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Meine Ahnengemeinschaft mit dem Dichter Jean Paul
Wenn man im Landkreis Wunsiedel aufgewachsen
und zur Schule gegangen ist, hat man es freilich auch schon früh
mit dem berühmten oberfränkischen Dichter Jean Paul zu
tun bekommen. Aber ich bekenne es offen, in jungen Jahren habe ich
ihm nicht viel abgewinnen können. Zu verwinkelt waren mir die
Handlungen seiner Romane, zu "gelehrt" seine Sprache.
Erst als ich mich zum Heimatforscher hin entwickelte, lernte ich
auch Jean Paul schätzen, denn auch für ihn war seine oberfränkische
Heimat Inspiration und fand vielfach Eingang in sein literarisches
Schaffen. Besonders besonders seine Erzählung über "des
Rektor Florian Fälbels und seiner Primaner Reise nach dem Fichtelberg",
die zum Teil im heimatlichen Marktleuthen handelt, ist mir sehr
ans Herz gewachsen.
Aus dem von Walter Kerl 1986 gleich im 1. Heft des Rußbuttenträgers
veröffentlichten Auszug aus der Ahnenliste von Jean Paul -
auch Kerl hatte eine Ahnengemeinschaft mit dem Literaten - wusste
ich, dass dieser von Hans Richter, dem berühmten Bärenjäger
von Ruppertsgrün, abstammte. Hans Richter und sein Sohn Fritz
hatten einen Bären erlegt, der weidendes Vieh angegriffen hatte.
Sie schafften das tote Tier auf einem Wagen nach Bayreuth. Der dort
gerade anwesende Markgraf Georg Friedrich fragte Richter, der nach
dem damals geltenden Recht einen schweren Jagdfrevel begangen hatte,
ob er sich getraue, noch mehr Bären zu schießen. Als
dieser darauf antwortete "Ja, wenn es nur erlaubt wäre",
ernannte ihn der sonst gegen Wilderer sehr strenge Fürst zum
Förster. Und als auch ich diese interessante Persönlichkeit
unter meinen Vorfahren entdeckte, war es gewiss: Jean Paul und ich
haben gemeinsame Vorfahren: |
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Jean Paul im Alter
von 47 Jahren. Portrait von Friedrich Meier in der Alten Nationalgalerie
Berlin. Quelle |
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