Aufgewacht - Die Sammlungen der Grafen Giech aus Schloss Thurnau

- Das Plakat -

Welches Bild eignet sich am Besten um für unsere Ausstellung im Thurnauer Töpfermuseum zu werben? Die Entscheidung dieser Frage fiel dem Team der Ausstellungsmacher nicht leicht; schließlich sollte es die Werbemittel, wie Plakate und Handzettel, aber auch den Umschlag der Publikation zur Ausstellung und sogar die Einladungskarten für die Vernissage schmücken und auf diese Weise gewissermaßen als Gallionsfigur für unser Projekt wirken. Fotos verschiedener, teils auch spektakulärer Gegenstände aus ehemals Giech'schem Familienbesitz standen zur Diskussion. Schließlich haben wir uns für ein detailliertes, in ruhigen, gedeckten Farben gehaltenes Bild des Thurnauer Schlosses entschieden, denn darin hatten die in unserer Ausstellung gezeigten Exponate Jahrhunderte lang ihre Heimat und dorthin wünschen wir sie uns auch wieder zurück; zugänglich für die Thurnauer und ihre Gäste!
Der Münchener Maler und Graphiker Carl August von Lebschée (1800-1877) war 1850 vom Thurnauer Schlossherrn Carl Graf von Giech mit der Fertigung eines Albums beauftragt worden, in dem alle damals in Giech'schen Besitz befindlichen Burgen, Schlosser und Ruinen in Bildern festgehalten werden sollten. Bis 1859 entstand so eine Sammlung von 38 nach der Natur gezeichneten und lithographierten Tafeln. Bei unserem Bild handelt es sich allerdings um keine Lithographie, sondern um eine aquarellierte Sepiazeichnung. Also um eine „Naturzeichnung“, die – vor Ort gezeichnet – später als Vorlage für die Anfertigung der Lithographien diente. 1856 hatte Graf Carl alle bis dahin entstandenen Originalzeichnungen Lebschées erworben.
Unser Bild ist im Jahr 1851 entstanden; Lebschée blickte von Südwesten über die Weiherwiese auf das Schloss. Im Vordergrund ist gerade eine Bauernfamilie damit beschäftigt, Heu aufzuladen. Links neben dem Schloss ist noch das altertümliche Gebäude der 1859 abgebrochenen Burg- oder Herrenmühle zu sehen.

Harald Stark