffen der Ehrnveste achtbare und Fürnehme H.
Georg Gesell Handelsmann in Leipsich seines Alters 49 ½
Jahr. Deme Gott ein fröliche aufferstehung verleihe. Amen.
Der Verstorbene ist am 03.11.1588 in Wunsiedel getauft worden.
Seine Eltern waren der Metzgermeister Simon Gesell und dessen
Ehefrau Margarete. Georg Gesell verehelichte sich am 11.02.1633
mit Magdalena Pertsch, einer Tochter des Wunsiedler Superintendenten
Johann Pertsch und dessen Ehefrau Katharina , geb. Kellermann.
(Jäger I, 2; Röttger 482, 2) |
|
|
|
[94] Johann Ruppenstein
Marmorplatte mit einer großen, von Blatt- und Knorpelwerk
umrahmten Inschriftkartusche, auf der oben zwei trauernde Engelsköpfchen
ruhen. Unten ein geflügelter Totenkopf.
Die lateinische Umschrift lautet in der Übersetzung von
Esther Luise Jäger folgendermaßen: Dem Wohlehrwürdigen
u. wohlweisen Theologen Archidiakonus, meinem Herrn Johann Ruppenstein,
alt 52 Jahr 6 Monat 3 Tag, ließen dieses Grabmal setzen
die hinterbliebene trauernde Witwe und drei Kinder.
Inschrift: Ihr seid zwar weggerücket | doch nur in (bessern)
stand | Gott hat hinweg geschükket | die Seel ins Himmelsland
| Der Leib must' zwar erblassen | Ruht doch sanft ohne Pein, |
bis ihn das Grab wird lassen | wohl euch Her Ruppenstein.
Johann Ruppenstein (get. 19.12.1620) war ein Sohn des Krämers
Valentin Ruppenstein in Oberröslau. 1651 verehelichte er
sich mit der Pfarrerstochter Maria Cordula Thümmich aus Hof.
Eine zweite Ehe schloss er 1661 mit Anna Catharina, einer Tochter
des Wunsiedler Superintendenten Johann Heusinger von Waldeck (Grabstein
Nr. 45). Von seinen 13 Kindern haben ihn nur drei überlebt.
(Jäger I, 51; Röttger 477, J 2) |
|
|
|
[95] Matthäus Göring
Lebhaft reliefierte Grabplatte aus Marmor. Von einer Draperie
umrahmt ein Hüftstück des Verstorbenen mit einem Buch
in der Rechten. Darüber das Wappen der Familie Göring.
Unten eine von Knorpelwerk eingerahmte Inschriftkartusche.
Umschrift: Math ... Göring Hochf. Br. Stadtricht. u. Landvoigt
alhier in wonsiedel ... den 17 oct. 1609 ... starb den ... alter
... Jahr w. 35 wochen war in diensten alhier zu ...
|
|
|
|
[96] Anna Margaretha Opp
Über der von Voluten eingerahmten Inschrifttafel trägt
der Grabstein eine Spruchtafel mit Lorbeerstab.
Inschrift: Wie selig ist die Pflicht, von Lieb beseelt zu eilen,
um dem, den Armut drückt, wohlthätig mitzuteilen.
So dachte die Edle, deren entseelter Gliederrest hier bis zum
frohen Auferstehungs-Morgen schlummert, weil. S. T. Frau Anna
Margaretha Oppin, geb. Schöpfin. Ihr Name war lange vorher,
ehe er in diesen Marmor eingegraben wurde, ins Buch des Himmels
geschrieben. Sie war allhier den 5. März 1722 geb., verheirathet
an weil. S. T. H. Gottfried Opp, dem sie in einer 42-jährigen
Ehe alle Zärtlichkeit bewies und dem Sie zwei Jahre als
Witwe Thränen der Liebe und Sehnsucht weihte. So lebte
sie als eine Zierde der Welt und Engel freuten sich, als am
Engelfest (29.9.) 1789 Ihre Seele in ihre Versammlung versetzt
wurde,nachdem sie auf Erden gewallet war 67 Jahr 6 Mon. 3 Wochen
3 Tage.
Ihr Ehemann, Gottfried Opp, war Hammermeister im Wellerthal
und starb am 18.08.1787 in Wunsiedel im Alter von 68 Jahren,
3 Monaten und 6 Tagen. Die Eltern seiner Gemahlin waren der
Nagelschmiedmeister Adam Schöpf in Wunsiedel und dessen
Ehefrau Barbara Grötsch aus Thierstein. (Jäger I,
20; Röttger 486, 20)
|
|
|
|
[97] Christoph Friedrich Schmiedel
Über dem von Voluten eingerahmten Inschriftfeld zeigt
der Grabstein das Wappen des Verstorbenen, flankiert von Sanduhr
und Kerze.
Inschrift: Dieß Grabmahl bedeckt die Gebeine eines ehrwürdigen
Greisen, weil: S. T. Herrn Christoph Friedrich Schmiedels, Hochfürstl.
Brandenb. Kulmbach. bestverdienten Stadt- und Amts Steuer und
Accis Einnehmer zu Wunsiedel, welcher den 10. Oktober 1701 gebohren
und am 10. Januar 1780 selig gestorben und gelebet hatte 78
Jahr 3 Mon. An seiner Seite ruhet dessen Frau Ehekonsortin weil.
S. T. Frau Magdalena Sophia Schmiedelin, geb. Wunderlichin von
Wunsiedel, welche den 21. Februar 1712 gebohren und nach 44jähriger
und mit 8 Kindern gesegneten Ehe den 19. Oktober 1784 gestorben,
72 Jahr 8 Mon. und 2 Tage Alt.
Der Verstorbene bekleidete zuerst das Amt des Schulmeisters
sowie des Rechen und Stadt-Waagmeisters bis er um 1750 Steuer-
und Acciseeinnehmer wurde. Seine Hochzeit fand am 22.11.1735
statt. (Jäger I, 19; Röttger 486, 19)
|
|
|
|
[98] Johann Hieronymus Wurfbain
Holzepitaph in Form einer Ädikula mit zwei korinthisierenden
Säulen auf Laubwerkkonsolen und folgender Aufschift:
Am untern Absatz des Chores mittlern Gangs Ruhet in Gott der
weil. Hoch Edle und Hochgelahrte Herr Johann Hieronymus Wurffbain,
weitberühmter J. V. Doctor, Practicus, Historicus und Genealogicus
alhie, so gebohrn Anno 1619 den 5. Junii in des H. R. R Stad.
Nürnberg. Deßen Vater Herr Leonhard Wurffbain, gleichfalß
J. V. Doctor, Historicus und Genealogicus, auch so 50 Jähriger
Consiliarius und Advocat alda. Die Mutter, Frau Johanna, eine
gebohrne von Bülchen. Ward immatriculirter Practicus des
Käyßl. Cammer Gerichts zu Speyer A 1645, Advocat
zu Nürnberg A 1647, Hochf. Brandenb. Hoff- und Ritterlehen
Gerichts Advocat zu Bayreuth Ao 1649, vice Hauptmann zu Wunsiedel
1657. Verehelichet das Erste mal Ao. 1649 mit Frl. Eva Burgerin,
verwittibten Nothafftin zu Dörflas bey Redwitz, das andere
mahl 1651 mit Jungf. Ursula, H. Simon Schöpffens, wohlverdienten
Pfarrers und des G. Capituli Senioris zu Artzberg Tochter, mit
welcher er in 18 Jähriger gesegneter Eje 6 H. H. Söhne
und 3 JJgfr. Töchter erzeiget, davon der Fünfte Sohn,
Johann Simon 1676 den 25. August im 12. Jahr seines Alters seelig
wieder verstorben, die übrigen 5 H H. Söhne aber,
als H. Johann Leonhardt J. V. Candidatus und berühmter
Pract. in Breßlau, H. Alexander Ludwig Chur Brandenb.
Accis Einnehmer zu Bernstein in Pommern, H. Christoph Matthias,
Freyherrl. Amtmann zu Sternberg zwischen Croßen und Frankfurt
an der Oder, H. Valentin Hieronym. J. V. Candid. und derzeit
Hoff- und Burgkgerichts Advocatus zu Schifelbein in Pommern,
dann H. Johann Christoph Not. Cas. Pub. und Accis-Einnehmer
zu Görlin in hinter Pommern, ingleichen 3 JJgfr. Töchter
alß Johanna Maria, Regina Margaretha und Maria Salome
noch am Leben sind und ist der wohlseel. von seinen HHn. Söhnen
im grauen Alter mit 7 Kindeskindern erfreuet worden. Lebte übrigens
Gottseelig und erbarlich, practicirte redlich, war in Bücherschreiben
geschäfftig, in vielen Leyden geduldig, im rechten Glauben
beständig und starb sanftseelig in Wunsiedel Ao. 1692 den
15. Marttii frühe nach 4 uhr, seines Alters 73 Jahr weniger
11 Wochen und 5 Tag. M. O. C.
Den Wunsiedler Kirchenbüchern ist zu entnehmen, daß
die Witwe Ursula Wurffbein, geb. Schöpf, am 27.05.1670
verstorben ist. Von den drei Töchtern heiratete Johanna
Maria am 17.01.1603 den Pfarrer Johann Theodor Fischer in Thiersheim
und Regina Margaretha am 13.11.1694 den Collega Sextius und
Organist David Funcke in Wunsiedel. (Jäger I, H 3; Röttger
480, J 8)
|
|
|
|
[99] Hans Rösler
"Rundbogig schließende Platte aus grauem Sandstein.
Die schwer angewitterte, noch in ihren Resten von sorgfältiger
Durchführung zeugende Reliefarbeit zeigt Christus am Kreuz,
seitlich auf spätgotischen Laubwerkskonsolen St. Maria
und Johannes, das ganze eingefaßt von einer reizvollen
Baldachin-Architektur, die mit doppelten Kleebogen - mit Durchsteckungen
- das Haupt Christi umrahmt. Unten zu Seiten des Rösler-Wappens
die Inschrift: 15 Hans | Rösler XIII. Wohl von 1513 wozu
der Stil passt. Ein Johann Rösler der Ältere war 1521
Bürgermeister in Wunsiedel. Der Stein war wohl ursprünglich
an der Veitskirche angebracht." (zitiert aus Röttger
488, 26)
|
|
|
|
[100] Anna Maria Jahn
Die Marmorplatte zeigt im oberen Teil des Feldes die Ehewappen
Jahn (Januskopf) und Pertsch (gekreuzte Fische), darunter zwei
geschmackvoll differenzierte Spruchkartuschen mit Rollwerk und
Engelsköpfchen. Dieser Grabstein kann durch eine unterhalb
der runden Kartusche eingemeisselte Signatur als Werk von "Stephan
Reytter Bildhauer" identifiziert werden.
Umschrift: Anno 1640 den 11. Augusti Früh zwischen 7 und
8 Uhr starb die Erbare u. Ehrentugendsame Frau Anna Maria eine
geborne Pertzschin, Herrn Gabriel Jahns, Fr. Br. (Fürstlich
Brandenburgischen) Stadtrichters alhie Eheliche Hausfraw, Ihres
alters 33 Jahr 25 Woche[n]. Deren Gott gnade. Amen.
Im oberen Inschriftfeld: Phil. 1. 23 | Ich habe Lust abzuscheiden
und bey Christo zu sein.
In der unteren Kartusche: Epitaphium | Hier ist mein Vatterland
So ich gehabt auff Erden. | Mein Leichnam unterm Stein der Würmer
Speiß muß werden. | Mein Seel ins Vatterland des
Himmels ist gereiset, | wird getränkt mit süssem wein,
Mit Himmelbrot gespeiset.
Die Verstorbene (* 14.02.1607) war eine Tochter des Superintendenten
Johann Pertsch aus dessen zweiten Ehe mit Katharina Kellermann.
1624 verheiratete sie sich mit dem Stadtrichter Gabriel Jahn.
Eine ihrer Schwestern war Eva Ellrodt (Grabstein Nr. 90) (Jäger
I, 55; Röttger 478, J 5)
|
|
|
|
[101] Hans Gropp
Im viereckigen Feld des Grabsteins, unter einem Rundbogen dessen
Eckzwickel mit Ranken gefüllt sind, die Ehewappen Gropp
- Zobel. Darunter Spruch in Rollwerkrahmen.
Umschrift: Anno 1632 den 14. may ist In Gott salich verschieden
der Ehrenveste und weise Herr Hans Gropp Bürger und Blechzinnhendler
auch ... alhier seines alters 63 Jahre. Der Seele Gott genade.
Amenn.
Hans Gropp, am 08.07.1559 in Wunsiedel geboren, war ein Sohn
von Hans Gropp und dessen Ehefrau Magdalena Pachelbel. Seine
Gemahlin Margarehta, Tochter von Georg Zobel und Anna geb. Eck,
hatte er am 21.11.1581 geheiratet. (Jäger I, 54; Röttger
478, J 4)
|
|
|
|
[102] Johannes Specner
Marmorplatte mit lebensgroßer Relieffigur des Verstorbenen
in weitem Talar. In den oberen Ecken zwei Wappen, das auf der
rechten Seite ist das der Familie Schreyer (Hahn auf einer Mauer).
Umschrift: Anno 1637 Montag den 20. Martii abents zwischen
5 und 6 Uhr Ist in Gott der Ehrwürdig Und Wohlgelahrte
Herr Johannes Specner Archidiaconus allhier (woll 19) Jahre
in Schulen Und 32 Jahr in Kirchen oder Predigampt Treuer Diener
Christi seelig entschlaffen seines alters 77 Jahr. Dem Gott
genade.
Johann Specner stammte aus Creußen. 1598 kam er als Kantor
nach Wunsiedel, wurde 1605 hier Subdiakon und später Archidiakon.
In erster Ehe war er mit Margarethe Menzel, einer Pfarrerstochter
aus Weißenstadt, verheiratet. Seine zweite Ehefrau Christiana
Hassauer, geborene Schreyer, war Pfarrerswitwe aus Oberröslau.
(Jäger I, 50; Röttger 477, J 1)
|
|
|
|
[103] Maria Susanna Jahreiss
Marmorgrabstein mit schlichter achteckiger Inschrifttafel in
vertieftem Feld. Darüber ein Wappen (im Schild eine senkrecht
gestellte Hippe).
Inschrift: Allhie ruhet in Gott weyl. S. T. Frau Sußana
Maria Jahreißin, eine geb. Lippoldtin aus Bayreuth, ist
in dieses Leben eingegangen den 12. Sept. 1676, hat sich das
erst Mahl mit weyl. S. T. Herrn Wolff Adam Nürnbergern,
Hochfürstl. Amts Richter u. Forstmeister zu Thierstein
d. 3. Febr. 1695 ehel. verbunden, mit welchem Sie 21 Jahre in
christlich u. friedsamer Ehe lebte (u.) auch (7) Söhne
und 2 Töchter erzeugten. - Dann nach 9 Jahren den Wittbenstand
sich zum andernmahl mit S. T. Herrn Johann (Georg) Salomon Jahreißen,
wohlverordneten Pfarrern in Döhla vereheligte, noch 10
Jahren u. doch ohne Kindersegen geführet in Christl. liebender
Ehe sie abermals eine Witwe wurde in welchem Stand sie noch
15 Jahre zurücklegte u. das Zeitl. mit dem ewigen verwechselt
den 16. Juli 1750, brachte ihr Leben auff 74 J. wen. 9 W. u.
5 Tg. (Jäger I, 12; Röttger 485, 12)
|
|
|
|
[104] Johann Christoph Pachelbel von Gehaag
Stattliches Holzepitaph in Form einer Ädikula. Zwischen
den doppelten Volutenkonsolen der korinthisierenden Säulen
mit Malerei auf Holz, das Nest eines Pelikans darstellend. An
den Säulenpostamenten die geschnitzten Wappen Pachelbel
von Gehaag und Heusinger von Waldegg. Dazwischen der Leichtext.
Die durchbrochen gearbeiteten Seitenwangen bestehen aus teilweise
geknorpeltem Laubwerk. Auf dem Gemälde im Aufzug ein nach
oben strebender Vogel. Die Inschrift lautet: An diesem Pfeiler
Ligt leyder! ein Pfeiler des gemeinen Wesens begraben und zwar
nächst an seinen Herrn Schwiegervatter zum Zeichen, daß
auch der Tod ihre Liebe nicht getrennet. Seines gleichen ist
zwar sehnlich zu wüntschen, doch schwerlich zu hoffen.
Dann der Weyland Hoch Edelgeborne Herr Johann Christoph Pachelbel
von Gehaag, ob er wohl aus einem fein adeligen Geschlecht entsprossen.
Hat er doch nur mit Tugend Adel prangen wollen. Daher er Göttlich-
und weltliche Recht rechtschaffen erlernet, wodurch er verdient
einen Fürsten-Rath abzugeben, wo nicht die Lieb zum Vatterland
ihn getrieben, dessen Rath- und Brüderhaus klüglich
zu regieren. Nachdem er auch sein Haus mitt einer Haus-Ehre
bekrönet, darzu er ein rechtes Perlen-weib erwehlet, Frau
Mariam Margaretham Heussinger von Waldeck, die er geliebet,
weil er gelebet und nie betrübet als da er gestorben. So
anderst der Vater stirbt, so einen Sohn gleichen Nahmens und
Gemüthes nach sich lässet. So schwerlich seine Verdienste,
so leichtlich sind seine Jahre zu zehlen, dann da er Nestors
Jahr verdiente, starb er im 52sten. Doch daß er am Sterbetag
seinen Hochzeitstag hielt, dann er wehlte seinen Hochzeit-Text
zu einem Leichentext, zu zeigen, daß er nicht nur auff
erden verlobet, sondern auch im Himmel verliebet. Wie er denn
in seiner Schwachheit am stärksten und im Sterben am Lebhafftesten
war, wenn er das irdische leben mitt lauter himmlischen Reden
beschlossen, daß du o Leser dir wohl wünschen magst,
meine Seel sterbe den Tod dieses Gerechten. Nat. 1639 d. 10.
Nov. Conjug. 1664 d. 10. May. Denat. 1691 d. 5 Feb. - Leichentext
Psalm XLV V. 10. Die Braut stehet zu deiner Rechten in eytel
Köstlichem Golde. (Jäger I, H 1; Röttger 480,
J 10)
|
|
|
|
[105] Wolfgang Schöpff
Das runde Holzepitaph trägt folgende Aufschrift: Nechst
hier ruhet in Gott Herr Wolffgang Schöpff, wohlverdienter
Bürgermeister und Hoßpital Vorsteher alhier, welcher
den 10. Xbr. Ao. 1608 Von Herrn Heinrich Schöpffen und Margaretha
Einer gebohrnen Rößlerin erzeuget ward, starb in Gott
seelig den 7. Junii Ao. 1686. Nachdem er mit seiner ersten Haußfrauen
Catharina, einer gebohrnen Groppin, 21 Jahr 3 ½ Monath
in gesegneter Ehe gelebet und erzeugt 6 Söhne und 4 Töchter,
davon 6 in der Jugend seelig entschlaffen, 3 Söhn aber und
1 Tochter sind, solang es Gott gefällig, annoch im leben,
alß Wolfgang Adam, Elderer Bürgermeister in des H.
Reichs Stadt Schweinfurt, ist verheirathet mit Frauen Anna Sophia,
Einer gebohrnen Grednerin, Catharina, Herrn Johann Dürrn,
Bürgermeisters alhier, Ehlige Haußfrau, Andreas ist
verheirathet mit Frauen Anna Margaretha, gebohrne Schmidtin, und
Johannes, so verheirathet mit Fr. Maria Elisabeth, gebohrnen Löblin
von J. Georgenstatt. Mit seiner andern Haußfrauen Margarethen
gebphrnen Taumerklin von Redwitz hat er 19 Jahr weniger 2 Wochen
in friedlicher Ehe gelebt ohne Erziehlung Leibes Erben. Gott Verleihe
Ihm eine sanffte Ruhe und nebenst uns eine frölige Aufferstehung.
Amen.
Grabstein 91 erinnert an seine erste Frau Catharina, Grabstein
Nr. 50 an seinen Sohn, den Gastwirt Andreas Schöpff. (Jäger
I, H 2; Röttger 480, J 9) |
|
|
Grabmäler in der Wunsiedler Hospitalkirche
|
|
[107] Maria Catharina Zobel
Eisengußplatte mit Umschrift zwischen Profilleisten. Im
Feld ein geflügelter Engelskopf und das Wappen der Familie
Zobel.
Umschrift: Hier ruht in Gott Maria Chatarina, eine libe Tochter
Daniel Zobels, Synd. u. Anna, einer gebor. Wittichin, geb. 14.
Mar. 1686, starb 10. Abr. 91 ihres Alters 8 Ja. 3 Wo. 6 Tag.
An die Eltern des Kindes erinnert Grabstein Nr. 78. (Jäger
I, E 8; Röttger 501, F 10) |
|
|
|
[108] Alexander, Anna Maria und Leonhardt Christ
Schmucklose Eisengußplatte mit folgender Inschrift:
Christen, die den Christen Nahmen haben mit der Tat geführt
| Ruhen hier bis mit der Seele auch ihr Leib einst triumphirt.
| Und diese waren Tit. Herr Alexander Christ, Gewesener Castner
in Wunsiedel, geb. Ao. 1619, 30. Maii, Gest. Ao. 1681, 11. Oct.
Tit. Frau Anna Maria Christin, geborne Heringin von Bayreuth,
Geb. Ao. 1623, 15. Febr., Gest. Ao. 1671, 11. Mart. | Dann Tit.
Herr Leonhardt Christ, gewesener Amtsschreiber in Wunsiedel, geb.
Ao. 1655, 15. Aprili, gest. Ao. 1683, 26. Nov. | Was sie waren,
must Du werden, Wilt Du werden was sie sein. | Menschen sterben,
Christen erben Gottes Reich, Bedenk dies sein. (Jäger I,
E 4; Röttger 495, 59) |
|
|
|
[109] Maria Rosina Zobel
Eisengußplatte mit profilierter Randleiste. Im Feld ein
geflügelter Engelskopf und das Wappen der Familie Zobel.
Inschrift: Hier ruhet in Gott Maria Rosina, eine Tochter Daniel
Zobels, Sy. dahier, ward gebohren den 25. Apr. 1677, starb den
12. Aug. 1678. Ihres Alters 1 Jahr 15 w. 6 tag. - Leichtext: 1.
Cor. 15 u. 53 | Denn diß verweßlich muß anziehen
das unverweßliche und diß sterbliche muß anziehen
die unsterblichkeit.
An die Eltern des Kindes erinnert Grabstein Nr. 78. (Jäger
I, E 7; Röttger 502, F 20) |
|
|
|
[110] Dorothea Maria Francisci
Eisengußplatte mit lorbeerumkränztem hochovalem Inschriftfeld.
Oben die Ehewappen Francisci und Schreiber. In den unteren Ecken
geflügelte Engelsköpfe. Pendant zu Nr. 115
Inschrift: Dorothea Maria Franciscin, Paula Francisci, Med. D.
und Marien Magdal. Franciscin gebornen Schreiberin Tochter, ward
geborn d. 12. Octobr. ann. Chr. 1683, starb d. 18. Decembr. selbigen
Jahrs. - Am Rand: Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen,
Der Name des Herrn sei gelobet. Hiob 1.
Der Vater des Kindes, der Arzt Dr. Paul Francisci, stammte aus
Volckendorf bei Kronstadt in Siebenbürgen und war ein Sohn
des dortigen Pfarrers Paul Francisci. Am 13.08.1678 verehelichte
er sich mit Maria Magdalena Kotz, geb. Schreiber. Dr. Paul Francisci
starb am 27.01.1709 im Alter von 67 Jahren, seine Frau folgte
ihm am 01.04.1717 im Alter von 74 Jahren, 7 Monaten und 14 Tagen.(Jäger
I, E 9; Röttger 502, F 17) |
|
|
|
[111] Michael Neupers Kinder
Gußeisenplatte; Umschrift zwischen Leisten. Im Feld querovaler
Lorbeerkranz mit dem Leichtext. In den oberen Ecken zwei Engelsköpfe.
Inschrift: Hier ruhen in Gott Herrn Michael Neupers, Uffschlag
und Castenamt Steuereinnehmers u. Fr. Elisabetha Catharina, geborne
Riedel beide liebste Kinder: Johann Adam ist geborn den 17. Sept.
1691, starb 12. Nov. 1691 s. Alters 8 Wochen. Maria Magdalena
geborn 21. Decemb. 1692, starb den 17. Juli 1693. (Jäger
I, E 3; Röttger 495, 56) |
|
|
|
[112] Georg Lorenz Geyssel
Die Grabplatte zeigt über einer von einem geflügelten
Engelskopf bekrönten Inschrifttafel das von zwei geflügelten
Engeln gehaltene Wappen (Lilie) des Verstorbenen.
Umschrift: Ao. 1695 den 30. Julii ist in Gott (selig ver)schieden
... Herr Georg Lorentz Geysel des Raths und wei ... Handelßmann
seines Alters 33 Jahr 3 Monat 3 Tag
Inschrift: Gott verleihe ihm eine fröliche Aufferstehung
| Befiehl den Herren deine Wege | u. hoffe auf ihn, er wirds wohl
machen. | Hier hab ich wohl gelietten | umb das Himmlisch gut
gestritten | Jesu der Edle sigsfürst mein | führt mich
zu sich in Himmel ein | thut mir die Cron der Ehr aufsetzen |
mit Ewig wehrender Freud ergötzen | wer so überwünd,
der ist ein seeliges kind.
Die Herkunft des Verstorbenen ist unbekannt. Er hing der reformierten
Religion an. Geyßel war auch Fähnrich des städtischen
Ausschusses. Seine Witwe Katharina Christiana, geb. du Braßeri
aus Nürnberg, heiratete den Handelsmann und Kunstfärber
Philipp Lang (Grabstein Nr. 58). (Jäger I, 32; Röttger
490, 38) |
|
|
|
[113] Johann Martin Hammer
Im Feld des Grabsteins zwei von Rollwerk eingerahmte Inschriftkartuschen.
Zwischen denselben ein aus Wolken auftauchender Arm der einen
Hammer hält. Über der oberen Inschriftkartusche die
Ehewappen Hammer (Löwe der einen Hammer hält) und Pachelbel
(Pelikan).
Umschrift: Hier ruht in Gott der wol Edle, Vest und ruhmreiche
gelahrte H. Joh. Martin Hammer, J. Pract. u. Advocat ordinarii
zu Bayreuth ... u. ältester Burgermeister und Hospitalvorsteher
allhier ... gebohrn d. 13. Sept. 1641, starb seel. d. 25. Febr.
1705. Alt 63 Jahr.
In den Kartuschen: Leichtext des Seel. verstorbenen 2. Tim. IV,
V. 7, 8 Ich habe einen guten Kampf gekämpfet | Denen Allen,
die seine Erscheinung lieb haben || H. Hammer hat durch kämpf
u. streiten | Die Ehren Crone wol verdient | Kein feind kann im
den Lohn beneiden | Der dort um seine Schläfe grünt.
| Hie ruht sein leib, der wolgeplagte; | die seel freut sich in
ihrem Gott. | Was Gott, dem land, der stadt behagte | verzehrt
hier nicht der fresser Tod. | Sein nahm u. Saam bleibt doch im
segen | so lang die welt wird iuge(n)d hegen.
Der Verstorbene, geb. am 13.09.1641 war ein Sohn des Egerer Exulanten
Christoph Hammer und dessen Ehefrau Sabina, geb. v. Schönstatt.
Er verheiratete sich am 05.09.1665 mit Anna Maria Pachelbel von
Gehag (Grabstein Nr. 39). (Jäger I, 9; Röttger 484,
9) |
|
|
|
[114] Ursula Gesell
Eisengußplatte mit Umschrift. Im vertieften Feld Inschriftkartusche
mit Lorbeerstabrahmung. In den Ecken Engelsköpfe und florale
Ornamente.
Umschrift: Hier ruhet in Gott die erbare und Tuchentsame Frau
Ursula Gesellin, geborne Gröbin (Gropp), wart geborn Ano
1620 den 10. Juni ist selig Verstorben 1691 den 9. October Ihres
Alters 70 Jahr 17 Wochen.
Die Verstorbene war (seit dem 22.06.1641) die Gemahlin des Bäckermeisters
und Ratsherrn Wolf Gesell. Georg Gesell (Grabstein Nr. 93) war
der Bruder ihres Mannes, Catharina Schöpf, geb. Gropp (Grabstein
Nr. 91) ihre Schwester und Ursula Gesell (Grabstein Nr. 8) ihre
älteste Tochter. (Jäger I, E 2; Röttger 495, 55) |
|
|
|
[115] Johann Paulus Francisci
Eisengußplatte mit lorbeerumkränztem hochovalem Inschriftfeld.
Oben die Ehewappen Francisci und Schreiber. In den unteren Ecken
geflügelte Engelsköpfe. Pendant zu Nr. 110
Inschrift: Johann Paulus Francisci, Pauli Francisci Med. D. und
Marien Magdal. Franciscin geb. Schreiberin Sohn, ward geborn d.
28. Mai Ann. Chr. 1685, starb seelig den 19. Febr. 1686. - Am
Rand: Marc. X. spricht Christus Lasset d. Kindlein zu mir kommen
und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Himmelreich.
Der Vater des Kindes, der Arzt Dr. Paul Francisci, stammte aus
Volckendorf bei Kronstadt in Siebenbürgen und war ein Sohn
des dortigen Pfarrers Paul Francisci. Am 13.08.1678 verehelichte
er sich mit Maria Magdalena Kotz, geb. Schreiber. Dr. Paul Francisci
starb am 27.01.1709 im Alter von 67 Jahren, seine Frau folgte
ihm am 01.04.1717 im Alter von 74 Jahren, 7 Monaten und 14 Tagen.
(Jäger I, E 10; Röttger 502, F 18)
|
|
|
|
[116] Johannes Dürr
Eisengußplatte mit zwei von Lorbeerstabrahmungen umgebenen
Inschriftfeldern. In den Ecken Engelsköpfe und florale Ornamente.
Inschrift: Hier liegen begraben der weiland wohlernveste fürsichtige
und wolweise Herr Johannes Dürr, elterer Bürgermeister
und lang treumeritirter Stadtcaemmerer Alhier, welcher den 27.
Maii des 1691 Jahrs sanft und seelig Verstorben, seines Alters
68 Jahr, 3 Wochen, 4 Tag. Und dann auch dessen liebwerther Herr
Sohn, als weiland der wohlernveste, hochachtbare und wohlgelahrte
Herr Johannes Dürr, S. S. Theol. Studiosus, welcher den 24.
Aug. Eius De Anni (1691) auf Christi Hochthröstliches Verdienst
sanft und seelig entschlaffen, seines Alters 22 Jahr, 5 Monat,
5 Tag weniger ... Stunden.
Bürgermeister Johannes Dürr war am 02.05.1623 als Sohn
des Wunsiedler Rotgerbermeisters, Ratsherrn und Stadtkämmerers
Wolfgang Dürr und dessen Gemahlin Ursula, geb. Wagner, zur
Welt gekommen. In 1. Ehe war er seit dem 06.11.1649 mit Margarethe
Zobel, in 2. Ehe seit dem 15.11.1664 mit Catharina Schöpf
verheiratet. (Jäger I, E 1; Röttger 492, 48) |
|
|
|
[117] Christian Zobel
Eisengußplatte mit Umschrift zwischen Profilleisten. Im
Feld oben ein Engelskopf, unten das Zobel-Wappen.
Umschrift: Hier ruht in Gott Christianus, ein Sohn Daniel Zobels,
Synd. alhier, ward geboren den 17. April Ao. 1669. Starb seelig
den 30. Aug. 1676, seines Alters 7 Jahr 28 Wochen.
An die Eltern des Kindes erinnert Grabstein Nr. 78. (Jäger
I, E 6; Röttger 502, F 19) |
|
|
|
[118] Johann Georg Ullmann
Die Eisengußplatte mit schlichter Volutenrahmung trägt
folgende Inschrift: Mementi Mori. Hier nächst ruhet in Gott
der Weyl. S. T. Herr Johann Georg Ullmann, Hochfürstl. Brandenb.
Culmb. Berginspector der Stadt u. 6 Aemter Wunsiedel &c welcher
in die 50 Iahr 4 Fürsten unermüdet, treu, ohneigennützig
und redlich gedienet, und sein Leben als Menschenfreund, treuer
Gatte, liebreicher Vater und frommer Christ mit 70 Iahren ruhmvoll
beschlossen, 1765. Zum ruhm würdigen Andencken setzet dieses
Carl Popp, I.V.C. hochfürstl. Brandenbl. Onolz. und Culmbl.
Bergcom[m]iarius &c. 1769.
Der Verstorbene ist 1695 in Johanngeorgenstadt geboren und wurde
1717 als Obereinfahrer, Markscheider und Probier in den Sechsämtern
verpflichtet. Neben seiner verdienstvollen Tätigkeit in Bergbausachen
- zuletzt leitete er als Bergmeister die Bergämter Wunsiedel
und Goldkronach - machte er sich vor allem als geschickter Kartograph
einen Namen. Am 31.10.1719 verheiratete er sich mit der Wunsiedler
Pfarrerstochter Eva Elisabeth Peuschel. (Jäger I, E 5; Röttger
495, 60; Vollet: Kartographie, S. 113 ff; Hempel: Sechsämterkärtchen) |
|
|
|
[119] Margarethe Gropp
Der Grabstein zeigt im vertieften Feld das handwerkliche Flachrelief
des stehenden Mädchens in einem vornehmen Renaissancekostüm.
In den vier Ecken die Familienwappen Gropp (Lilie), Peuschel (ein
mit drei Blumen bestecktes Herz), Kaiser (Handschuh) und Rösler
(mit 3 Rosen belegter Sparren).
Umschrift: Anno 1616 den 3. Julii nachmittag umb 1 Uhr ist in
Gott selig entschlaffen deß Erbarn Hern Adam Groppen Töchterlein
Margaretha ihres alters 3 Jahr.
Das Kind war eine Tochter des Blech- und Zinnhändlers Adam
Gropp (Sohn des Balthasar Gropp und der Juliana Kaiser vom Kaiserhammer)
und der Magdalena Peuschel (Tochter des Friedrich Peuschen und
der Barbara Rößler). (Jäger I, 52; Röttger
478, J 3) |
|
|
Grabmäler im Fichtelgebirgsmuseum
|
|
[120] Anna Sabina Gropp
Stark verwitterter und beschädigter Marmorgrabstein. Oben
die Ehewappen Gropp - Voll. Darunter folgende Inschrift:
Hier unten ruhet in Gott die weyl. Erbar und Tugendsame Frau
Anna Sabina Groppin geborne Vollin von Eger Herrn ... Groppens
des Raths und Leutenants im Ausschuss Hertzlibste welche geboren
zu Eger Ao. 1635 den ... May früh umb 4 Uhr geheuratet alhie
Ao. 16 ... den 26. Novembr. ... wider ... 1663 den 18. Jan. abends
umb ... alters 27 Jahr 14 woch. 6 Tag u 1/2 stund. | Herr Jesu
hülff! | Waren der Frau Groppin letzte Abschiedswort. Hülff
Herr dass auch wir mit der gleichen abschid seöig von hinnen
scheiden mögen. Amen.
Die Verstorbene war seit dem 26.11.1649 mit Ludwig, dem Sohn
des Wunsiedler Zinnblechhänders Johann Gropp verheiratet.
Sie war eine Tochter des Egerer Apothekers Hermann Voll. |
|
|
|
[121] Katharina Margaretha Gropp
Fast quadratischer Marmorgrabstein. Im vertieften Feld qualitätvolle
Reliefdarstellung des Mädchens in Renaissance-Kostüm.
Zu beiden Seiten des Hauptes Wappen: Rechts das ältere Wappen
der Familie Gropp (Lilie), linkes Wappen zerstört.
Umschrift: Anno 1597 den 2. ... vnd 8 wochen ... tag ist ...
Katharina Margaretha, Balthasar Gropp Burger alhier ...
Die Verstorbene war am 17.04.1596 als Tochter des Wunsiedler
Blechhändlers Balthasar Gropp und dessen Ehefrau Juliana,
geb. Kaiser in Wunsiedel getauft worden. |
|
|
|
[122] Hans Christoph Thanner
Marmorgrabstein mit zweizeiliger Umschrift. Oben im Feld ein
noch ungeklärtes Ehewappen (Thanner - ?). Darunter geschweifte
Inschriftkartusche mit Spruchinschrift.
Umschrift: ... Herr Hanss Christoph Thanner uff Reichendorff,
gewester 20 Järiger (Exulant?) auss Eger ... Anno 1660.
Inschrift: 2. Timoth. 4 | V. 7. 8. 9. | ... wird der Gerechte
nicht um ... aber alle(in, sondern) auch allen, die seine (Er)scheinung
liebhaben.
|
|
|
|
[123] Heinrich und Ursula Roth
Marmorplatte mit vertieftem Feld. Oben die Ehewappen Roth und
Strötz mit den Initialen H. R. (Heinrich Roth) und V.R.G.S.
(Ursula Roth, geborene Strötz). Dazwischen eine Sanduhr.
Darunter eine von Knorpelwerk eingerahmte Inschriftkartusche mit
einem Totenkopf an der Unterseite. Darunter ein zweites, querovale
schlichtes Inschriftfeld.
Umschrift: Hier liegen begraben der weyland Ehrnveste Hochachtbare
Vorsichtig und Wolweyse Herr Heinrich Roth gewester 35 Jähriger
Rathherr, Bürgermeister u. Hospital Vorsteher allhier seines
Alters 61 Jahr 8 Wochen 5 Tag. Und neben ihm
Im querovalen Inschriftfeld: seine geliebte Haussfrau die weyland
Erbare u. viel Ehrentugentsame Frau Ursula Rothin gebohrne Strötzin
Ihres Alters 58 Jahr 23 Wochen u. 4 Tag. Ihr beeder seel. Abschied
ist geschehen den 31. Marty und 23. Decemb. Anno 1659. |
|
|
|
[124] N. Schlumpff
Großer Marmorgrabstein mit teilweise zerstörter Umschrift.
Im Feld das sehr handwerklich gearbeitete Relief eines Engels
der ein Wappenschild mit drei Hifthörnern vor sich hält.
Darunter von Rollwerk eingerahmtes Inschriftfeld.
Umschrift: Anno 1616 Midwoch den ... der Erbar Herr ... Schlumpff
Burger alhie. Der (Herr) verleihe Im die ewige freudt und seligkeitt.
Amen.
Inschrift: Leben wir, so leben wir dem Herrn | Sterben wir, so
sterben wir dem Herrn. | Darumb wir leben oder sterben, so sindt
| wir dess Herrn. Amen. |
|
|
|
[125] Christoph Hammer
Große Marmorplatte, oben im Feld Rollwerkkartusche mit
Spruchinschrift, darunter - mit einigem ungenutzten Zwischenraum
- die Ehewappen Hammer und v. Schönstatt.
Umschrift: ... 22. Mai 1655 ... in dem 72 Jahr seines Alters
von dieser Welt seelig abgeschieden weil ... fürsichtige
... Christoph Hammer gewesener Rathsfreund von Eger u. 26jähriger
(Exulant?) ...
Der vormalige Egerer Ratsherr Christoph Hammer war mit seiner
Familie als Exulant nach Wunsiedel gekommen. An seine Ehefrau
Sabina, geborene v. Schönstatt erinnert Grabstein Nr. 41
und an seinen Sohn Johann Martin Hammer der Grabstein Nr. 113.
Anna Maria Hammer (Grabstein Nr. 39) war seine Schwiegertochter.
(Jäger II, 29 |
|
|
Historische Grabdenkmäler aus Wunsiedel im Steinzentrum
Wunsiedel
|
|
[126] Margaretha Gropp
In zwei Teile zerbrochene Grabplatte. Oben die Ehewappen Gropp
- Zobel. Unten Inschrift in Rollwerkkartusche.
Umschrift: 1607 den 8. Februarii ist in gott Seliglich entschlaffen
die Erbare u[n]d tuge[n]haffte Frau Margaretha Herr Hansen Groppen
deß elttern v[n]d deß Raths alhier erste liebe haus
... eine geborne Zobeltin Ihres alters 47 Jahr. Der Gott gnad.
Inschrift: Herr wan ich Nur dich habe | so frage ich nichts nach
Himmel | und erden Wann mir gleich leib | und Seel verschmacht
so bistu doch Gott | mein Trost und mein Teil.
Die Verstorbene war eine Tochter des Wunsiedler Bürgermeisters
Georg Zobold und wurde am 21.11.1581 mit dem Wunsiedler Blechzinnhändler
Hans Gropp getraut. (Jäger II, 20; Röttger 509, F 40) |
|
|
|
[127] Friedrich Gropp
Das untere Teil einer zerbrochenen Marmorplatte zeigt die Ehewappen
Gropp und Zobel. Von der Umschrift ist zu lesen:
... und Acht Bar Friderich Gropp Burger alhie seins alters im
52 iahr dem Gott und unz ein frölich ...
Der Verstorbene, Bürger und Blechzinnhändler in Wunsiedel,
ist 1565 in Wunsiedel geboren und heiratete 1594 Eva Zobolt. Er
starb um 1617. (Jäger II, 24; Röttger 510, F 44) |
___________________________________________________________
Literatur:
Dieter Hempel:
Sechsämterkärtchen von Johann Georg Ullmann (1695-1765),
Wunsiedel o. J.
Elisabeth Jäger:
Wunsiedel 1810 - 1932, III. Band einer Geschichte der Stadt Wunsiedel,
Wunsiedel 1983
Elisabeth Jäger:
Ein neu aufgefundener Grabstein (Dr. Paul Francisci), in: Der
Erzähler vom Gabelmannsplatz 1961, Nr. 2 (Jäger
III)
Elisabeth Jäger:
Die neu aufgefundenen Grabsteinplatten im Friedhof, in: Der Erzähler
vom Gabelmannsplatz 1953, Nr. 4 & 5 (Jäger II)
Esther Luise Jäger:
Die Grabsteine an der Friedhofskirche Wunsiedel, in:
Wunsiedler ev. Kirchenbote, 11. Jg. Nr. 10 [Okt. 1937] - 13. Jg.
Nr. 6 [Juni 1939] (Jäger
I)
Bernhard Hermann Röttger:
Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Oberfranken,
Bd. I. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz, München
1954.
Karl Sitzmann:
Heimische Marmorbildnerei in alter Zeit, in: Der Siebenstern 8.
Jg. (1934), S. 2 - 8
Hans Vollet: Abriß
der Kartographie des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, Kulmbach
1977
Weigel, Wopper, Ammon:
Ambergisches Pfarrerbuch, Kallmünz 1967 |
|